Nichts mit Klitschkos: Marco Huck ist sauer

SID
Marco Huck (l.) lieferte gegen Alexander Powetkin einen starken Kampf ab und verlor nach Punkten
© Getty

Marco Huck hat gerade gegen Alexander Powetkin verloren - knapp, umstritten und in einer höheren Gewichtsklasse. Aber er gewann viele Herzen bei der mutigen Schlacht von Stuttgart. Am Donnerstag, elf Tage nach dem Kampf, musste der Profiboxer aus Berlin jedoch eine Niederlage einstecken, die ihm ganz und gar nicht schmeckt.

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Gegen seinen Promoter, gegen sein Management, gegen seinen Trainer. Marco Huck bleibt Weltmeister im Cruisergewicht, das Projekt Schwergewicht ist in eine unbekannte Zukunft verschoben.

Jetzt ist Huck ist sauer. Richtig sauer. "Leider konnten wir uns in vielen wichtigen Ansichten nicht einig werden, sodass mir erst einmal nichts anderes übrigblieb, als ins Cruisergewicht zurückzutreten", schreibt der 27-Jährige auf seiner Facebook-Seite. Bewusst distanziert teilte er das Ergebnis langer Diskussionen mit: "Es wurde beschlossen, dass ich vorerst wieder zurück ins Cruisergewicht trete. Ich werde eine weitere Pflicht-Titelverteidigung gegen den Interim-Champ Ola Afolabi (Großbritannien) bestreiten müssen."

Intensive Diskussionen über zwei Tage

Huck hatte in Stuttgart gesehen, dass er mithalten kann bei den großen Jungs. Er wollte Schwergewichtsweltmeister werden, er warf bereits mit dem üblichen Vokabular um sich, mit dem Schwergewichtler ihre Anwartschaft auf einen großen Zahltag anmelden: "Ich bin bereit für die Klitschkos." Aber nichts da.

Zwei Tage hatte er sich gewehrt. Die Diskussionen im Sauerland-Hauptquartier nahe des Berliner Olympiastadions müssen heiß gewesen sein, Huck ist temperamentvoll und ungeduldig. Was ihn im Ring auszeichnet, ist aber nicht unbedingt eine Qualität in Sachen Karriereplanung. "Mit seinen 27 Jahren ist er noch sehr jung. Ins Schwergewicht kann er später immer noch aufsteigen", sagte Promoter Wilfried Sauerland.

Rückkampf gegen Powetkin frühestens im Herbst

Die Erklärungsfrist des Weltverbandes WBO, dessen WM-Titel er trägt, lief schon am Dienstag ab. Aber erst Donnerstagabend beugte sich Huck dem Willen seines Arbeitgebers. "Wir sind der Meinung, dass es für Marco das Beste ist, jetzt erst einmal seinen WBO-Titel im Cruisergewicht zu verteidigen", erklärte der Seniorchef. Trainer Ulli Wegner, Geschäftsführer Chris Meyer und Sportdirektor Hagen Doering haben ebenfalls mitdiskutiert.

Der 72-Jährige Sauerland war immer skeptisch über den Aufstieg Hucks ins Schwergewicht. Das war vor allem ein Projekt seines Sohnes Kalle, der als einer der "Kronprinzen" des Unternehmens immer mehr Einfluss gewinnt. "Natürlich kann Marco im Schwergewicht mehr Geld verdienen als im Cruiser", erklärte Kalle Sauerland. Mittelfristig wird es auch so kommen.

"Ich verspreche, dass ich die Schwergewichtler nicht bis ans Ende meiner Tage verschonen werde", kündigte Huck an: "Ich werde zurückkehren und mir den Titel holen, den ich ohnehin verdient habe." Ein Rückkampf gegen Powetkin ist laut Sauerland-Event im Herbst möglich.

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