"Ich bin Klitschkos Stalker"

Von Adrian Franke
Shannon Briggs will gegen Wladimir Klitschko boxen
© getty

Shannon Briggs hat sich fest vorgenommen, Wladimir Klitschko so lange zu nerven, bis er einem Kampf zustimmt. Der 42-Jährige gibt an, den Ukrainer überall hin zu verfolgen und spart nicht mit vollmundigen Ansagen. Klitschkos nächsten Gegner Kubrat Pulev will er auf der Pressekonferenz ausknocken, um dessen Platz einzunehmen.

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Seit März, als Briggs Klitschko erstmals in einem Fitnessstudio in Hollywood provozierte, scheint der US-Amerikaner dem Ukrainer immer wieder aufzulauern. "Ich begrüßte ihn, und er tat so, als wäre er zu wichtig, um mit mir zu reden. Seine Trainer und Begleiter begrüßten mich - er ignorierte mich. Das hat mich wütend gemacht. Dadurch hat er das brennende Streichholz in den Benzintank geworfen", so Briggs in der "Sport Bild".

Zuletzt störte er Klitschko in einem Restaurant in Florida und kündigte jetzt weiter an: "Ich bin sein Stalker, verfolge ihn. Wo immer er ist, bin ich auch. Was er isst, esse ich auch. Er sollte in Restaurants in der Zukunft immer besser für zwei bestellen. Ich fahre ihm nach und habe Späher. Wenn wir jemand sagt, wo Wladimir ist, zahle ich dem ein paar Dollar."

Er wolle damit "immer weitermachen, bis ich bekomme, was ich will: die WM-Chance. Das ist der Kampf des Jahrhunderts. Das ist der Kampf, den die Massen wollen. Alle sind verrückt wegen dieses Duells." Der Austragungsort ist ihm dabei ziemlich egal: "Deutschland, meine Heimat Brooklyn, überall. Oder auf dem Jupiter, dem Mars."

"Will, dass Wladimir vor mir auf dem Boden liegt"

Primär geht es dem Amerikaner dabei um Rache: "2010 unterlag ich Witali Klitschko. Nun hat er aufgehört und ist Bürgermeister von Kiew. Ich kann nicht mehr gegen ihn boxen. Deshalb will ich seinen jüngeren Bruder. Ich will, dass Wladimir vor mir auf dem Boden liegt. Ich will, dass sein Bruder ihn aufhebt und aus dem Ring schleift. Damit will ich Witali zum Nachdenken bringen."

Immerhin habe er vor vier Jahren, als er nach Punkten verlor und mit einer Gehirnerschütterung, einem Bizepsriss sowie einem geplatzten Trommelfell ins Krankenhaus musste, "keine faire Chance erhalten": "Ich konnte nur mit einem Arm boxen und habe zwölf Runden durchgehalten. Das respektieren die Deutschen, weil sie einen echten Krieger erkennen."

"Ich war schlimm zugerichtet"

Dennoch habe der Kampf sogar noch tiefere Wunden hinterlassen: "Ich machte danach eine schwere Depression durch. Meine Box-Karriere war am Ende. Ich war schlimm zugerichtet, weil ich nur mit einem Arm boxte. Meine Geschäftspartner in der Promotionsfirma, die ich gegründet hatte, betrogen mich, ich sah nichts von der Kampfbörse und war praktisch pleite."

Daraufhin besorgte sich Briggs einen Job in einer Marketingfirma, der ihn aber nicht wirklich glücklich machte: "Ich nahm heftig zu, wog am Ende 162 Kilogramm, stand vier Jahre nicht mehr im Ring. Jetzt bin ich wieder bei 108 Kilogramm. Jetzt bin ich in der besten Form meines Lebens, besser als mit 22. Es wird ein Krieg, wenn wir in den Ring steigen."

Am 6.9. steigt in Hamburg zunächst aber Klitschkos WM-Kampf gegen Kubrat Pulev - zumindest ist das geplant. "Ich werde Pulev bei der Pressekonferenz ausknocken und seinen Platz einnehmen", kündigte der 42-Jährige an: "Das will die Welt sehen. Das regeln wir wie auf der Straße. Kauft die Karten: Ihr werdet Briggs gegen Klitschko sehen."

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