100 Millionen für Money Mayweather

Von Maurice Kneisel
Ist schon eine ganze Weile her, seit man Floyd Mayweather zuletzt in Aktion erleben durfte
© Getty

Floyd "Money" Mayweather reichen 50 Millionen Dollar noch dicke nicht, um mit Manny Pacquiao in den Ring zu steigen. Der Filipino bereitet sich gleichzeitig auf seinen großen Kampf gegen Shane Mosley und seine Zukunft in der Politik vor. Und Roy Jones Jr. hat sich zwar vom Superstar zum Underdog entwickelt, will aber trotzdem weiter machen.

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"Money" hat's (scheinbar) immer noch

Allen Gerichtsverfahren zum Trotz: Bei Floyd Mayweather stimmt die Kasse offenkundig noch. Anders dürfte nicht zu erklären sein, dass Manny Pacquiaos Berater kürzlich verriet, der Amerikaner habe ein Angebot über 50 Millionen Dollar für einen Kampf gegen seinen Schützling abgelehnt.

"Ein Land, das ich nicht nennen möchte, hat uns 100 Millionen Dollar geboten, um den Kampf zu bekommen. Also haben wir Floyd 50 Millionen als Garantie geboten - wenn das Pay-Per-View mehr einspielen würde, bekämen er und Manny sogar noch mehr", erklärte Michael Koncz. "Er hat das Geld abgelehnt. Das bedeutet, er wird zu diesem Zeitpunkt in seiner Karriere nicht gegen Manny boxen. So einfach ist das."

Mal sehen, ob sich Mayweathers Meinung ändert, nachdem er am 28. April sein nächstes Gerichtsverfahren hinter sich gebracht hat. Drei Millionen Dollar Steuernachzahlungen kommen unter anderem auf den Amerikaner zu. Auf der anderen Seite hat er in letzter Zeit für viel Trubel gesorgt, weil er seine Gewinne aus diversen hochdotierten Wetten bei Twitter postete.

Möglicherweise wird "Money", der seit seinem Sieg über Pacquiacos nächsten Gegner Shane Mosley vor knapp einem Jahr nicht mehr im Ring stand und trotzdem weiterhin auf Platz eins des Pound-For-Pound-Rankings geführt wird, seine Forderungen trotzdem zurück schrauben. Laut Promoter Bob Arum liegen diese aktuell übrigens noch bei bescheidenen 100 Millionen Dollar.

Pacquiao findet Obama "nett"

Während Mayweather sich weiterhin um den absoluten Traumkampf gegen Manny Pacquiao drückt, hat letzterer in Shane Mosley bereits einen anderen halbwegs attraktiven Gegner gefunden. Steigen wird der Fight am 7. Mai in Las Vegas.

Doch während die Experten den auf Rang zwei des Pound-For-Pound-Rankings stehenden Pacman klar favorisieren, ist sich dieser der Qualitäten des Amerikaners, der immerhin auf Platz 21 rangiert, durchaus bewusst. "Ich betrachte ihn als einen meiner härtesten Gegner, da er schnelle Hände und Füße hat. Ich unterschätze Mosley nie", erklärte Pacquiao gegenüber "On the Ropes Boxing Radio".

Vor allem die schnelle Rechte von Sugar Shane dürfte dem Filipino Sorgen machen. Allerdings ist Mosley auch schon 39 Jahre alt und lieferte bei seinem letzten Auftritt gegen Sergio Mora (Unentschieden) keine berauschende Leistung ab.

Im Rahmen des Interviews äußerte sich Manny zudem auch über seine nicht ganz so unmittelbare Zukunft außerhalb des Boxrings. Der amtierende Weltergewichts-Champion, bereits seit längerem in seinem Heimatland politisch aktiv, war unlängst bei US-Präsident Barack Obama zu Gast und fühlt sich dadurch in seinen politischen Ambitionen bestärkt. Dabei standen doch ganz andere Gesprächsthemen im Vordergrund: "Wir haben einfach nur über Basketball und Boxen geredet. Er ist ein netter Kerl."

Doppelter K.o. für Roy Jones Jr.

Wenn man 38 Jahre alt ist und einem gerade erst ein faustgroßer Tumor aus dem Magen entfernt wurde, was macht man da am besten? Na klar, schnellstmöglich wieder in den Boxring steigen. Zumindest für den IBO-Weltmeister im Halbschwergewicht, Danny Green, ist die Sache klar. Am 20. Juli will er sich dem vier Jahre älteren Antonio Tarver (28-6-0) stellen.

