Boxen: Die "jungen Wilden" überzeugen

SID
Ronny Beblik (l.) trat nach neuesten Regeln diesmal ohne Kopfschutz an
© getty

Bei der ersten Amateurbox-DM ohne Kopfschutz seit 25 Jahren haben vor allem die Nachwuchskämpfer für Furore gesorgt.

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"Die jungen Wilden haben mächtig am Thron der Etablierten gerüttelt - und einige wurden sogar gestürzt", sagte Präsident Jürgen Kyas vom Deutschen Boxsport-Verband und zog ein überaus positives Fazit der Titelkämpfe in Oldenburg: "Sportlich bin ich sehr zufrieden, wir können mit viel Selbstvertrauen zur WM fahren. Auch die Regeländerungen haben sich bewährt."

Erstmals seit Ende der 80er Jahre wurden die DM-Kämpfe wieder ohne Kopfschutz bestritten, zudem wurde das vom Profiboxen bekannte Zählsystem "10-Points-Must" eingeführt. "Der Athlet hat jetzt wieder ein Gesicht bekommen, ist nicht mehr so anonym wie früher. Das tut dem Sport gut", meinte Kyas. Zwar habe es vor allem in den Halbfinals einige Gesichtsverletzungen gegeben, doch die seien nicht so dramatisch gewesen, versicherte der DBV-Chef: "Einen verletzungsfreien Sport gibt es nirgendwo."

Der Wegfall des Kopfschutzes, den der Weltverband AIBA in seinem Reformstreben zur Annäherung an das populäre Profiboxen durchgesetzt hat, hatte auch sportlichen Einfluss. "Es war zu sehen, dass die Kampfführung sich total geändert hat", sagte Kyas: "Das ist alles noch nicht perfektioniert, weder bei den Sportler noch bei den Trainern oder Wettkampfrichtern."

Vielleicht lag es auch an der Umstellung, dass Favoriten wie Ronny Beblik (Chemnitz) im Fliegengewicht (gegen Hamza Touba/Neuss) und Ex-Europameister Dennis Makarow (Bottrop) im Bantamgewicht (gegen Edgar Walth/Straubing) in den Finals den Kürzeren zogen. Keine Blöße gaben sich dagegen der EM-Zweite Arayk Marutyan (Schwerin), Halbweltergewichtler Artem Harutyunyan (Hamburg) und Superschwergewichtler Erik Pfeifer (Lohne).

Alle drei führen das Team des DBV für die WM im kasachischen Almaty (9. bis 27. Oktober) an. Kyas: "Wir fliegen nach Kasachstan, um dort die eine oder andere Medaille zu holen. Wir wollen ganz oben zumindest anklopfen."

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