Mighty Mike bezwingt Angstgegner

Von SPOX
Mighty Mike musste nur kurz zittern - Am Ende gab sich der Favorit gegen Jenkins aber keine Blöße
© getty

Michael "Mighty Mike" van Gerwen hat seinen Angstgegner Terry Jenkins nach kurzem Straucheln souverän besiegt. Max Hopp wurden bei der Darts-WM vom Dutch Destroyer dagegen deutlich die Grenzen aufgezeigt. Auch James "The Machine" Wade sieht gegen Stephen Bunting kein Land. Raymond van Barneveld ist in einem engen Match weiter, während Robert Thornton noch keinen Satz verloren hat.

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Abend-Session

Michael van Gerwen - Terry Jenkins 4:1 (3:1) (2:3) (3:2) (3:2) (3:2)

In der ersten Achtelfinal-Paarung hatte Michael van Gerwen anfangs leichte Probleme, zwang seinen Angstgegner Terry Jenkins dann aber doch deutlich in die Knie. Von den letzten drei Duellen verlor der Weltranglistenerste zuletzt zwei gegen Jenkins.

Die entscheidende Situation war beim Stand von 2:1 in Sets für Mighty Mike, als The Bull eine 2:0-Führung in Legs bei eigenem Aufschlag vergeigte: Erst schmetterte MvG einen 12-Darter an die Scheibe, bevor er seinen eigenen Aufschlag souverän durchbrachte und mit einem weiteren Break das Spiel entschied.

Das Duell im RE-LIVE

Zuvor zeigte sich van Gerwen durchaus verwundbar, aber weil Jenkins selbst schwach begann reichte Mighty Mike ein 92er Average, um den ersten Satz zu gewinnen. Dank einer starken Check-Out-Quote konnte Jenkins danach aber in Sätzen ausgleichen. Im dritten Leg im dritten Set gelang MVG endlich sein erstes Maximum und generell legte der Titelverteidiger eine Schippe drauf. Er verteidigte in diesem Satz seine drei Aufschlagsspiele und sicherte sich so wieder die Führung.

Nach der starken Aufholjagd im vierten Satz ließ van Gerwen nicht locker und brachte wieder jedes seiner Aufschlagspiele durch - der erste Matchdarts fand direkt sein Ziel. Am Ende kratzte Mighty Mike am dreistelligen Average und verwandelte starke 14 seiner 25 Versuche auf die Doppel.

Stephen Bunting (ENG/27) - James Wade (ENG/6) - 4:1 (3:0, 1:3, 3:2, 3:2, 3:1)

Welchen Stellenwert der Dartsport auf der Insel hat, sah man in diesem Duell auf den Zuschauerrängen: Prinz Harry fand sich im Ally Pally ein und verfolgte mit großer Begeisterung das mit Spannung erwartete Duell der beiden Topspieler. Die Entscheidung fiel im vierten Set. Sinnbildlich für James Wades zuweilen glücklosen Auftritt war das fünfte Leg: The Machine stellte sich mit 162 Rest schlecht auf, Stephen Bunting nutzte das eiskalt und checkte 144 zum Satzsieg aus - nach 0:2-Rückstand.

Den besseren Auftakt erwischte bei weitem The Bullet. Der 27. der Setzliste, der zu Beginn des Jahres als BDO-Weltmeister mit besten Empfehlungen zum größten Verband wechselte, ließ dem sechstgesetzten Wade im ersten Set keine Chance: Dem direkten Break per Doppel-8 folgte das souveräne 2:0 in Legs, ehe Bunting 161 sensationell zum nächsten Break auscheckte - mit einem Average von über 100.

Der erste Satz war für Wade offenbar ein Wachmacher: Mit einer ganz anderen Körperhaltung kam The Machine aus der Satzpause und traf die Doppel zum Auschecken deutlich besser. Im dritten Satz bewegten sich die Kontrahenten dann auf einem konstant hohen Level, Bunting erzielte im 3. Leg die erste 180 des Abends, der im dritten Satz insgesamt noch drei weitere folgten. Nach spannenden fünf Legs checkte Bunting unter Druck mit der Doppel-1 zur 2:1-Satzführung aus.

Insgesamt wirkte Bunting aber souveräner. Nach seinem wichtigen Sieg im vierten Set spielte The Bullet selbstbewusst auf und ließ weitere 180s folgen - insgesamt acht gegenüber zweien bei Wade. Den Matchdart verwandelte Bunting in der Doppel-10. Schon vor einigen Wochen hatte er James Wade beim Grand Slam of Darts besiegt. Im Achtelfinale trifft er jetzt er nun auf Michael Smith.

Robert Thornton (SCO/9) - Benito van de Pas (NED) 4:0 (3:1, 3:2, 3:1, 3:2)

Auch die schönsten Erlebnisse haben ein Ende: So musste Qualifikant Benito van de Pas nach den Überraschungssiegen gegen Paul Nicholson und Dave Chisnall im Achtelfinale gegen Robert Thornton die Segel streichen.

Im zweiten und vierten Satz schnupperte der Außenseiter zwar an einem Set-Gewinn, hatte letztlich aber doch das Nachsehen. Direkt zu Beginn des dritten Satzes sorgte Thornton mit einem Break schnell für klare Verhältnisse und spielte in der Folge das Match souverän herunter. Van de Pas (89,35) konnte auf Dauer nicht mit dem Scoring von The Thorn (96,5) mithalten und blieb deshalb bis auf vereinzelte Lichtblicke wie dem 18er-Shanghai-Finish im dritten Satz chancenlos. Damit trifft Thornton im Viertelfinale auf van Gerwen.

