"McGregor hat Eier so groß wie Hüpfbälle"

Floyd Mayweather Jr. und Conor McGregor kommen aus zwei verschiedenen Welten
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McGregors Vorteile auf dem Papier sind wertlos

Platte: Die meisten sagen vor dem Kampf, dass die physischen Vorteile im Ring keine sein werden - und das nicht ohne Grund. Auch wenn Floyd elfeinhalb Jahre älter ist, ist er immer noch viel zu schnell. Das sehe ich auch so. Das, was ich in Las Vegas von ihm gesehen habe, hat mich überzeugt. Die Form, die er mitbringt, wird dafür sorgen, dass er nicht entscheidend getroffen wird. Das ist auch das Hauptproblem von McGregor, der die Power, die er hat, überhaupt nicht nutzen können wird. Klar kann es immer diesen einen Treffer geben, aber letztendlich werden ihm die ganzen Vorteile auf dem Papier nichts bringen.

Höfling: Er ist jünger, physisch überlegen und hat mehr Power in seinen Fäusten. Vielleicht ist er grundlegend auch schneller als ein 40-jähriger Mayweather und seine Auslage als Southpaw wird ebenfalls als großer Vorteil gesehen. Letztlich läuft aber dennoch alles nur auf seine Linke hinaus. Er hat keinerlei Erfahrung. Wie er mit Situationen in einem Boxring zurechtkommen wird, kann niemand im Vorfeld wirklich prognostizieren. Wenn er das erste Mal mit der Shoulder-Roll-Defense von Mayweather konfrontiert wird, dürfte man die Fragezeichen über seinem Kopf bis auf den Las Vegas Strip sehen. Ein Boxkampf wird nicht auf dem Papier durch ein paar Zahlen geprägt, die in diesem Fall vor allem gar nicht so weit auseinander liegen, wie es immer wieder vermittelt wird. Er wird durch Können entschieden. Conor ist ein bärenstarker MMA-Kämpfer, Mayweather eine Box-Legende. Fragen?

Todorov: So ist es, Jan! Die Zahlen, die für ihn auf dem Papier ein Vorteil sind, werden sich im Ring nicht auszahlen. Ja, er hat ein wenig mehr Reichweite und ist ein Stückchen größer. Aber wie Du schon sagst, ist er einfach kein Boxer, er ist ein MMA-Fighter. Mayweather ist zu erfahren und ein Meister darin, nicht getroffen zu werden. Das Timing und die richtige Distanz spielen im Boxring eine große Rolle, dafür braucht man Erfahrung. Die hat McGregor nicht. Er wird absolut nichts treffen und deshalb chancenlos als Verlierer aus dem Ring geben. Auch an einen Lucky Punch glaube ich nicht. Mayweather ist viel zu gut, er wird ihm keine Möglichkeiten bieten. Alles andere würde mich doch sehr überraschen.

Hein: Es gibt Vorteile für McGregor, die nicht von der Hand zu weisen sind. Das macht den Kampf interessant. Ich habe schon sieben Mal meine Meinung zum Ausgang geändert. Von er hat keine Chance, bis zu: er wird alle überraschen. Aber im Endeffekt ist es doch oftmals so: Mit Zahlen, die auf dem Papier stehen, kann man sich den Po abwischen. Sie sind letztlich irrelevant. Vor dem Kampf von McGregor gegen Jose Aldo haben diese beispielsweise nicht für den Iren gesprochen. Der Ausgang war geschichtsträchtig. Natürlich kann man sagen, dass McGregor richtig Dampf hat, er jünger ist und einen dermaßen großen Lauf hat, dass er das wirklich schaffen kann. Andererseits kann er beispielsweise Probleme bekommen, über die längere Distanz zu kämpfen. Wenn er gewinnt, würde ich deshalb sagen: Wahnsinn, da hat es dieser Teufelskerl, dieser Hund tatsächlich geschafft. Wenn er verliert, dann war es trotz der Zahlen irgendwie abzusehen.