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Floyd Mayweather Jr. ließ keine Zweifel an seiner Rolle als Favorit aufkommen
© getty

Floyd Mayweather Jr. (47-0-0) hat in der Nacht von Samstag auf Sonntag in Las Vegas seine WBC- und WBA-Titel im Weltergewicht sowie den Gürtel der WBC im Junior-Mittelgewicht erfolgreich verteidigt. Der 37-Jährige bezwang Marcos Maidana (35-5-0) einstimmig nach Punkten.

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Vor 16.144 Zuschauern in der ausverkauften MGM Grand Garden Arena in Las Vegas bot sich ein gänzlich anderes Bild als im ersten Duell. Vom bedingungslosen Offensivdrang Maidanas war nichts mehr zu sehen, Mayweather fand so ohne größere Probleme direkt in den Kampf und dominierte diesen im Anschluss über die volle Distanz nach Belieben. Trotz des Aufregers des Abends, einem Biss durch den argentinischen Herausforder in die linke Hand des Weltmeisters, sorgte dessen unbestrittene boxerische Überlegenheit für die einstimmige Entscheidung aller drei Punktrichter.

Der 37-Jährige blieb damit auch in seinem 47. Kampf als Profi ohne Niederlage. Im Rahmen seines Deals mit "Showtime" hat Mayweather nun vier seiner sechs festgeschriebenen Kämpfe absolviert. Nach zwei weiteren Auftritten, welche wie üblich in den Monaten Mai und September des nächsten Jahres liegen dürften, wird er seine Karriere wie angekündigt 2015 beenden.

Vor dem Main Event des Abends konnte zudem Leo Santa Cruz (28-0-1) seinen WBC-Titel im Super-Bantamgewicht gegen Manuel Roman (17-3-3) verteidigen. Der Favorit aus Mexiko ließ seinem Kontrahenten von Beginn an keine Chance und setzte dem ungleichen Duell in der zweiten Runde ein frühes Ende. Zuvor gelang Mickey Bey (21-1-1) im Kampf um die Krone der IBF im Leichtgewicht eine kleine Sensation. Via äußerst umstrittener Split-Decision bezwang der US-Amerikaner den alten Weltmeister Miguel Vazquez (33-4-0).

Reaktionen:

Floyd Mayweather: "Ich habe mich im ersten Kampf fitter gefühlt. Mein Rhythmus war nicht ganz da. Ich würde mir selbst eine 3, 3- geben. Ich dachte, ich könnte besser kämpfen, zudem trafen mich ein paar Schläge, die mich nicht hätten treffen dürfen."

...den Biss: "Er hat mich gebissen! Nach dem Biss konnte ich meine Linke nicht mehr richtig nutzen, sie war taub."

...die Taktik: "Er ist ein starker Gegner, allerdings habe ich mich darauf eingestellt und war deutlich besser."

...sein Alter: "Früher habe ich nur einmal im Jahr gekämpft, nun bin ich aktiver. Ich fühle micht gut."

...einen Kampf gegen Manny Pacquiao: "Wenn Pacquiao seinen nächsten Kampf gewinnt - warum nicht? Aber zunächst sollte er sich auf seinen anstehenden Fight konzentrieren."

Marcos Maidana: "Ich war gut vorbereitet, wollte kämpfen. Wenn die Punktrichter allerdings lieber jemanden rennen sehen, dann kann ich nichts machen. Ich dachte, ich hätte gewonnen, ich war die ganze Zeit im Vorwärtsgang."

...die Aufreger des Kampfes: "Ich habe meinen Plan gut durchgehalten, habe dennoch einen Punkt abgezogen bekommen. Vielleicht denkt er, ich sei ein Hund, aber ich habe ihn nicht gebissen."

...einen dritten Kampf: "Ich will meine Zeit nicht mit einem erneuten Kampf verschwenden. Ich habe mit meinem ganzen Herzen trainiert. Das ist einfach nicht fair. Es gibt keinen Grund für einen weiteren Fight."

...seine Ziele: "Ich habe keine Ahnung, was die Zukunft bringt. Zunächst geht es erst mal nach Hause und zu meiner Familie."

