Showdown der Unbesiegbaren

Keith Thurman (l.) will gegen Danny Garcia überzeugen
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In der Nacht auf Sonntag (ab 3 Uhr live auf DAZN) kommt es in Brooklyn zum Showdown zwischen Danny Garcia und Keith Thurman. Im Barclays Center stehen beim Vereinigungskampf im Weltergewicht allerdings nicht nur die Gürtel der WBA und WBC auf dem Spiel, sondern deutlich mehr. SPOX erklärt, warum man das Duell auf keinen Fall verpassen sollte.

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Magie der perfekten Bilanzen: Wenn sich Danny Garcia und Keith Thurman im Barclays Center gegenüberstehen, geht es nicht nur um das prestigeträchtige Gold zweier Verbände, sondern auch um eine wichtige Null in den Bilanzen beider Boxer. Weder Garcia noch Thurman mussten sich bislang innerhalb des Seilgevierts geschlagen geben. Während Garcia insgesamt 206 Runden im Ring stand und dabei in 33 Kämpfen ohne Niederlage (19 Knockouts) bleiben konnte, kann sein Gegenüber stolze 27 Auftritte (22) und 124 Runden ohne Pleite vorweisen.

Dass der Weltmeister der WBA dabei eine schlechtere Knockout-Quote hat, spielt vor dem Duell in der Nacht auf Sonntag nur eine untergeordnete Rolle. In seiner Karriere konnte Garcia im Junior-Weltergewicht sowie im Weltergewicht unter anderem Kontrahenten wie Amir Khan, Erik Morales, Zab Judah, Lucas Matthysse, Lamont Peterson, Paul Malignaggi und Roberto Guerrero in die Schranken verweisen. Auch Thurmans Vita kann sich mit Erfolgen über Jesus Soto Karass, Leonard Bundu, Roberto Guerrero, Luis Callazo und Shawn Porter mehr als sehen lassen.

"Jeder Kampf lässt die eigene Erfahrung wachsen. Natürlich gibt es immer wieder harte Duelle. Das ist im Vermächtnis jedes großen Boxers der Fall", erklärte Garcia die Bedeutung seiner vergangenen Triumphe. "Mich hat jeder Kampf, den ich in meiner Karriere bestritten habe, zu diesem Punkt geführt. Das ist meine Chance, der Welt zu beweisen, dass ich einer der besten Kämpfer aller Zeiten bin."

Wirklich beeindrucken konnte der 28-Jährige seinen Gegenüber damit allerdings nicht. "Ich erwarte den besten Garcia aller Zeiten. Das ist immerhin der größte Kampf unserer Karrieren. Ich habe allerdings auch schon gegen den besten Porter aller Zeiten gekämpft, aber Keith Thurman war dennoch in der Lage, am Ende als Sieger aus dem Ring zu steigen", sagte Thurman, der sich wie gewohnt zusammen mit Trainer Dan Birmingham vorbereitet hat und als zukünftiges Aushängeschild der Division gehandelt wird.

Vereinigung der Titel: Wirklich häufig kommt es nicht zu einem Kampf, bei dem sich zwei Boxer ohne Niederlage gegenüberstehen. Auch Vereinigungskämpfe sind im Weltergewicht und im Boxen generell eher eine Seltenheit. In Brooklyn werden beide Faktoren erfüllt. Denn während Garcia den Titel der WBA im Weltergewicht mit in das Aufeinandertreffen bringt, steuert Thurman den Gürtel der WBC bei. Trotz ihrer Serien haben beide Fighter allerdings noch etwas zu beweisen - und die perfekte Chance dazu.

"Es fühlt sich großartig an, ein Teil des Kampfes zu sein. Es fühlt sich an, als sei es meine Bestimmung", sagte Thurman. "Mein Ziel ist es, mir sämtliche Gürtel in dieser Gewichtsklasse zu holen. Es ist ein Segen, zwei ungeschlagene Weltmeister zu haben. Diese Titel wurden in der Geschichte des Boxens nur sehr selten vereinigt. Es ist deshalb eine große Möglichkeit."

