Fury-Wirrwar: Rücktritt vom Rücktritt!

SID
Tyson Fury wurde zuletzt mit Kokain in Verbindung gebracht
© getty

Dem stillosen Rücktritt folgte die plumpe Kampfansage: Skandal-Boxer Tyson Fury hat am Montag mit einem Possenspiel um sein angebliches Karriereende für Verwirrung gesorgt und mit niveaulosen Äußerungen einmal mehr weit über das Ziel hinausgeschossen.

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Der 28-Jährige hatte in einem mit Beschimpfungen überladenen Tweet zunächst wild pöbelnd seinen Abschied angekündigt, dementierte diesen Schritt in einem weiteren Tweet nur drei Stunden später aber wieder.

"Hahaha. Ihr denkt, ihr werdet mich so schnell los? Ich bleibe", schrieb Fury und legte wenig später nochmals nach: "Sobald es mir besser geht, werde ich verteidigen, was mir gehört: den Schwergewichts-Thron."

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Zuvor hatte Fury nach zahllosen Eskapaden und den jüngsten Doping-Vorwürfen das Ende seiner Boxkarriere bekannt gegeben. "Boxen ist das Traurigste, was ich je gemacht habe", teilte er in seiner Twitter-Botschaft mit, die sich rasend schnell im Netz verbreitete. "Ich bin der Größte, und ich bin im Ruhestand", meinte der Boxer aus Manchester und langte mit weiteren, nicht zitierfähigen Formulierungen ganz tief unter die Gürtellinie. Wirklich ernst meinte der anscheinend nur noch bedingt zurechnungsfähige Champion seine Botschaft aber offenbar nicht.

Zwei Tage zuvor hatte Fury noch mit Späßen auf die jüngsten Kokain-Anschuldigungen reagiert und ein Bild aus dem Film Scarface getwittert. Auf diesem ist Hauptfigur Tony Montana, gespielt von Al Pacino, zu sehen, der an einem Tisch vor einem riesigen Kokain-Berg sitzt. Fury ersetzte Pacinos Gesicht durch sein eigenes und schrieb #Tysonmontana dazu. Zudem änderte er seinen Twitter-Namen in TysonMontana.

"Zu Fury ist genug gesagt worden"

"Er ist verrückt", sagte der britische Top-Promoter Eddie Hearn am Samstag dem SID, und Fury bestätigte ihn mit dem Tweet am Montag eindrucksvoll. Der Manager von IBF-Weltmeister Anthony Joshua wollte für seinen Schützling ursprünglich den Kampf gegen Fury. Nun schwenkt das Joshua-Lager um und strebt am 26. November in Manchester ein Duell mit Wladimir Klitschko an.

Klitschkos Manager Bernd Bönte fiel auf SID-Anfrage zum Rücktritt des "Bad Boy" nicht mehr viel ein. "Wir gucken nach vorne und nicht zurück. Zu Fury ist genug gesagt worden", meinte Bönte.

Die international anerkannte Doping-Agentur Voluntary Anti-Doping Association (VADA) hatte Fury am 22. September, einen Tag vor dessen Absage des Rückkampfes gegen Klitschko am 29. Oktober, positiv auf Kokain getestet. Die Untersuchungen auf weitere verbotene Substanzen halten an, teilte die VADA mit.

Bereits im Juli waren Dopinggerüchte um Fury aufgekommen. Nachdem er das erste Re-Match gegen Klitschko für den 9. Juli wegen einer angeblichen Knöchelverletzung abgesagt hatte, kam heraus, dass der 28-Jährige laut der britischen Anti-Doping-Agentur UKAD wegen eines positiven Tests gesperrt worden sei. Hierzu findet im November eine Anhörung statt.

Sollten sich die vielen Vorwürfe gegen den Box-Riesen (2,06 m) nur annähernd bewahrheiten, wäre eine Sperre bis zu einem oder gar zwei Jahren fällig. Sollte ihm für den siegreichen WM-Kampf gegen Wladimir Klitschko im November 2015 ein Doping-Vergehen nachgewiesen werden, müsste Klitschko seine Gürtel zurückerhalten.

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