Boxer Blackwell nach Kampf im Koma

SID
Nick Blackwell landet einen Treffer gegen John Ryder
© getty

Als er die Geister seiner Vergangenheit spürte, wurde Chris Eubank in der Ringecke unruhig. Vor 25 Jahren war ein Gegner des britischen Ex-Weltmeisters nach einem harten Kampf ins Koma gefallen - und am Samstagabend in London landeten nun die Fäuste seines Sohnes Chris jr. immer wieder hart im Gesicht von Nick Blackwell. Der Gegner blutete stark, die Wembley Arena johlte. Und Eubank sr. sah das Unheil kommen.

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Der Engländer sprang in der Rundenpause in den Ring, bat seinen Sohn um Rücksicht. "Wenn der Ringrichter nicht abbricht und du ihn weiter so triffst, dann wird er ernsthaft verletzt", sagte Eubank: "Schlag ihm nicht mehr ins Gesicht, ziel' auf den Körper."

Doch der Kampf lief noch über zwei weitere Runden, dann erst schritt der Ringarzt ein. Nach zehn Runden wurde das einseitige Duell um die britische Box-Meisterschaft endlich abgebrochen, und Eubank behielt auf dramatische Weise recht. Kurz nach der Entscheidung brach Blackwell zusammen, auf einer Trage verließ er die Halle, im Krankenhaus wurde der 25-Jährige in ein künstliches Koma versetzt.

"Die Schwellung soll zurückgehen. Es gibt jetzt keinen Zeitrahmen, wir müssen einfach abwarten", sagte Robert Smith vom britischen Boxverband.

''Deja-vu für mich''

Nicht nur von Eubank sr. wurde anschließend Kritik am Ringrichter und an Blackwells Trainer laut, beide hätten den Kampf viel zu lange laufen lassen. Der britische Boulevard spekulierte anschließend gar, Eubank sr. habe Blackwell mit seinem Eingreifen möglicherweise das Leben gerettet. Der frühere Weltmeister sorgte sich dabei allerdings wohl um beide Sportler, auch um seinen Sohn.

1991 hatte Eubank sr. Michael Watson in einem WM-Kampf so hart getroffen, dass dieser anschließend 40 Tage im Koma lag und sechs Operationen durchstehen musste. Watson trug nach dem Erwachen Lähmungen davon - und Eubank erwog ein Karriereende. "Ich habe mir Vorwürfe gemacht", sagte er später, "und ich habe meinen K.o.-Instinkt verloren. Ich konnte die Kämpfe nicht mehr so wie zuvor beenden."

Auch Watson sah den Kampf am Samstagabend in London, "das war wie ein Deja-vu für mich", sagte der 51-Jährige dem Telegraph: "Aber Chris jr. trifft keine Schuld. Es war ein Unfall, genau wie bei uns damals. Ich wünsche Nick und seiner Familie jetzt alles Gute."

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