"Hoffe jeden Tag, endlich zu sterben"

Von Ben Barthmann
Tyson Fury spricht offen über Kokain-Missbrauch
© getty

Weltmeister Tyson Fury nutzt ein Interview zum Rundumschlag. Er spricht über anhaltende Selbstmordgedanken, bestätigt die Einnahme von Kokain und will den Titel verlieren.

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Kürzlich trat Tyson Fury zurück, nur um seinen Rücktritt vom Rücktritt wenige Stunden später zu erklären. Der Box-Weltmeister scheint die Kontrolle gänzlich verloren zu haben.

"Ich bin im Krankenhaus, ich besuche Psychater", erklärte er im Interview mit Rolling Stone. Dort habe man ihm eine "manische Depression" diagnostiziert, die er auf den öffentlichen Druck zurückführt.

Fury würde den von Wladimir Klitschko gewonnenen Titel gerne abgeben: "Ich war viel glücklicher, als ich den Titel nicht hatte. Die Leute wollten da nicht, dass ich so viel Scheiß machen. Sie haben mich an die Kante gedrängt."

"Ich will nicht mehr aufwachen"

Die Berichterstattung habe ihn aus der Bahn geworfen: "Ich habe das Boxen als Kind geliebt. Jetzt hasse ich es." Es gehe gar so weit, ihm den Lebenswillen zu rauben.

"Ich will nicht mehr aufwachen. Ich hoffe jeden Tag, endlich zu sterben. Das ist etwas schlechtes zu sagen, wenn man drei Kinder und eine tolle Frau hat, oder? Aber ich will nicht mehr leben", so Fury.

Einzig seine Religion verhindere einen Suizid: "Ich hoffe, dass mich jemand umbringt, bevor ich es selbst tue. Sonst würde ich die Ewigkeit in der Hölle verbringen."

"Kokain? Warum sollte ich nicht?"

Der 28-Jährige fühle sich unruhig: "Ich bin in einer schlechten Verfassung. Ich weiß nicht, ob ich komme oder gehe, oder was mit mir passieren wird. Ich weiß nicht, ob ich den Jahreswechsel erlebe."

Derweil bestätigte er die umgehende Gerüchte über das Nehmen von Kokain: "Ich habe jede Menge in meinem Leben getan, darunter auch viel Kokain. Jede Menge. Warum sollte ich es nicht nehmen? Es ist doch mein Leben, oder?"

Er könnte seinen Titel deshalb verlieren. "Was hat das alles damit zu tun", fragt Fury jedoch. Er sieht die Dinge anders: "Das ist kein Doping. Wollen sie mir mein persönliches Leben auch noch nehmen?"

"Ich bin nicht im Training"

Immer wieder betonte er, nicht zu dopen: "Ich habe nur in den letzten Monaten begonnen, Kokain zu nehmen. Ich habe nie ein Aspirin genommen. Ich bin natürlich. Die einzige Person, die mich besiegen kann, bin ich selbst."

Ein Kampf gegen Klitschko scheint derweil in weiter Ferne. Nicht nur, dass das Klitschko-Management inzwischen absagte, Fury trainierte auch seit Monaten nicht mehr.

"Ich bin nicht im Training, nicht im Studio. Seit Monaten nicht. Ich bin mitten in einer Depression. Ich will einfach nicht mehr Leben, ich habe genug gesehen", so Fury.

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