Wladimir Klitschko gegen Polen Mariusz Wach

SID
Wladimir Klitschko (l.) schaut seinem Konkurrenten beim obligatorischen Wiegen tief in die Augen
© Getty

Am Samstag steigt Wladimir Klitschko in Hamburg in den Ring. WM im Schwergewicht gegen den Polen Mariusz Wach unter dem Motto: "Fight from the heart".

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Überall in der Stadt hängen die Plakate mit dem Boxer. In einem großen Einkausfzentrum in der Innenstadt ist sogar ein Ring aufgebaut mit zwei Boxer-Puppen. Das Ereignis wird groß beworben: "Rocky - das Musical". Weltpremiere in Hamburg, übernächsten Sonntag. Zuvor steigt an diesem Samstag Co-Produzent Wladimir Klitschko in der Hansestadt selbst in den Ring. Richtig boxen. WM im Schwergewicht gegen den Polen Mariusz Wach unter dem Motto: "Fight from the heart". Das ist auch der Untertitel des Musicals - kein Zufall.

Eine perfekte Cross Promotion läuft da ab. Die Musical Stars werden vor dem Kampf im Ring Ausschnitte aus ihrer musikalischen Box-Show vorführen, vor einem Millionen-Publikum bei RTL. Sylvester Stallone, der Ur-Rocky und Erfinder des Charakters, ist in der Halle. Und man darf erwarten, dass Frauke Ludowig "Sly" fragt, wie er denn Klitschko so findet. "Great", natürlich.

Erster Kampf ohne Trainer Emanuel Steward

"Die Rocky-Filme haben uns als Kinder zum Boxen gebracht", lassen die Klitschko-Brüder mitteilen. Für die Möglichkeit des gesellschaftlichen Aufstieges durch den Sport stehen sie allerdings auch, wenn auch die Voraussetzungen als Söhne eines sowjetischen Berufsoffiziers andere waren als die eines italienischen Emigranten-Kids in Philadelphia. Auf Schweinehälften im Training haben die Klitschkos nicht geschlagen.

Der Pole Wach tritt nun im ersten Kampf von Wladimir Klitschko nach dem Tod von dessen langjährigem Trainer und Freund Emanuel Steward an. "Ich werde ohne ihn, aber mit seiner Präsenz die Titel verteidigen, die wir gemeinsam errungen haben", sagte Klitschko. Die Gürtel der Verbände WBA, WBO und IBF stehen auf dem Spiel.

Klitschko vs. Wach im LIVE-TICKER

Es ist auch der erste Kampf eines um weitere fünf Fights verlängerten Vertrages mit RTL. Möglicherweise wird einen dieser Kämpfe auch der große Bruder Witali Klitschko bestreiten, der nach dem Einzug seiner Partei UDAR in das ukrainische Parlament bis zum 17. Dezember eine endgültige Entscheidung über seine Box-Karriere treffen will. "Vielleicht mache ich noch ein paar Kämpfe oder ich konzentriere mich auf die politische Arbeit. Ich habe auf jeden Fall das Herz eines Boxers", sagte der 41-Jährige.

Wach will als erster Pole Schwergewichts-Champ werden

Die Hauptlast im Ring bleibt sowieso an dem fünf Jahre Jüngeren hängen. Da sollte nichts Unvorhergesehenes dazwischenkommen, das die Klitschko-Show stören könnte. "Ich nehme Wach auf jeden Fall sehr ernst, bin glänzend vorbereitet", sagte der Champion, "ich habe die Erfahrung und weiß, was ich im Ring zu tun habe."

Erstmals trifft er in Wach auf einen Gegner, der länger ist als er. 2,02 Meter, immerhin vier Zentimeter mehr als der Weltmeister. Wach hat alle seine 27 Profikämpfe gewonnen, 15 durch K.o. Er tritt in Hamburg selbstbewusst und freundlich auf, er hat nichts zu verlieren. "Ich will als erster Pole Schwergewichts-Weltmeister werden", sagte der 32-Jährige und fügte an: "Ich erwarte einen Fight, der lange im Gedächtnis bleibt."

Der chancenlose Außenseiter, handverlesen, der plötzlich über sich hinaus wächst und den Favoriten stürzt. Das genau ist die "Rocky"-Story. Im wahren Leben aber ist das nicht vorgesehen. Das Musical gibt's erst eine Woche später. Ohne Mariusz Wach.

Die Titelträger aller Verbände im Überblick