Dominanter Huck wieder Weltmeister

SID
Marco Huck besiegte Ola Afolabi durch technischen K.o.
© getty

Nach einem überlegenen Sieg gegen den Briten Ola Afolabi ist Marco Huck wieder Box-Weltmeister. Der Titel im unbedeutenden IBO-Verband soll allerdings erst der Anfang seines großen Comebacks sein.

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Marco Huck reckte immer wieder die Fäuste in die Höhe und schlug triumphierend seine goldenen Boxhandschuhe aneinander. Nach dem überlegenen Sieg durch technischen K.o. gegen den Briten Ola Afolabi ließ sich der Cruisergewichtler in Halle/Westfalen für die Rückkehr auf den Weltmeister-Thron gebührend feiern. Der Titel im unbedeutenden IBO-Verband soll allerdings erst der Auftakt zu Hucks großem Comeback sein.

Denn der 31-Jährige hat noch eine Rechnung offen. "Krzysztof Glowacki", platzte es aus ihm heraus, als er nach dem Wunschgegner für seinen nächsten Kampf gefragt wurde: "Ich wollte eigentlich sogar direkt gegen ihn kämpfen. Wir haben ihm einen Sack voll Geld angeboten, aber er wollte nicht." Im August 2015 hatte Huck in New Jersey seinen WBO-Gürtel nach sechs Jahren und 13 erfolgreichen Titelverteidigungen an den Polen verloren.

Für diese krachende K.o.-Niederlage in den USA, der zweifellos schmerzhaftesten seiner Karriere, will sich der gebürtige Serbe nun rehabilitieren und dahin zurückkehren, wohin er gemäß dem eigenen Anspruch ohnehin gehört: in die absolute Weltspitze. Das Duell mit Afolabi am Samstagabend, laut eigener Aussage der wichtigste Kampf seines Lebens, war deshalb nicht mehr als nur die Ouvertüre.

Neues Leitmotiv

Dabei führte Huck gleich einmal ein neues Leitmotiv in seinen Boxstil ein, das er für die Rückkehr nach ganz oben gut gebrauchen könnte. Anstelle des üblichen wilden Offensiv-Spektakels bot der frühere Kickbox-Europameister eine kontrollierte, dominante Vorstellung. Ab der dritten Runde bearbeitete Huck mit beinahe chirurgischer Präzision das linke Auge seines Gegners, bis der Kampf aufgrund der massiven Schwellung vor Beginn der elften Runde abgebrochen werden musste.

"Der Arzt hat mich immer wieder gefragt, ob ich seine rechten Haken noch sehen kann", erzählte der ebenso tapfere wie chancenlose Afolabi hinterher schmunzelnd: "Ich habe ihn sieben Runden lang angelogen." Huck zollte der enormen Widerstandsfähigkeit seines "einäugigen" Kontrahenten Respekt: "Ola hat einen Betonschädel. Wahnsinn, was er heute alles eingesteckt hat."

Gute Quoten für Huck

Weitere Motivation auf seinen Weg zurück an die Spitze erhielt er am Sonntagmorgen, als die TV-Quoten bekannt wurden. 4,38 Millionen (23,2 Prozent Marktanteil) Zuschauer sahen den Kampf im TV. Damit gewannen Huck und sein neuer Partner-Sender RTL klar das Fernduell mit Felix Sturm und Sat.1 klar - Sturms Kampf eine Woche zuvor gegen den Russen Fjodor Tschudinow hatten nur 2,82 Millionen (12,5) Zuschauer verfolgt.

Das "Kapitel Afolabi" erklärte Huck nach dem dritten Sieg im vierten Duell (ein Unentschieden) derweil für "endgültig beendet". Den Berliner interessieren erst einmal nur noch große Vereinigungskämpfe. Sollte Glowacki dem nächsten Sack Geld erneut widerstehen, könnte es dabei auch auf einen der anderen Weltmeister in den vier großen Verbänden WBO, WBA, WBC und IBF hinaus laufen. "Es gibt schon genügend starke Leute, gegen die ich Boxen kann", meinte Huck.

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