Wladimir Klitschko bleibt Weltmeister

SID
Wladimir Klitschko dominierte von Beginn an das Geschehen gegen den chancenlosen Leapai
© getty

Wladimir Klitschko bleibt der König des Schwergewichts. Der Box-Champion aus der Ukraine gewann nach einem einseitigen Kampf in Oberhausen gegen Herausforderer Alex Leapai (Australien) nach K.o. in der fünften Runde. Zu keinem Zeitpunkt war Klitschkos 62. Sieg im 65. Profikampf gefährdet - hochverdient verteidigte der 38-Jährige erfolgreich seine WM-Gürtel der Verbände WBA, IBF und WBO.

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"Es war nicht leicht, mein Kopf war in der Ukraine. Was derzeit in meiner Heimat passiert, beschäftigt die ganze Welt", sagte Klitschko, der sich bei seinen deutschen Fans bedankte: "Diese Fans sind einmalig." Vor Leapai zog Klitschko trotz des einseitigen Kampfes seinen Hut: "Du hast alles gegeben, Respekt.

Für Klitschko war es bereits der 25. WM-Kampf seiner Karriere. Die letzte Niederlage hatte er vor zehn Jahren in Las Vegas gegen Lamon Brewster aus den USA kassiert, den Titel allerdings zwei Jahre später zurückerobert.

Derzeit scheint es keinen Boxer auf der Welt zu geben, der Klitschko ernsthaft gefährden kann - Pflichtherausforderer Leapai fehlten neben der nötigen Reichweite auch die technischen und taktischen Möglichkeiten. Nach dem dritten Niederschlag beendete der Ringrichter den Kampf.

In Wladimirs Ecke verfolgte Witali Klitschko den 53. K.o.-Sieg seines jüngeren Bruders, ging bei Jabs und Geraden mit und gab in den Pausen Ratschläge. Der ehemalige WBC-Weltmeister war trotz der Krise in der ukrainischen Heimat am Kampftag aus Kiew angereist, um Wladimir zu unterstützen, seine Ehefrau Natalia sang in der mit 12.000 Zuschauern ausverkauften Arena die ukrainische Nationalhymne.

"Wir kämpfen für Demokratie"

"Ein großer Teil meines Herzens ist in der Ukraine, aber wenn mein Bruder boxt, muss ich dabei sein", sagte Witali Klitschko bei "RTL". Der 42-Jährige genoss die kurze Auszeit nach Monaten auf dem Maidan und in den Verhandlungszimmern der Weltpolitik.

Bereits am Morgen nach dem Kampf ging jedoch seine Maschine zurück. Witali kämpft nicht mehr um Titel, "wir kämpfen für Demokratie. Wir sind ein Teil der europäischen Familie".

Im Vergleich zur Berufung seines Bruders bezeichnet Wladimir Klitschko seinen Job im Ring als "Kinderspiel" - gegen den gebürtigen Samoaner Leapai war es zumindest eine einseitige Angelegenheit.

Vom ersten Gongschlag an entwickelte sich der erwartete Kampf. Klitschko hielt sich seinen Kontrahenten mit dem linken Jab vom Hals, Leapai versuchte mit schnellen Schlägen zum Körper des Weltmeisters vorzudringen - und kassierte nach wenigen Sekunden prompt den ersten Niederschlag.

Briggs und Charr sorgen für Eklat

Klitschko war die Lust auf ein vorzeitiges Ende des ungleichen Duells fortan ins Gesicht geschrieben. Selbst wenn er das Tempo für einen Moment drosselte, trafen die Jabs zielsicher, immer häufiger punktete Klitschko auch mit der rechten Geraden.

Der 34 Jahre alte Leapai, durch einen Überraschungssieg zum Weltranglistenersten der WBO aufgestiegen, enttäuschte auch die geringen Erwartungen.

Während sich Wladimir Klitschko mit der ukrainischen Flagge über den Schultern in der Ringseilen feiern ließ, sorgten zwei ehemalige "Opfer" des zurückgetretenen Witali Klitschko für den unwürdigen Teil des Boxabends.

Ex-Weltmeister Shannon Briggs (USA) und der Kölner Manuel Charr versuchten, sich ihren Weg zum Ring zu bahnen, um sich für einen WM-Kampf ins Spiel zu bringen. Briggs hatte bereits in der Vorbereitung mit peinlichen Auftritten für Schlagzeilen gesorgt.

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