Sebastian Sylvester feiert Comeback

SID
Der ehemalige Weltmeister Sebastian Sylvester kämpft gegen den Polen Gregorz Proksa
© Getty

Knapp fünf Monate nach seiner bitteren WM-Pleite fegt der Hurrikan wieder durch den Ring. In seinem Neubrandenburger "Wohnzimmer" will Sebastian Sylvester am Samstag einen neuen Anlauf Richtung WM nehmen.

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Wenn Sebastian Sylvester am Samstag zum EM-Kampf gegen den Polen Grzegorz Proksa in den Ring steigt, dann darf auch Lea-Chantal stolz sein. Die zehn Jahre alte Tochter des Profi-Boxers hat großen Anteil daran, dass ihr Vater die bittere WM-Pleite Anfang Mai überwunden hat und einen neuen Anlauf Richtung WM nimmt.

"Im normalen Leben gehören Niederlagen dazu. Das musste ich auch meiner Tochter vermitteln. Und das hat mir dann selbst geholfen, damit umzugehen", erklärte Sylvester die Art und Weise, wie er die WM-Pleite gegen den Australier Daniel Geale Anfang Mai verarbeitet hat. Die Tochter zeigte die richtige Reaktion und stärkte ihren Vater damit zusätzlich. "Sie sagte ihm, dass sie auch mal Misserfolge in der Schule habe", erzählte Sylvesters Trainer Karsten Röwer.

Erster WM-Titel 2009

Die Vater-Tochter-Therapie zeigt Wirkung, Sylvester brennt wieder. 2009 eroberte der Mittelgewichtler zum ersten Mal den WM-Titel und verteidigte ihn dreimal erfolgreich, ehe der Rückschlag gegen "Aussie" Geale folgte. In einem ersten Schritt zurück auf den WM-Thron muss Sylvester seinen siebten Kampf am Samstag vor 5000 Besuchern in seinem Neubrandenburger "Wohnzimmer" gewinnen.

Allerdings ist Proksa kein Fallobst und präsentierte sich auffallend selbstbewusst. "Ich glaube, dass die Zeit für Europa reif ist - zu zeigen: wer ist dieser Proksa. Ich denke, ich bin bereit dafür", sagte der Pole pathetisch. Alle seine 25 Profikämpfe konnte Proksa gewinnen, 18-mal siegte er vorzeitig. Mit seinen 26 Jahren gilt er als einer der kommenden Fighter im lange Jahre von deutschen Boxern geprägten Mittelgewicht.

Sollte der dreifache Familienvater Proksa, der seit acht Jahren verheiratet ist, am Samstag die von Promoter Wilfried Sauerland ausgerufene "Nacht der Entscheidungen" gewinnen, weiß er auch, wen er im Anschluss vor die Fäuste bekommen will. "Es wäre schön, mit einem Sieg in der Tasche gegen den nächsten Deutschen zu boxen. Felix Sturm wäre als Gegner gut, sein Stil würde mir liegen", sagte der Pole und fügte selbstbewusst an: "Aber ich weiß, dass die großen Namen zögern, gegen mich zu boxen."

Cunningham trifft auf Hernandez um WM-Krone

Um WM-Ehren geht es am Samstag in Neubrandenburg für den Kubaner Yoan Pablo Hernandez, der wie Sylvester zum Sauerland-Stall gehört. Der Cruisergewichtler kann mit einem Sieg über den amerikanischen Titelverteidiger Steve Cunningham Weltmeister werden. "Ich habe mich gut vorbereitet. Es wird schwer für Cunningham", sagte Hernandez.

Der 26 Jahre alte Rechtsausleger von der Sonneninsel hat bewegende Jahre hinter sich. Im April 2005, nach dem Finale des 33. Chemiepokals der Amateurboxer in Halle, setzte er sich ab und bastelt seitdem in seiner neuen Heimat Deutschland an seiner Profikarriere.

Der Junioren-Weltmeister von 2002 siegte in 25 Profikämpfen 24-mal, davon 13-mal vorzeitig. Am Samstag könnte er mit dem Gewinn des WM-Gürtels der IBF seine bisherige Karriere krönen.

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