Unentschieden! Sturm bleibt Weltmeister

Von SPOX
Felix Sturm (r.) bleibt nach einem Unentschieden gegen Martin Murray Weltmeister
© Getty

Felix Sturm bleibt Weltmeister im Mittelgewicht. Der 32-Jährige verteidigte am Freitag in Mannheim den Titel des Weltverbandes WBA allerdings nur mit einem Unentschieden gegen den britischen Meister Martin Murray.

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Felix Sturm wollte mit einem überzeugenden Sieg gegen den international nahezu unbekannten Murray, der zuvor alle seine 23 Profikämpfe gewonnen hatte, Wiedergutmachung für die schwache Vorstellung bei seinem zurückliegenden WM-Fight im Juni gegen den Iren Matthew Macklin betreiben. Der Punktsieg des gebürtigen Leverkuseners war damals äußerst umstritten.

Gegen Murray zeigte sich Sturm vor allem in der Beinarbeit stark verbessert und offenbarte einen längst vergessenen Vorwärtsdrang. Da auch der 29-jährige Herausforderer eine couragierte Vorstellung bot, entwickelte sich vor 9000 Zuschauern in der Mannheimer SAP-Arena ein munterer Schlagabtausch.

Allerdings konnte Sturm die eindeutigeren Aktionen für sich verbuchen. Entsprechend überrascht zeigte sich der Champion von der Wertung der Punktrichter. "Mit einem Unentschieden ist keiner glücklich. Ich habe die klareren Treffer gehabt", sagte Sturm, der seinem Gegner vorwarf, sich hinter einer "Doppendeckung zu verschanzen". Sturm, der durch das Unentschieden WBA-Weltmeister bleibt, kündigte noch im Ring ein Rematch an.

Die Wertungen im Überblick:

Jean-Francois Toupin (FRA): 116:112 für Sturm

Ted Gimza (USA): 115:113 für Murray

Pasquale Procopio (CAN): 114:114

Alle zwölf Runden im Überblick:

1. Runde: Typische erste Runde. Viel abtasten, wenig Schläge, viel Getänzel! Gegen Ende der Runde Sturm mit mehr Dampf und einigen guten Körpertreffer. Sogar die Rechte kam einmal zum Kopf durch. Murray schlägt dagegen noch viel gegen die Deckung.

2. Runde: Da schau' an, Murray will hier nicht nur den Scheck abholen. Viele, gute Aktionen, The Power jagt Sturm fast die ganze Zeit durch den Ring. Aber auch der Champion punktet, vor allem mit gefährlichen Körpertreffern. Knappe Runde, die aber an Murray geht.

3. Runde: Was in den ersten drei Runden deutlich wird: Sturm hat vor allem in Sachen Schnelligkeit klare Vorteile. Auch deswegen geht die Linke häufig durch die Deckung von Murray, der die Fäuste nicht schnell genug hoch bekommt. Deutlich sichtbar ist das in den letzten 30 Sekunden: Erst ein starker rechter Haken, dann eine schöne Kombination, die Murray erstmals angeklingelt zurück lässt.

4. Runde: Murray hat ein wenig von seinem Drive aus den ersten beiden Runden verloren. Sturm ist insgesamt schneller und beweglicher. Da ein Haken, hier eine Kombination, und am Ende kommt auch endlich mal die Rechte. Sturm hat jetzt deutlich die Hosen an, trotz kleinem Kratzer am linken Auge.

5. Runde: Kaum sag' ich's, straft mich Murray Lügen und marschiert nach vorne. Zwei, drei gute Treffer, vor allem mit einem Haken an der Doppeldeckung vorbei. Aber Sturm schlägt spät, aber mächtig zurück. Wieder kommt der Haken und ein, zwei Kombinationen. Runde für Sturm, der insgesamt die klareren Aktionen zeigte.

6. Runde: Man hat ein bisschen den Eindruck, als schlage Murray zwar häufiger, aber eben auch viel mehr auf die Deckung. Sturm scheint da abgeklärter zu sein. Kein Vergleich zum Kampf gegen Macklin. Vor allem in der Beinarbeit zeigt sich Sturm enorm verbessert, vom Jab, mit dem Sturm den Kampf dominiert, ganz zu schweigen.

7. Runde: Dasselbe Bild wie in der Runde davor: Murray schlägt, trifft aber nichts außer der Luft oder Sturms Deckung. Der Champ konzentriert sich dagegen auf zwei, drei Aktionen, die aber deutlich mehr Eindruck bei den Punktrichtern schinden.

8. Runde: Eines muss man Murray lassen: Aufgeben ist für ihn ein Fremdwort. Wie ein Bulldozer traktiert er Sturm in der ersten Hälfte dieser Runde mit Schlägen. Mit dabei: Ein Traum von einem Aufwärtshaken. Als Murray dann aber Luft holen muss, geht Sturm in die Offensive. Trotzdem: Runde für den Briten.

9. Runde: Die zweite Luft für Murray? The Power probiert noch mal alles. Vor allem zeigen die Schläge von Sturm bei Murray noch gar keine Wirkung, allerdings kassiert er dann fast ohne Deckung an den Ringseilen ein, zwei Treffer. Aber nicht verzagen, Murray fragen: Der Brite kämpft sich zurück und kontert Sturm einmal perfekt aus. Beide jetzt mit offenem Visier.

10. Runde: Jetzt wird's langsam eine Schlacht. Beide gehen nach vorne! Vor allem Sturm zeigt genau diesen Vorwärtsdrang, den er zuletzt vermissen hat lassen. Aber auch Murray wieder mit seiner Führhand, aber auch mit einem Tiefschlag. Aber kein Problem für Sturm, selbst als ein Rucksack in den Ring fliegt. Fangen die Engländer langsam an zu pöbeln?

11. Runde: Starker Aufwärtshaken von Murray, der unter der Doppeldeckung durch geht.Davon angestachelt zeigt der Brite weiter echten Kampfgeist, und versucht immer wieder in den In-Fight zu kommen. Nach zwischenzeitlichem Sturm-Hoch setzt Murray mit seinem Jab noch mal ein paar Ausrufezeichen, bevor Sturm mit einer Rechten zum Kopf den Schlusspunkt setzt. Knappe Runde, aber eher für Murray, der mehr gemacht hat.

12. Runde: Gong zur letzten Runde. Und wenn man Trainer Sdunek glauben darf, muss Sturm die Runde gewinnen. Dasselbe gilt natürlich für Murray. Sturm marschiert noch mal, schöner Haken, dann noch eine Kombination, aber Murray kontert mit der Rechten an den Schädel. Starker Schlussspurt von Sturm, der Murray am Ende am Rande eins Knockouts hat.

Seite 2: Die Schlacht Sturm vs. Murray im Re-Live