Jackpot entgeht der Blamage

Von SPOX
Adrian Lewis hatte mit Keegan Brown gewaltige Probleme
© getty

The Power macht mit Webster kurzen Prozess und steht sicher im Achtelfinale. Andy Hamilton läutet die Nachmittag-Session gegen Kyle Anderson dank drei Satzsiegen in Serie erfolgreich ein. Qualifikant Cristo Reyes liefert sich mit Kevin Painter einen heißen Kampf und schmeißt den Favoriten sensationell raus. Eine weitere kleine Überraschung liefert The Hurricane, der Ian White ausschaltet. Webster scheitert nur knapp am nächsten Coup. Adrian Lewis hatte zu kämpfen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Nachmittag-Session

Andy Hamilton (ENG/12) - Kyle Anderson (AUS) 4:2 (3:1, 1:3, 2:3, 3:0, 3:2, 3:1)

Nachdem Hamilton gleich von Beginn an voll auf die Tube drückte und den ersten Satz inklusive eines 116er-Finishes holte, schien es so, als mache Kyle Anderson im Zweiten kurzen Prozess.

Mit einem 156er-Finish machte er deutlich auf sich aufmerksam, bis der Australier mit einer 2:0-Leg-Führung und insgesamt drei Darts zum Satzgewinn kurz Nerven zeigte. So schnappte sich Anderson den Satzgewinn erst ein Leg später per Break - 1:1.

In der Folge entwickelte sich ein ausgeglichenes, wenn auch nicht hochklassiges Match, in dem Hamilton die Oberhand behalten sollte. Mit 4:2 schickte The Hammer den Aussie letzten Endes nach Hause und spielte dabei seine Erfahrung aus.

Vor allem beim Checkout zeigte sich Hamilton eiskalt (42,8 Prozent) und wies The Original in den Sätzen vier bis sechs deutlich die Schranken - und das, obwohl es bis zum fünften Satz dauerte, ehe Hamilton seine erste 180 warf. In der gesamten Partie durften die Fans im Ally Pally ohnehin nur fünfmal die 180-Schilder in die Luft recken.

Kevin Painter (ENG/20) - Cristo Reyes (ESP) 3:4 (2:3, 3:1, 3:0, 3:2, 2:3, 2:3, 0:3)

Favorit gegen Außenseiter - Painter gegen Reyes - "Artist" gegen "Spartan". Und der Qualifikant aus Spanien hielt sich wacker. Gleich den ersten Satz holte sich Reyes und setzte direkt ein Ausrufezeichen. Dabei sollte es aber auch vorerst bleiben.

Painter konnte sich nämlich fangen und entschied die Sätze zwei und drei für sich. Ein richtungsweisendes Leg dann im vierten Satz: Reyes, der bei 2:2 den "Aufschlag" im entscheidenden Leg hatte, verpasste ein 68er-Checkout und schenkte den Satz an den Favoriten aus England her. Zuvor hatte Painter selbst einige Chancen auf den Satzgewinn untypisch verspielt, immerhin war die Doppelquote des Engländers bis dahin fast doppelt so hoch (46 Prozent) wie die des Qualifikanten aus Spanien.

Das Match war damit aber noch lange nicht beendet. Kurz nach der 300. 180 des Turniers gelang dem 27-jährigen Reyes das Break zum 2:3. Mit dem Rücken zur Wand trumpfte er dann auf. Beim Stand von 2:2 im Sechsten checkte er mit 40 aus und erzwang den Entscheidungssatz.

In diesem begann er furios, feuerte im ersten Leg zwei 180s raus und breakte prompt. Painter war davon scheinbar so beeindruckt, dass er in diesem Satz nicht mehr viel auf die Reihe brachte, Reyes dagegen spielte groß auf und sorgte mit einem glatten 3:0 im letzten Satz für den nächsten Upset des Turniers.

Kim Huybrechts (BEL/18) - Ian White (ENG/15) 4:3 (2:3, 3:2, 3:2, 0:3 , 0:3 , 3:1, 3:0)

Favoritencheck: Walking in a Taylor Wonderland?

Die Nummer 18 der Setzliste forderte die Nummer 15. Vom Papier also ein Duell auf Augenhöhe. Wie sich bereits im ersten Satz bestätigte. Huybrechts vergab im entscheidenden Leg auf die Doppel 16, sein Gegenüber ergriff die Chance und checkte 95 zum knappen 3:2-Satzgewinn aus. Im zweiten Durchgang wurde es erstmals richtig laut in der Halle, als White bereits sechs perfekte Darts warf, dann aber den siebten verschmiss.

The Hurricane wirkte davon sichtlich angespornt und drehte die Partie. White musste gegensetzen und warf insgesamt mehr als doppelt so viele 180s wie Huybrechts. Im fünften Satz gelang dem Engländer sofort wieder das Break und der Engländer marschierte direkt durch zur erneuten Satzführung. Es entwickelte sich eine spannende Begegnung auf gutem Niveau, auch weil beide zwischen 40 und 50 Prozent der Doppelfelder trafen.

White durfte anschließend zum Sieg aufschlagen, doch Hurricane breakte im dritten Leg und durfte seinerseits wieder zum Satzausgleich anwerfen. Im sechsten Versuch auf die Doppel 16 machte er das 3:3 in Sätzen perfekt. Der Belgier war nun nicht mehr aufzuhalten, vergeigte zwar wieder zwei Mal auf die Doppel 16, doch im letzten Versuch auf die Doppel 8 war der Einzug von Huybrechts ins Achtelfinale perfekt.