Green, der seit zehn Kämpfen ungeschlagen ist, verspricht sich einiges von dem Kampf gegen das frühere US-Wunderkind: "Tarver ist ein zukünftiger Hall of Famer. Ein Sieg gegen ihn wäre ein weiterer Höhepunkt in meiner Karriere." Tarver hatte sich zuletzt im Schwergewicht versucht und muss für den Kampf knapp 26 Kilogramm abspecken.

Die beiden Ring-Veteranen verbindet neben ihrem gehobenen Alter aber noch etwas: Beide haben Box-Legende Roy Jones Jr. schon mal umgehauen. Tarver knockte ihn 2004 in der zweiten Runde aus und Green im Dezember 2009 sogar in der ersten. Dementsprechend ist sich der Australier auch sicher, dass es "ein sehr viel härterer Kampf wird, als gegen Roy Jones Jr. Er ist ein deutlich stärkerer Boxer, als Jones war."

Vom Weltbesten zum Underdog

Wo wir gerade bei Roy Jones Jr. sind - der 42-Jährige denkt noch lange nicht ans Aufhören. Stattdessen wird er am 22. Mai in Moskau mit dem auf Platz vier im Halbschwergewicht geführten Denis Lebedev in den Ring steigen. Der Russe verlor bislang nur einen seiner 22 Kämpfe (21 Siege, davon 16 nach K.O.) - Mitte Dezember 2010 in Berlin gegen Marco Huck, und das nicht unumstritten.

Nach drei Niederlagen aus den letzten fünf Kämpfen, dabei zwei in Serie, wird Jones (54-7-0) als Underdog in den Fight gehen. Eine ungewohnte Rolle für den Amerikaner, der während seiner Laufbahn Titel in vier verschiedenen Gewichtsklassen hielt und lange Zeit als bester Boxer der Welt galt.

Zugute kommen könnte der lebenden Legende immerhin das angesetzte Gewichtslimit von 200 Pfund für den auf zehn Runden angesetzten Kampf. Zuletzt hatte Jones große Probleme, auf die geforderten 175 Pfund runter zu gehen.

Football-Profi mit vollem Terminkalender

NFL-Profi Tom Zbikowski will den Lockout in der NFL weiterhin bestmöglich nutzen. Der Safety von den Baltimore Ravens, aktuell mit einer Box-Bilanz von 3-0, hat nach dem letzten Sieg gegen Richard Bryant bereits seine nächsten Kämpfe angesetzt. Nicht genug, dass er am 23. April gegen Blake Warner (1-2-0) antritt - am 21. Mai sowie am 4. Juni sollen gleich die nächsten Fights steigen. Die Gegner stehen noch nicht fest.

Bereits während seiner College-Zeit auf Notre Dame hatte sich Zbikowski, dessen Amateur-Rekord bei 75-15 liegt, als Profi versucht und Robert Bell im Madison Square Garden in Runde zwei auf die Matte geschickt. Anschließend entschied er sich jedoch für eine Football-Karriere.

Das Multitalent, das von Hall-of-Fame-Coach Emanuel Steward trainiert wird, hat derweil klar gestellt, dass er, sobald die NFL wieder weitergeht, zu seinem Team zurückkehrt. Allerdings wird Zbikowski im Sommer 2012 Free Agent sein. Wer weiß, ob er es sich dann nicht nochmal anders überlegt.

Friseurbesuch gegen Übergewicht

Wie die meisten Sportarten ist auch Boxen immer mal wieder für eine schöne Anekdote gut, und diese ist besonders herausragend: Für seinen Kampf gegen den WBC-Super-Federgewichts-Champ Takahiro Aoh am vergangenen Freitag brachte Humberto Gutierrez (28-3-1) zunächst 500 Gramm zuviel auf die Waage.

Um die Gewichtsgrenze zu erreichen, wurden ihm zwei Stunden zugestanden. Nachdem der Mexikaner beim nächsten Versuch immer noch 250 Gramm zuviel drauf hatte, wählte er den einzig logischen Weg - er begab sich zum Frisör und ließ sich die Matte runter scheren.

Und hatte damit allen Ernstes Erfolg. Naja, wie man's nimmt - für den Fight wurde Herr Gutierrez zwar zugelassen, ging dort aber in der vierten Runde K.o. Als Trostpflaster hat er jetzt immerhin einen modischen Kurzhaarschnitt.

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