"Phasenweise Weltniveau"

SID
Eric Pfeifer konnte wegen einem Profi-Turnier nicht an der DM teilnehmen
© getty

Sportlich verbessert und personell neu aufgestellt: Der Deutsche Boxsport-Verband (DBV) zog ein durchweg positives Fazit von der 92. Amateurbox-DM in Straubing. "Die Leistungen waren deutlich stärker als noch im Vorjahr, phasenweise waren sie sogar auf Weltniveau", sagte DBV-Sportdirektor Michael Müller dem "SID".

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Am Rande des ersten Wettbewerbs seit der Trennung von Chef-Bundestrainer Michael Bastian überraschte der Verband zudem mit einer ungewöhnlichen Nachfolgeregelung. Statt eines neuen Cheftrainers wird zunächst ein sportfachliches Lenkungsteam mit Harry Kapell, Oliver Vilcek, Ralf Dickert, David Hoppstock und Michael Timm eingesetzt. Die Gesamtverantwortung bleibt in den Händen von Sportdirektor Müller.

"Im Leistungssport muss man sofort handeln, deswegen diese Lösung", sagte Müller. Er schloss nicht aus, dass der von vielen als Wunschkandidat gehandelte Timm mittelfristig doch die Alleinverantwortung im Trainingsbereich übernehmen könnte: "Mit dem ehemaligen Cheftrainer gibt es ein laufendes Verfahren. Wenn das beendet ist, werden wir uns weitere Gedanken machen."

Kader bekannt gegeben

Als erste Maßnahme gab die neue sportliche Führung aus den Eindrücken der DM die Nominierungen für die anstehenden internationalen Wettkämpfe in St. Petersburg/Russland (5. bis 16. November) und Kalinow/Polen (27. bis 29. November) bekannt. Danach steht das wichtige Turnier in Heidelberg auf dem Plan, bei dem die Amateurboxer um ein Ticket für die EM 2015 kämpfen. Dort wiederum können sie sich für die WM 2015 in Katar qualifizieren.

Ausgerichtet sind alle Anstrengungen aber auf Olympia 2016 in Rio de Janeiro, wo die deutschen Faustkämpfer das medaillenlose Fiasko von London vergessen machen wollen. Die DM in Straubing, die auch DOSB-Präsident Alfons Hörmann besuchte, machte etwas Hoffnung, obwohl sechs feste Olympiakandidaten wie Schwergewichtler Erik Pfeifer wegen ihrer Teilnahme an den neuen Profi-Turnieren des Weltverbandes AIBA nicht am Start waren.

Packender Fight zwischen Walth und El-Hag

Vor allem das Finale im Leichtgewicht (60 kg) zwischen dem siegreichen Titelverteidiger Edgar Walth und Omar El-Hag wusste zu begeistern. Seinen Triumph aus dem Vorjahr konnte auch Fliegengewichtler Hamza Touba gegen Altmeister Ronny Beblik nach Punkten (3:0) wiederholen.

Pech hatte dagegen Slawa Kerber. Der Weltergewichtler (bis 69 kg) verlor sein Finale gegen Chemiepokalsieger Abbass Barou nach Punkten. Für den 28-Jährigen aus Lohne in Niedersachsen war es bereits die fünfte Finalniederlage bei deutschen Meisterschaften. Im Superschwergewicht machte es Ali Kiydin besser als bei seiner Finalpleite im vergangenen Jahr und siegte nach Punkten gegen Max Keller.

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