Abend-Session

Dean Winstanley (ENG/26) - Darren Webster (ENG) 4:3 (3:1, 3:1, 2:3, 2:3, 2:3, 3:1, 4:2)

Over the Top gegen den Demolition Man. So hieß der Auftakt in die Abendsession. Webster hatte in der ersten Runde bereits die Nummer sechs der Welt, Simon Whitlock, aus dem Turnier geworfen.

Winstanley aber begann hochkonzentriert. Der Engländer ließ seinen Landsmann nicht ins Spiel kommen, obwohl dieser mit einem oberen 90-Average nicht schlecht spielte. Satz eins war schnell gewonnen, im zweiten verfehlte Webster ein Shanghai-Finish nur knapp, im Gegenzug checkte Over the Top eine 91 zum Break und Satzgewinn aus.

Als Winstanley im dritten Satz bereits mit zwei Legs in Front war, sah alles nach einer klaren Angelegenheit aus. Doch der Demolition Man zeigte, warum er Whitlock besiegte und mit einer Doppel 12 war der Satz doch noch gedreht - nur noch 1:2 in Sätzen. Mit demselben engen Ergebnis sicherte sich Webster auch den vierten Satz.

Während Over the Top immer wieder Probleme hatte, hohe Scores wie in den ersten beiden Sätzen zu erzielen, zog Webster sein Niveau weiter durch. Wieder entschied Webster das Entscheidungsleg für sich, seine erstmalige Satzführung. Weil er dann mehrmals Tops ausließ, konnte Winstanley den Entscheidungssatz erzwingen.

Beim Stande von 3:2 Legs für Winstanley vergab dieser erst einen Matchdart auf das Bullseye, danach scheiterte der Demoltion Man an Tops. Over the Top ließ sich diese Chance nicht nochmal nehmen und entschied ein abwechslungsreiches Spiel für sich.

Phil Taylor (ENG/2) - Mark Webster (WAL/31) 4:0 (3:1, 3:2, 3:1, 3:0)

Wenn Mark Webster - der nicht schlecht spielte - sich auch nur die kleinste Schwäche erlaubte, dann wurde er gnadenlos bestraft. Phil Taylor setzte sich ohne Satzverlust gegen The Spider durch und zog im Stile eines ganz Großen ins Achtelfinale ein.

The Power hatte anfangs kleinere Probleme auf die Doppelfelder, dennoch schaffte der 54-Jährige das Break zum 2:1 und brachte anschließend den ersten Satz nach Hause. Im zweiten Durchgang sorgte Webster mit einem 117er-Checkout zum Break für Furore - das Leg zum 2:1 war geschafft.

Das Match im RE-LIVE

Doch der 16-malige Weltmeister hatte die perfekte Antwort parat und ging mit 2:0-Sätzen in Führung. Taylors Average nach zwei Durchgängen: 104.71 - bockstarkes Niveau! Insgesamt waren es 101.92. Webster kam auf 93.09.

Webster gab sich dennoch nicht geschlagen und sicherte sich mit Bullseye, Single-Bull und Bullseye das Leg zum 1:1. Der Waliser ließ aber erneut Chancen liegen und kassierte direkt wieder ein Break, der Satz war weg - und damit auch der Glaube an die Überraschung. Mit einem 3:0 im letzten Satz machte Taylor schließlich alles klar.

Adrian Lewis (ENG/3) - Keegan Brown (ENG) 4:2 (1:3, 3:2, 2:3, 3:2, 3:2, 3:2)

Das war ein knallhartes Stück Arbeit für den Jackpot, der keinen guten Start erwischte. Mit einem 124er-Finish schnappte sich Brown den ersten Satz. Auch in der Folgezeit verlangte der 22-Jährige dem klaren Favoriten alles ab - 2:1-Satzführung für den Underdog.

Lewis (insgesamt 100,41 Average) eröffnete den vierten Satz mit seiner ersten 180 im gesamten Match. Lief es jetzt endlich? Nö! Der Jackpot nutzte seine Chancen nicht (bis dahin nur 35 Prozent Checkout Percentage), Brown machte das Break zum 2:1.

Nun wurde es richtig kritisch. Brown (insgesamt 93.09 Average) führte mit 2:1-Legs, lag ein Break vorne. Mit einem 12-Darter und einem 134er-Checkout zog die Nummer drei der Welt den Kopf allerdings aus der Schlinge und gleichte zum 2:2 nach Sätzen aus.

Jetzt aber lief es wie geschmiert - vermutete man. Doch Lewis stand sich einmal mehr selbst im Weg, vermasselte eine 2:0-Leg-Führung und vier Set-Darts. Brown zwang den Favoriten ins entscheidende fünfte Leg, das sich der Jackpot dann doch holte.

Brown spielte phantastisch und startete mit einem Break in Satz vier, Lewis war nun aber ebenfalls voll auf der Höhe und gewann zwei Legs in Serie. Es fehlte nur noch die Doppel-20 zum Sieg, doch Lewis vergab drei Match-Darts, wieder ging es ins fünfte Leg. Ein Treffer auf die Doppel-7 brachte Lewis schließlich eine Runde weiter.

Van Gerwen im SPOX-Interview: "Taylors Rekorde sind unrealistisch"

Artikel und Videos zum Thema