Circus HalliGalli

Von Adrian Fink
Kaum wieder zu erkennen, doch es ist The Power! Phil Taylor in der Circus Tavern
© getty
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1. Raymond von Barneveld - Phil Taylor 7:6 (2007)

Wir schreiben den 1. Januar 2007. Mit Raymond van Barneveld und Phil Taylor treffen zwei der ganz Großen des Darts aufeinander und sorgen für einen würdigen Abgang der altehrwürdige Circus Tavern, denn in diesem Jahr wurde die WM das letzte Mal in Purfleet ausgetragen. Die Halle ist beim letzten großen Darts-Ereignis natürlich bis auf den letzten Platz gefüllt. Was die zahlreichen Fans noch nicht ahnten: Sie wurden Zeugen des spannendsten Finale aller Zeiten! Aber der Reihe nach...

Zu Beginn der Partie lag Barney deutlich zurück - erst mit 0:3, später dann 3:5. Doch unter dem Jubel einer riesigen Anzahl niederländischer Schlachtenbummler lieferte er eine packende Aufholjagd und kämpfte sich gegen den Titelverteidiger zurück.

Und das obwohl der Niederländer das Finale fast schon abgeschrieben hatte, wie er selbst anschließend berichtete: "Es ist unglaublich. Bei 0:3 hatte ich geglaubt, nicht einen Durchgang gewinnen zu können. Aber dann habe ich zu mir gesagt: 'Hol' wenigstens einen oder zwei.'"

Barney mit 21 Maxima

Gesagt, getan. Barney spielte sich förmlich in einen Rausch und schmetterte Taylor nicht weniger als 21 Mal das Maximum ins Gesicht. The Power wäre aber nicht The Power, wenn er sich davon beeindrucken ließe. In knappen Situationen bewies der Brite immer wieder Nervenstärke und behielt deshalb oftmals die Oberhand.

Da beide Spieler einen Sahnetag erwischten und einen dreistelligen Average produzierten, kam es, wie es kommen musste: Weder Barney noch Taylor konnten sich in der Schlussphase vom Gegner absetzen - 6:6 in Sätzen, 5:5 in Legs. Der Weltmeister musste also im spannendsten aller denkbaren Szenarien ermittelt werden: Sudden Death.

Allein das letzte Leg zeigte dabei noch einmal die Extraklasse der beiden Werfer: Taylor markierte auf Bull das Single, während van Barneveld seinen Dart direkt im Zentrum platzierte. Doch der Niederländer sah seinen Aufschlag nach einer "mickrigen" 100 direkt von The Powers 180 attackiert, woraufhin er kurzerhand selbst mit dem Maximum antwortete. Die Stimmung kochte!

Van Barneveld springt auf Platz zwei der Order of Merit

Weil Taylors Darts bei dessen nächster Aufnahme den falschen Absender hatten, sammelte der Engländer magere 40 Punkte. Doch Barney brachte zwei Aufnahmen später seine 116 nicht auf Null und Taylor bekam trotzdem die Chance auf ein High-Finish. Ohne Erfolg.

Der Altmeister verpasste direkt mit seinem ersten Pfeil das Triple. Van Barnefeld machte es besser und setzte sich mit seinem insgesamt sechsten Matchdarts die lang ersehnte Krone auf. Nach drei Stunden epischem Darts.

Den Olymp erklommen

Van Berneveld war auf dem Olymp angekommen und erfüllte damit nach rund einem Jahr den selbst auferlegten Sinn des Verbandswechsel: "Deshalb bin ich zur PDC gewechselt. Ich bin einen mutigen Schritt gegangen, aber ich war auf einer Mission, der Mission Phil Taylor zu schlagen." Auftrag ausgeführt.

Taylor präsentierte sich nach der Niederlage als guter Verlierer und zollte seinem Nachfolger angesichts dessen herausragender Leistung großen Respekt: "Er kam sehr gut zurück. Es gab nichts, was ich hätte tun können. Ich habe mein Bestes gegeben, aber habe die letzte Hürde einfach nicht geschafft."

Mit diesem Titel kletterte van Barneveld nach nur elf Monaten in der PDC auf den zweiten Platz der Weltrangliste. Eine leidenschaftliche Rivalität war geboren.

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