Der stete Ruf nach einem Klitschko

SID
Alexander Powetkin (r.) hatte gegen Hasim Rahman keinerlei Probleme
© Getty

Keine zwei Runden hielt sich Alexander Powetkin Samstagnacht in Hamburg mit Ex-Weltmeister Hasim Rahman auf. Technischer K.o, der WM-Titel der WBA war verteidigt, der 39 Jahre alte Rahman endgültig in den Ruhestand geschickt. Zeit für die großen Töne, Zeit nach Wladimir Klitschko zu rufen, dem "Super-Champion" der WBA, dessen Pflichtherausforderer Powetkin nun wird.

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"Die Chancen für Powetkin stehen besser als für die ausgegrabenen Pflaumen, die Klitschko zuletzt geboxt hat", sagte Promoter Kalle Sauerland. Über die "Pflaume" Rahman sagte er nichts.

"Ich hätte mir gewünscht, dass der Kampf länger gegangen wäre", so Powetkin nach seiner dritten Titelverteidigung vor 4.000 Zuschauern in der ausverkauften Sporthalle. Rahman hatte ihm nichts entgegenzusetzen. Hilflos taumelte der 39-Jährige durch den Ring, musste sich sogar am Ringseil festhalten.

Der Kampfabbruch war selbst zu diesem frühen Zeitpunkt überfällig. Von den einstigen Fähigkeiten des Ex-Weltmeisters, der im Jahre 2001 Lennox Lewis bezwang, war nichts mehr zu sehen. "Er hatte eine gute Taktik und gab mir keine Chance, das zu tun, was ich tun wollte", sagte der Amerikaner bei der Pressekonferenz.

Letzte Chance zum großen Kampf genutzt

Sauerland hatte dem Schwergewichtler nach dessen - vor allem konditionell - schwachen Leistung im Februar gegen Cruisergewichtler Marco Huck einen neuen Trainer verordnet. Das "ewige Talent" Powetkin musste seine wohl letzte Chance nutzen, um doch noch im Schwergewicht ganz oben anzugreifen.

Der phlegmatisch wirkende Russe, Olympiasieger 2004 immerhin, konnte die großen Erwartungen an seine Profilaufbahn bislang nicht erfüllen. Seinen WM-Gürtel trägt er schließlich auch nur aufgrund der Titel-Inflation im Verband WBA. Dass Klitschko der wahre Champion ist, ist unstrittig.

Powetkin hatte nun in dem Australier Kostya Tszyu einen neuen Trainer in seiner Ringecke, der ihm neuen Schwung und Kraft verleihen soll. "Ich hätte nicht gedacht, dass es so schnell geht", sagte der Coach begeistert. Powetkin zeigte sich kritischer: "Ich konnte noch nicht alles vom Training umsetzen, aber mit der Zeit wird es immer besser."

Laut Sauerland darf der Russe nun als Pflichtherausforderer bis zum 27. Februar 2013 gegen den Sieger des Kampfes Wladimir Klitschko gegen Mariusz Wach antreten, die am 10. November in Hamburg im Ring stehen. "Diesmal darf es keine Schleichwege geben, der Kampf muss kommen", fordert Sauerland.

Abbruch bei Culcay umstritten

Im Vorprogramm bezwang Jack Culcay den Briten Mark Thompson durch technischen Knockout in Runde 5 und verteidigte damit seinen "Intercontinental-Titel" der WBA im Halbmittelgewicht erfolgreich. Ein EM-Kampf steht für den 27-Jährigen nun an, ein "richtiger" Titel, also. Der Wahl-Hamburger soll als Lokalmatador in der Hansestadt etabliert werden und in der ARD als deutscher Star der Zukunft. So ganz glücklich verlief der Auftritt aber nicht.

Der Kampfabbruch war äußerst umstritten, weil die Runde nur noch 12 Sekunden gedauert hätte und Thompson zum allerersten Mal ernsthaft in Bedrängnis geriet. Das Publikum pfiff Culcay gnadenlos aus, als er auf die Ringseile stieg um sich feiern zu lassen. "Ich kann nichts dafür, dass der Ringrichter abgebrochen hat. Ich hätte Kondition für 12 Runden gehabt", versuchte sich der Amateur-Weltmeister von 2009 fast noch zu entschuldigen.

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