Nur auf Abraham ist Verlass

SID
Weltmeister Arthur Abraham steigt am Samstag bereits zum dritten Mal im laufenden Jahr in den Ring
© getty

Wenig Glanz, viele Hiebe: Das Profi-Boxen hat hierzulande ein schwieriges Jahr hinter sich. Weltmeister wie Marco Huck, Felix Sturm oder Pablo Hernandez stürzten ab. Die neue TV-Ehe zwischen Groß-Promoter Sauerland und Sat.1 indes scheint zu halten - nicht zuletzt dank Arthur Abraham.

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"Die Chancen, die vorhanden waren, wurden leider nicht immer genutzt", sagte Ex-Champ Henry Maske über das auslaufende Jahr dem SID. Auch für den Olympiasieger von 1988 hat Abraham eine Ausnahmestellung inne.

"Er schlägt nicht mehr so stark, hat aber andere Wege zum Erfolg gefunden. Er ist beweglicher und schlägt wesentlich variabler", sagte der 51-Jährige.

Weltmeister Abraham ist mit 35 Jahren in der Tat noch einmal aufgeblüht und steigt am Samstag (23 Uhr) in Hannover gegen den Engländer Martin Murray bereits zum dritten Mal im laufenden Jahr in den Ring.

"Arthur erlebt gerade seinen dritten Frühling. Wir sind total zufrieden mit ihm", schwärmte sein Promoter "Kalle" Sauerland.

Abraham als Zugpferd für TV-Quoten

"King Arthur" ist das Zugpferd der neuen Liaison zwischen Sauerland und dem TV-Sender Sat.1. Nach dem Ausstieg der ARD im vergangenen Jahr hat vor allem der gebürtige Armenier dafür gesorgt, dass der neue TV-Partner zufrieden ist.

Gegen den Engländer Paul Smith und den Magdeburger Robert Stieglitz lockte der Berliner 4,0 und 3,6 Millionen Zuschauer vor die Fernseher und kam vor allem bei der medienrelevanten Jungzielgruppe von 14 bis 49 Jahren gut an.

Auch Abrahams Stallgefährte Jürgen Brähmer überzeugte bei seinen WM-Siegen. Allerdings war die Quote beim zweiten Duell gegen den Kölner Konni Konrad in der jungen Zielgruppe zu niedrig. Zudem quittierte die nur zur Hälfte gefüllte Halle in Dresden den einseitigen Kampf mit Pfiffen.

Feigenbutz kritisiert

Jung-Star Vincent Feigenbutz ließ bei seinem Debüt als Hauptkämpfer ebenfalls Wünsche offen. Sein Sieg gegen den Italiener Giovanni de Carolis Mitte Oktober war mehr als umstritten, sein Auftritt im Anschluss vor den TV-Kameras ohne ein Fünkchen Selbstkritik stieß vielen vor den Kopf. "So etwas darf nicht passieren. Da hätte sein Umfeld einschreiten müssen", meinte Maske.

Doch trotz einiger Luft nach oben sind die TV-Macher aus München mit dem Produkt Boxen zufrieden. "Wir arbeiten gerne und gut mit dem Team Sauerland zusammen", sagte Alexander Rösner, Sportchef von ProSiebenSat.1.

Die Zeichen mehren sich, dass der bis Ende 2017 laufende Vertrag mit den Sauerländern verlängert wird. "Es ist gut, dass ein Boxstall eine solche Plattform hat. Nun müssen die Boxer weiter Argumente liefern, damit die Zusammenarbeit fortgesetzt wird", sagte Maske.

Huck und Sturm schwach

Wenig Argumente für ihre Klasse lieferten zuletzt Kämpfer wie Marco Huck und Felix Sturm, die nach schwachen Auftritten ihre Titel verloren. Auch Halbschwergewichtler Pablo Hernandez verschwand nach einer Reihe von Verletzungen und Krankheiten von der Bildfläche. "Bei ihm tut es mit besonders Leid. Er hat mich als Boxer immer sehr beeindruckt", sagte Maske über den gebürtigen Kubaner.

Ein kleiner Box-Hype ist hierzulande noch einmal Ende November zu erwarten, wenn Schwergewichts-Champ Wladimir Klitschko seine Titel-Sammlung in Düsseldorf gegen Tyson Fury verteidigt. Klitschko-Kämpfe hatten zuletzt den Makel, dass die Gegner zu schwach waren. Gegen den noch unbesiegten Fury (2,06 m) ist der Ukrainer (1,98 m) zumindest in puncto Körpergröße unterlegen und dürfte allein auch deshalb wieder ein paar mehr Fans an den Ring und vor die Fernseher locken.

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