Insgesamt handelt es sich um den zehnten Vereinigungskampf im Weltergewicht und erst den dritten zwischen ungeschlagenen Weltmeistern. Unvergessen bleiben Duelle wie das von Sugar Ray Leonard und Thomas Hearns (1981), Oscar De La Hoya und Felix Trinidad (1999) oder das letztlich aufgrund einer Verletzung etwas enttäuschende Aufeinandertreffen zwischen Floyd Mayweather Jr. und Manny Pacquiao (2015).

Styles make Fights: Der Hintergrund stimmt, die Action im Ring dürfte dem Setting allerdings in nichts nachstehen. "Ich bin bereit", erklärte Garcia unlängst auf einer Pressekonferenz. Und das sollte der Champion der WBA auch besser sein. Thurman ist ein Boxer, der äußerste harte Treffer setzen kann, allerdings auch defensiv auf der Höhe ist. Er kann sich anpassen, Gegner lesen und hat eine gute Beinarbeit.

Der Linksausleger sorgt mit einem offensiven und unterhaltsamen Stil im Ring für Highlights. Einem Schlagabtausch geht Thurman nicht aus dem Weg, behält dabei aber in der Regel stets die Übersicht und Ruhe. Er wählt seine Schläge weise. Als Beispiel dafür kann etwa der hochklassige Kampf gegen Shawn Porter am 25. Juni des vergangenen Jahres herangezogen werden, den der 28-Jährige knapp für sich entscheiden konnte und der keinen Zuschauer auf den Sitzen verharren ließ.

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Garcias puerto-ricanische Wurzeln sind im Ring klar zu erkennen. Vor allem sein linker Haken wurde bereits vielen Gegnern zum Verhängnis. Schafft es Garcia, diesen gegen Thurman ins Ziel zu bringen, dann könnten sich die Fans über einen krachenden Knockout freuen. Beide Stile passen gut zusammen. Das große Rennen oder Taktieren wird es nicht geben. Eine wilde Prügelei allerdings ebenso wenig.

Dass der Allrounder, der zu einem der schlauesten aktiven Kämpfer zu zählen ist, aber in keiner Kategorie überragt, zudem einiges einstecken kann und einem Fight ebenfalls nicht aus dem Weg geht, stellte er gegen Matthysse unter Beweis. Ob er den Power-Shots von Thurman allerdings ebenso gewachsen ist, steht auf einem anderen Zettel. "Ich habe hart trainiert", erklärte Garcia zuversichtlich. "Ich bin auf Thurman vorbereitet. Außerdem bin ich der bessere Kämpfer. Er stand nie zuvor mit einem Typ wie mir im Ring und das werde ich beweisen. Ich bin der bessere Konter-Boxer, bin schneller."

Beide begegnen sich in der Normalauslage, in ihrer Prime und nahezu auf Augenhöhe. Garcia ist mit 174 Zentimetern drei größer als sein Gegner, dieser hat dafür einen Zentimeter mehr Reichweite (175 zu 174).

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Blick auf die Zukunft des Weltergewichts: "Ich bin sicher, dass der Sieger der nächste Superstar des Weltergewichts ist, da er zwei Titel vereinigt. Wer auch immer der unangefochtene Weltmeister der WBA und WBC ist, ist auf einem anderen Level. Der Gewinner ist der Boxer, den es fortan zu schlagen gilt", antwortete Thurman angesprochen auf die Bedeutung des Kampfes.

Schaut man sich die Weltmeister im Weltergewicht an, dann wird schnell deutlich, wie wichtig das Duell in Brooklyn auch im Hinblick auf die Zukunft der mit Star-Power gespickten Division ist. Kell Brook hält aktuell den Titel der IBF, während Manny Pacquiao sein Gold der WBO als nächstes gegen Khan aufs Spiel setzen wird. Hinzu kommen mit Timothy Bradley Jr. und Shawn Porter zwei weitere Boxer, die man niemals abschreiben sollte. Und dann gibt es auch noch Errol Spence.

Für den Sieger der Schlacht zwischen Garcia und Thurman stehen somit weitere Fights gegen große Namen und um Titel im Raum, der Verlierer wird sich wohl erst einmal wieder hinten anstellen müssen.

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