Favoritencheck: Walking in a Taylor Wonderland?

Nachmittag-Session

Michael Smith (ENG/22) - Brendan Dolan (NIR/11) 4:2 (0:3, 1:3, 3:1, 3:0, 3:1, 3:0)

Geschichte schreiben sieht anders aus - zumindest aus positiver Sicht. So musste sich Brendan "The History Maker" Dolan im britischen Duell Michael Smith erst zum zweiten Mal überhaupt geschlagen geben.

Dabei sah es zunächst nach einem souveränen Durchmarsch des Nordiren aus, der sich die ersten zwei Sets abgriff - allerdings auch mit gütiger Mithilfe von Smith, der 29 Würfe auf die Doppelfelder verpasste.

Im dritten Set wachte der Bully Boy aber endgültig auf und kam nach 3:1 Legs wieder ran - mit einem 153er Ceckout. Wenngleich Dolan immerhin auch die 128 checkte, konnte er vom Scoring nicht ganz mithalten. Dies setzt sich auch im vierten Satz fort, wobei Bully Boy am Ende mit einem Zehndarter zum 2:2 ausgleicht.

Die Partie fand nach anfänglichen Schwierigkeiten auf beiden Seiten mittlerweile auf einem richtig hohen Niveau statt. Smith gelang es zu diesem Zeitpunkt sogar, die Partie mit Checks von 121 und 104 komplett zu drehen und das fünfte Set mit 3:1 für sich zu entscheiden.

The History Maker war in der Folgezeit völlig von der Rolle und musste den letzten Durchgang glatt mit 0:3 abgeben. Für Dolan stehen am Ende vier verlorene Sätze in Folge zu Buche, wobei er sich nur noch zwei Legs unter den Nagel reißen konnte - zu wenig für den am Ende bärenstark aufspielenden Smith.

Vincent van der Voort (NED/23) - Max Hopp (GER) 4:0 (3:2, 3:0, 3:2, 3:1)

Der jüngste Teilnehmer dieser WM hatte sich gegen den Dutch Destroyer Vincent van der Voort sicher mehr ausgerechnet. Schlussendlich war die Partie zwischen Max Hopp, dem letzten Deutschen bei der WM, und dem Weltranglisten-23. aber eine klare Angelegenheit. Ein Blick in die Statistik zeigt das deutlich: Hopps höchstes Finish lag bei 64, van der Voorts bei 125.

Der Maximiser begann nervös und hatte vor allem im ersten Set große Mühen, die doppelten Scores zu werfen. Zwar gewann der Deutsche nach seiner ersten 180 im zweiten Leg an Selbstbewusstsein, jedoch wirkte van der Voort deutlich abgeklärter und lockerer.

Der zweite Durchgang lief glatt für den Favoriten ab: Nicht einmal sieben Minuten dauerte es, bis van der Voort dem verunsicherten Maximiser zwei Breaks abnahm und ihn mit 3:0 Legs in die Schranken wies. Sinnbildlich für Hopps Unsicherheiten war die vermeintlich einfache Doppel-20 zum Checkout im dritten Leg, die der 18-Jährige gleich doppelt weit verfehlte.

Hopps Pleite im RE-LIVE

Anfang des dritten Durchgangs keimte noch einmal Hoffnung auf. Hopp schien seine Ruhe wiedergefunden zu haben und nutzte die Fehler des Dutch Destroyer, der es bei eigener Angabe wiederholt nicht schaffte, bei vier verbleibenden Punkten auszuchecken. Van der Voorts Antwort folgte aber umgehend: Dem Re-Break im zweiten Leg folgte ein souveräner drittes. Hopp glich zwar noch einmal aus und hatte im fünften Leg sogar zwei Break-Chancen, jedoch verfehlte er sowohl die Doppel-20 als auch die Doppel-10.

Hopp kämpfte, hatte aber schlussendlich keine Chance gegen den eiskalten Holländer, der während des gesamten Matchs keine Miene verzog. Immerhin viermal brandeten beim Maximiser "Onehundredandeighty"-Rufe auf, mehr als die Erfahrung konnte das deutsche Talent aber nicht mitnehmen.

Raymond van Barneveld (NED/14) - Jamie Caven (ENG/19) 4:3 (3:1, 0:3, 3:2, 0:3, 3:2, 2:3, 3:1)

Die Nummer 14 und die Nummer 19 der Welt lieferten sich von Beginn an ein enges Duell, wobei Raymond "Barney" van Barneveld das erste Set relativ deutlich mit 3:1 für sich entschied und dabei die Hälfte seiner Doppelversuche traf. Die Antwort von Jamie "Jabba" Caven folgte aber prompt und der Engländer glich mit einer konstanteren Trefferquote nach einem 3:0-Leg zum 1:1 aus.

Im dritten Set waren beide Akteure dann lange Zeit gleichauf und hatten beide einige Chancen auf Tops vergeben, ehe sich der Niederländer doch noch den Satz unter den Nagel riss. Wie gewonnen, so zerronnen - und schon war der Vorteil für Barney wieder dahin, nachdem er das vierte Set zu Null abgeben muss - Jabba wies dabei eine Checkoutquote von 45 Prozent auf und kam auf einen Average von 97,5.

Es sollte bis zum Ende spannend bleiben, wobei der fünffache Weltmeister aus den Niederlanden im entscheidenden siebten Set das etwas ruhigere Händchen hatte und sich mit einem Bull das Achtelfinalticket sicherte.

Van Gerwen im SPOX-Interview: "Taylors Rekorde sind unrealistisch"

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