SPOX-Scoreboard1. Runde23456789101112Score

Mayweather Jr. (USA)

1010109910101010101010118

Maidana (ARG)

99910109999899109

Die Wertungen der Punktrichter:

John McKaie (USA): 116:111

Dave Moretti (USA): 116:111

Guido Cavalleri (ITA): 115:112

Der Ringrichter: Kenny Bayless. Nachdem Tony Weeks, der als Ringrichter im ersten Aufeinandertreffen beider Kämpfer fungierte, vor vier Monaten keine gute Figur abgeliefert hatte und gerade Maidana deutlich zu viel durchgehen ließ, war Bayless gewarnt und trat entsprechend auf. Der ebenso erfahrene wie konsequente 65-jährige US-Amerikaner wurde seinem Ruf als einer der besten seiner Zunft erneut gerecht und zeigte eine unaufgeregte und konzentrierte Leistung. Trotz der Intensität des Kampfes hatte er diesen stets im Griff - ohne dabei jedoch im Fokus zu stehen. Sämtliche Entscheidungen waren nachvollziehbar.

Der Schlag des Kampfes: Mayweathers Jab. Keine Frage, das Arsenal des alten und neuen Champions ist äußerst vielseitig, dennoch war es erneut vor allem sein Jab, der Maidana den Zahn zog. Sowohl als offensive wie defensive Waffe raubte er dem Herausforderer kontinuierlich Kraft und Nerven, verlangsamte ihn und hielt ihn auf Distanz. Er verfügte ferner von Beginn an über eine psychologische Wirkungsebene, die deutlich an Maidanas Haltung zu erkennen war.

Das fiel auf:

  • Vor atemberaubender Kulisse im MGM Grand und unter lauten "Chino"-Sprechchören legte Maidana im Vergleich zum ersten Aufeinandertreffen deutlich langsamer los. Von einer bedingungslosen Offensive war nichts zu sehen. Trainer Robert Garcia schien eine bessere Einteilung der eigenen Kräfte eingefordert zu haben.
  • Bereits am Anfang wurde zudem deutlich, dass sich ein gänzlich anderer Kampf entwickeln würde. So war Mayweather von Beginn an aktiver als im Mai. Der Weltmeister bewegte sich ausgezeichnet und versuchte sofort seine effektivste Waffe, den Jab, einzusetzen. Dies gelang ihm auch recht schnell.
  • Bedingt durch einen äußerst beweglichen Mayweather, der neben starker Beinarbeit vor allem mit einer nicht minder schlechten Oberkörperbewegung auftrumpfte, gelang es Maidana zu keiner Zeit, seinen Kontrahenten zu stellen oder ernsthaft unter Druck zu setzen. Zwar gelangen vereinzelte Treffer, wie etwa zum Ende der dritten Runde, diese blieben jedoch ohne Wirkung. Die aus dem ersten Duell gewohnten Schlagsalven gab es praktisch nie.
  • Vor allem Maidanas Rechte, die er über Kopfhöhe schlug und die im ersten Fight für einige harte Treffer gesorgt hatte, war im Rückkampf kaum zu sehen. Zu groß war die Distanz, zu agil Mayweather.
  • Dies belegt auch die reine Anzahl der Schläge: Waren es im Mai noch 858 Versuche, so kam Maidana diesmal auf lediglich 572. Von diesen trafen zudem nur 128, was einer Quote von rund 22 Prozent entspricht. Mayweather hingegen traf bei 166 seiner 326 Schläge (51 Prozent).
  • Die Folge: Mayweather dominierte den Kampf nach Belieben. Und dies schien der 37-Jährige mit zunehmender Dauer auch deutlich zu spüren. Bereits zur Mitte des Kampfes hatte er einen komfortablen Vorsprung, variierte viel.
  • Im weiteren Verlauf wurde die Verzweiflung Maidanas, der sich in bester Suarez-Manier sogar zu einem Biss in die Hand seines Gegners hinreißen ließ, immer deutlicher.
  • Als zusätzlicher Beleg kann auch der Punktabzug in Runde zehn gesehen werden. Nach einer kurzen Ringer-Einlage durch den Argentinier, der Mayweather zusätzlich den Unterarm ins Gesicht drückte, ging der US-Amerikaner zu Boden. Die Entscheidung von Bayless, der beide Kontrahenten stets äußerst schnell trennte, ging deshalb völlig in Ordnung.
  • Mayweather, der die besseren Lehren aus dem ersten Duell gezogen hatte, ließ sich durch Maidanas unsaubere Art zu boxen zu keiner Zeit aus der Ruhe bringen und brachte den mehr als verdienten Sieg sicher nach Hause. Der angekündigte K.o. blieb jedoch aus.
  • Auch wirkte der 37-Jährige mitunter etwas müde, allerdings war dies zumeist nur in den Pausen zwischen den einzelnen Runden zu erkennen und spielte deshalb keine Rolle.

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