David Hayes Kampfansage an die Klitschkos

SID
Volltreffer von David Haye gegen Derek Chisora - am Ende gewann er nach technischem K.o.
© Getty

Vor dem Kampf war vom "Hass-Duell" die Rede: Mit Spannung war das Aufeinandertreffen von David Haye und Dereck Chisora in London erwartet worden. Doch nach Hayes Knockout-Sieg blieb der Eklat aus. Jetzt will Haye die Klitschkos boxen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen
"David ist halt der Hayemaker, und dann hat er mich geschlagen", sagte Chisora nach dem Kampf fair und ging auch nicht außerhalb des Ringes auf seinen Kontrahenten los. Im Gegenteil: Vor mehr als 30.000 Boxfans im Upton Park, dem Fußballstadion von West Ham United, umarmten sich die beiden Streithähne. Auch auf der Pressekonferenz blieb es friedlich.

Dabei hatte Haye schon zu Beginn für eine Überraschung gesorgt. Der 31-Jährige stieg mit normalen Lauf- statt Boxschuhen in den Ring. "Ich habe gedacht, es regnet. Ich wollte etwas tragen, damit ich nicht rutsche", begründete Haye seine ungewöhnliche Maßnahme. "Es war richtig, denn es hat angefangen zu regnen."

Zwischenzeitlich gerät Haye ins Wanken

Den Kampf selbst gewann mit Haye der Favorit von Experten und Wettanbietern. Der 17 Kilogramm schwerere Chisora kassierte die vierte Niederlage in den letzten fünf Duellen.

Allerdings konnte der 28-Jährige zu Beginn ganz gut mithalten, in der dritten Runde hatte er Haye mit einem gezielten Punch sogar am Rande des K.o. Doch in der fünften Runde war es vorbei: Haye streckte seinen müde wirkenden Gegner zu Boden, der wurde angezählt, der Favorit setzte nach und Chisora ging endgültig K.o.

"Ich habe abgeschaltet für eine Sekunde", erklärte Chisora seine Niederlage. "Ich wurde stärker und stärker, ich wollte immer weiterkämpfen, und dann habe ich abgeschaltet."

Dagegen sagte der Sieger: "Ich habe eine sehr beängstigende Nachricht gesendet. Ich wäre überrascht, wenn Vitali jetzt noch gegen mich kämpft. Er wird ohne Zweifel versuchen gegen einen Trottel zu kämpfen, von dem niemand bisher etwas gehört hat." Zudem schickte er noch eine weitere deutliche Botschaft hinterher: "Für meine deutschen Fans: Sagt den Klitschkos, David Haye ist die Nummer eins."

Haye will gegen Wladimir Klitschko kämpfen

Hayes Trainer Adam Booth legte sich dagegen auf den jüngeren Klitschko als Gegner fest: "Wenn Wladimir nicht mehr gegen David kämpfen will, können wir uns an den Strand legen." Allerdings hatte Wladimir Klitschko Haye im Juli 2011 schon einmal klar nach Punkten geschlagen und will nach bisherigem Stand nicht wieder gegen Haye antreten.

Dagegen brachte sich ein Deutscher als Gegner für den "Hayemaker" ins Gespräch: Manuel Char, der im September gegen Witali Klitschko boxt. "Ich zerstöre Witali! Seine Zeit ist vorbei", tönte der Deutsch-Libanese auf der Pressekonferenz: "Ich werde der Weltmeister und dann können wir gegeneinader kämpfen, David."

Als Charr sich vor ihn stellte, um ihm die Hand zu schüttelten, antwortete der Brite verwirrt: "Wer bist du?" Der PR-Stunt war wohl nicht ganz so erfolgreich, wie ursprünglich beabsichtigt.

Brisanz durch Schlägerei

Die ursprüngliche Brisanz des Kampfes zwischen Haye und Chisora trat am Samstag jedenfalls in den Hintergrund. Der sportlich nicht besonders hochkarätige Kampf hatte seinen Reiz ja aus einer Schlägerei außerhalb des Ringes im Februar in München bezogen.

Nach der Niederlage Chisoras gegen Witali Klitschko am 18. Februar 2012 waren Haye und Chisora auf der Pressekonferenz nach dem Kampf publikumswirksam mit Flaschen und einem Kamerastativ aufeinander losgegangen.

Chisora wurde anschließend sogar kurzzeitig festgenommen, Haye entzog sich einer Festnahme nur durch Flucht nach England. Seit Samstag spielt das alles keine Rolle mehr.

Die Weltranglisten im Überblick

Artikel und Videos zum Thema