Hopp lässt den King leiden!

Von SPOX
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© getty

Der finale Tag der Darts-WM vor der Weihnachtspause brachte gleich zwei Spieler aus Deutschland auf die Bühne. Und es gibt erfreuliche Nachrichten: Der 18-jährige Max "Maximiser" Hopp schmiss den eindeutigen Favoriten Mervyn King raus, während der Kroate aus dem Nordschwarzwald, Robert Marijanovic, in die 1. Runde einzog.

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Vorrunde

Robert Marijanovic (CRO) - Jermaine Wattimena (NED) 4:3 Legs

Robert Marijanovic macht aus seinem Zwiespalt kein Geheimnis. Das weiß-rote Karomuster auf dem rechten Wurfarm zeigt seine kroatische Abstammung, doch auf dem linken Arm prangt Schwarz-Rot-Gold. Warum? Er wurde in Freudenstadt geboren und lebt dort noch immer. Der ganze Schwarzwald ist bei der Darts-WM kroatisch!

Genug der Erklärungen. Bei seinem zweiten Qualifikationsversuch nach 2013 legte los wie die Feuerwehr und gewann die ersten beiden Legs, doch Wattimena glich aus. Marijanovic wirkte angespannt, bis er sich den Matchdart holte und gleich zweimal um Millimeter an der Doppel-10 scheiterte, um sich dann auch noch zu überwerfen. Im Entscheidungsleg haute dann der Niederländer seine drei Darts für die Doppel-8 daneben und gab dem Schwarzwälder die Chance. Doppel-16, 1. Runde gesichert.

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1. Runde

Vincent van der Voort (NED/23) - John Henderson (SCO) 3:2 (2:3, 3:1, 0:3, 3:0, 4:2)

Was für eine Steigerung! Vier Sätze schien der Dutch Destroyer den Selbstzerstörungsmodus eingeschaltet zu haben, dann holte er den Hammer raus. Check-Out-Quote hochgeschraubt, 180s, High-Finishes, dann folgte die entscheidende Doppel-4 und das Ally Pally sang die angepasste Version des Klassikers "Give it up" von K.-C. & The Sunshine Gang.

Dass Beide noch nicht in Optimalform waren, zeigte schon der erste Satz. Zwar startete van der Voort mit zwei 140ern und einem Break und der Highlander konterte mit 180, Check-Out von 99, Re-Break, doch anschließend verflachte die Partie. Bis zum entscheidenden Double brauchte Henderson im fünften Leg gleich sieben Versuche.

Danach ging es hin und her: Van der Voort glich mit drei 180s in drei Legs nach Sätzen aus, obwohl der Schotte ein 101er Finish dazwischen packte. Anschließend schraubte Henderson seinen Schnitt auf über 100, bevor der Niederländer den fünften Satz erzwang.

Max Hopp (GER) - Mervyn King (ENG/10) 3:2 (2:3, 3:1, 1:3, 3:2, 5:3)

Drama pur im Ally Pally! Zwei Breaks im entscheidenden fünften Satz. Bull's Eye zum Sieg! Max Hopp hat die Nummer 10 der Order of Merit rausgeschmissen steht als zweiter Deutscher in der zweiten Runde! Und wie? Mit einem 161er Finish im Tie-Break! Das ganze Match im RE-LIVE. Seine Freundin hatte ihn schon am Morgen mit einem Zettel im Adventskalender vorbereitet. "Heute wirst du den König stürzen", stand darauf.

Sie behielt Recht, dabei sah es lange nicht danach aus: Immer wieder warf der 18-jährige Deutsche den entscheidenden Dart Millimeter neben das Ziel. Hopps Leistungssteigerung schmälerte das nicht. Zehn 180s warf er - Titelverteidiger Michael van Gerwen hatte in der ersten Runde nur acht zu bieten.

Das gesamte Match war ein einziges Auf und Ab: Schon im entscheidenden Leg des ersten Satzes die Break-Chance verstrich die Break-Chance nach einem Fehlwurf. Im dritten Satz dasselbe Problem, als Hopp vier Darts zum Check-Out danebenschmiss. Und im vierten? Plötzlich schmiss King, der mit Rückenproblemen antrat und immer wieder schmerzverzerrt das Gesicht verzog, seinen Matchdart auf die Doppel-16 daneben, Hopp egalisierte, glich zum 2:2 aus und erzwang den Tie-Break.

Favoritencheck: Walking in a Taylor Wonderland?

Schon vorher sorgte Hopp bei seiner besten Partie im Ally Pally für Aufsehen. 115er Average im ersten Leg, erste Check-Out-Chance auf Doppel-16 genutzt, Break! Der Maximiser minimierte direkt den eigenen Respekt vor dem King. Doch der Engländer gab Gas und sicherte mit einem Shanghai-Finish gerade noch den Satz.

Hopp hatte den wesentlich besseren Average (96,6), die Nerven bekam der Dreher aus dem hessischen Idstein aber erst gegen Ende des zweiten Satzes halbwegs in den Griff. 178 hatte King noch stehen, als Hopp mit der Doppel-8 nach Sätzen ausglich. Sein Average war zwischenzeitlich sogar besser als der von Darts-Gott Phil Taylor.

"Ich denke, das war mein bestes Match. Ich bin noch jung, ich habe die Zukunft noch vor mir. Jetzt werde ich erstmal mit meiner Familie feiern", sagte Hopp, der über die Weihnachtstage zu seiner Familie nach Deutschland fliegt. Am kommenden Montag muss er aber wieder im Ally Pally sein. Dann steht das Match gegen Vincent van der Voort an.

Adrian Lewis (ENG/3) - David Pallett (ENG) 3:0 (3:1, 3:1, 3:1)

Stephen Bunting (ENG/27) - Robert Marijanovic (CRO) 3:1 (3:0, 3:0, 1:3, 3:0)

Die zweite Runde sollte es dann doch nicht sein. Der Start ins Match war einfach zu schwach. Vier Mal hätte Marijanovic im ersten Satz auschecken können, es klappte aber nicht. Bunting spielte sehr ordentlich, machte bei zehn Chancen sechsmal das Leg zu und befand sich auf dem besten Weg zum Whitewash, bis der Schwarzwälder das siebte Leg nach seinem dritten 180 mit Tops für sich entschied.

Mit eigenem Aufschlag erhöhte er sogar, weil The Bullit plötzlich abbaute. Er warf reihenweise unter 60 und hatte auch noch Pech, als sein Dart im entscheidenden Leg von der Scheibe fiel. Marijanovic machte den dritten Satz mit Tops dicht, den vierten beendete Bunting allerdings wie Hopp mit seinem höchsten Finish, als er von 124 den Sack zu machte.

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