Ottke: Über Abraham "lachen sie sich tot"

SID
Sven Ottke übt harsche Kritik an der deutschen Box-Szene
© Getty

Ex-Weltmeister Sven Ottke hat die darbende Box-Szene hierzulande scharf kritisiert. "Den Deutschen geht es zu gut. Keiner will sich quälen", sagte der 44-Jährige der "Sport Bild".

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In den USA sei das ganz ähnlich, deshalb sei "das Schwergewicht seit Jahren tot. In den USA gehen die Talente lieber den leichteren Weg und werden Basketballer oder Footballspieler."

Die Protagonisten in Deutschland kriegen von Ottke allesamt ihr Fett weg. "Marco (Huck, d. Red.) ist ein lieber Kerl, hat Willen ohne Ende, aber man muss ihn führen", sagte der Berliner: "Den musst du in der Vorbereitung abends ins Bett bringen und morgens wieder an die Hand nehmen, sonst bricht er dir aus."

Über Abraham "lachen sie sich tot"

Felix Sturm ist laut Ottke "nicht mehr der, der er mal war. Beim letzten Kampf hat er voll in die Fresse gekriegt und wird trotzdem zum Sieger erklärt. So was macht das Boxen kaputt." Arthur Abraham rät Ottke, ins Mittelgewicht zurückzugehen: "Im Supermittelgewicht lachen sie sich tot über ihn."

Lächerlich findet Ottke die Tatsache, dass Huck, Sturm und Abraham ihre ausländischen Namen abgelegt haben: "Das ist mir zu künstlich. Da lobe ich mir die Klitschkos."

Wladimir besser als Witali

Von denen schätzt er besonders den jüngeren Wladimir: "Er boxt technisch gut." Witali sei ihm zu grobmotorisch: "Aber sein Vorteil ist: Er kann hauen wie ein Pferd. Er schmeißt richtig mit Steinen. Außerdem kann er besser einstecken als Wladimir."

Ottke fühlt sich im sportlichen Ruhestand sehr wohl und vermisst seinen Sport nicht. "Boxen ist ein verlogenes Geschäft. Da rennen viele Verbrecher rum", sagte er der "Sport Bild".

Kritik an Promotern

Zudem seien die Börsen, die öffentlich genannt werden, in Wirklichkeit viel niedriger: "Die Promoter wollen die Kämpfe doch nur interessant machen." Er selbst habe "zum Glück WM-Kämpfe am Fließband gemacht. Da blieb genug übrig."

Ein Ärgernis sind für Sven Ottke unter anderem die Übertragungszeiten im Fernsehen. "Ich würde die Kämpfe um 20.15 Uhr ansetzen", sagte er: "Mich regt es tierisch auf, wenn ich um 22.15 Uhr den Fernseher einschalte, der Kampf aber erst um halb zwölf beginnt." Über eine Stunde müsse er sich dann noch "irgendwelche Pseudo-Promis und selbst ernannte Experten anhören. Ganz grausam."

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