Nach Trainer-Streit verteidigt Stieglitz WBO-Titel

SID
Robert Stieglitz muss mit neuem Trainer seinen Titel verteidigen
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Robert Stieglitz verteidigt heute seinen WBO-Titel im Supermittelgewicht gegen Enrique Ornelas. Der 29-Jährige muss allerdings auf seinen Trainer verzichten, der abgeworben wurde.

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Es schlug noch keine Gerade ein und auch kein Aufwärtshaken - den ersten großen Schlagabtausch gab es vor dem Kampf zwischen Box-Weltmeister Robert Stieglitz und Enrique Ornelas am heutigen Samstag aber trotzdem schon.

Es sind weniger der Magdeburger WBO-Champion im Supermittelgewicht und sein mexikanischer Herausforderer, die sich angiften. Stattdessen sorgt die vermeintlich kurzfristige Abwerbung von Stieglitz-Trainer Torsten Schmitz für Aufregung.

Abwanderung zur Konkurrenz

Der bisher auf freiberuflicher Basis für den 29 Jahre alten Champion und dessen Stall SES-Boxing tätige Coach hat inzwischen eine Festanstellung beim Konkurrenten Wilfried Sauerland. Im Stieglitz-Lager ging man allerdings noch bis zum vergangenen Montag davon aus, dass Schmitz am Samstag in Dresden in der Ringecke des Weltmeisters stehen würde. Daraus wird nun nichts.

"Wir haben am gleichen Tag eine Veranstaltung in Dänemark, bei der Herr Schmitz unabkömmlich ist und seinen beruflichen Pflichten nachkommen muss", sagt Sauerland-Geschäftsführer Christian Meyer. SES-Manager Ulf Steinforth bringt dies auf die Palme. Er vermutet eine bewusste Attacke des Mitbewerbers: "So ein Vorgang ist wohl einmalig im Boxgeschäft. Aber er zeigt auch, dass wir jetzt als Wettbewerber ernst genommen werden."

Meyer stichelt gegen Steinforth

Meyer kontert die Kritik und zeigt sich von der Unkenntnis seines Konkurrenten überrascht. "Herr Schmitz ist bei uns seit dem 1. Oktober fest angestellt und hat dies Herrn Steinforth schon vor Wochen mitgeteilt", meint der Sauerland-Vertreter und stichelt: "Ich kann die Aufregung aber verstehen. Vielleicht hat er jetzt Angst, dass sein Junge verliert."

Zumindest öffentlich ist im SES-Lager von solchen Befürchtungen jedoch nichts zu spüren. In Dirk Dzemski hat man Stieglitz schnell einen neuen Coach zur Seite gestellt. "Dirk Dzemski hat die Vorbereitung mitkoordiniert. Insofern sind wir weiterhin gut vorbereitet", sagt Steinforth: "Robert Stieglitz hat den Vorgang fast cooler aufgenommen als ich. Aber ideal ist so etwas natürlich nicht. Für den Kampf stellt das schon eine Herausforderung dar."

Stieglitz gibt sich gelassen

Dennoch gibt sich der Champion gelassen. "Ich stehe am Samstag im Ring meinen Mann. Auch ohne Torsten Schmitz", verspricht der Magdeburger vor seiner dritten Titelverteidigung: "Meine Vorbereitung ist reibungslos und optimal verlaufen. Ich bin in Top-Form." Eine Bilanz von bisher 38 Siegen (23 durch K.o.) und nur zwei Niederlagen macht selbstbewusst. Auch das Vertrauen zu Dzemski ist groß.

"Robert und ich kennen uns nun schon fast zehn Jahre. Wir sind ein gutes Team", sagt der neue Coach: "Robert wird den Kampf gewinnen. Daran gibt es keinen Zweifel. Der Champ kann das."

Ob Dzemski auch zukünftig an der Seite von Stieglitz bleibt, soll nach dem Fight gegen den in 36 Kämpfen 30-mal siegreichen Ornelas entschieden werden.

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