Klitschkos auch neben dem Ring Schwergewichte

SID
Wladimir (r.) und Witali Klitschko sind beide amtierende Weltmeister im Schwergewicht
© Getty

Witali Klitschko steigt am Samstag in Hamburg gegen Shannon Briggs in den Ring. Die Klitschko-Brüder beherrschen das Boxgeschäft aber nicht nur zwischen den Seilen, sondern sind auch sonst echte Schwergewichte.

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Der eine ist 39 Jahre alt, der andere 34. Für Topsportler normalerweise Zeit, mal langsam an den Ruhestand zu denken.

Die boxenden Brüder Witali und Wladimir Klitschko aber sind so aktiv wie am Anfang ihrer Karriere. Am Samstag (22.10 Uhr) verteidigt Witali in Hamburg seinen WBC-Titel im Schwergewicht gegen den Amerikaner Shannon Briggs, am 11. Dezember kämpft WBO- und IBF-Champion Wladimir in Mannheim gegen den Briten Dereck Chisora.

Die beiden Ukrainer schmieden ihr Eisen, solange es noch heiß ist. Und mehren ihr Vermögen.

Die Marke Klitschko

Wenn Witali in der Hansestadt gegen Briggs in den Ring steigt, ist die Multifunktions-Arena natürlich ausverkauft. In Mannheim wird es bei Wladimir nicht anders sein. Die Riesen aus Kiew könnten auch gegen Hein Daddel aus Dödeldorf antreten, sie würden Tickets verkaufen. Gegner egal, die Marke Klitschko zieht - in Deutschland.

Eigentlich hatten sie ja vor, die USA zu erobern. Aber Witali ist seit seinem Comeback 2008 nur einmal in Los Angeles angetreten, Wladimir hat lediglich einen seiner acht Fights seit 2007 in den USA bestritten.

"Das amerikanische Boxen ist in einer Krise, nicht nur im Schwergewicht", sagt Klitschko-Manager Bernd Bönte, "es gibt dort keinen relevanten Herausforderer, der für das amerikanische Pay-TV von Interesse wäre."

Briggs ist "stärkster Gegner nach Lewis"

Damit hat er die Bedeutung von Witalis nächstem Gegner Shannon Briggs bereits auf den Punkt gebracht. Der 38-Jährige wurde 2006 WBO-Weltmeister, verlor Ende 2009 aber seinen Titel nach einer positiven Dopingprobe.

Seit April verkloppte er dreimal Fallobst mit Knockouts in Runde eins. "Er wird mein stärkster Gegner nach Lennox Lewis", sagt Klitschko dennoch, "ein gefährlicher Puncher, der seine letzte Chance nutzen will, noch einmal Weltmeister zu werden."

Briggs und Chisora aber sind nun wirklich keine Fighter, die Boxfans - geschweige denn die Klitschkos - wirklich umhauen. Schon Witalis letzter Gegner Albert Sosnowski (Polen) war von eher bescheidenem Ruf. Die geplanten "Knaller" gegen WBA-Champion David Haye oder Nikolaj Walujew sind bislang stets schon im Vorfeld gescheitert.

"Walujew wollten wir machen, mit Sauerland waren wir uns schon einig", sagte Bönte, "gescheitert ist das an Don King." Der umstrittene US-Promoter darf beim "russischen Riesen" mitreden und hat den Kampf gegen Walujew verhindert. "Er wollte 2,5 Millionen Euro Gage und keinerlei Optionen unterschreiben, obwohl das absolut üblich ist", sagte Bönte.

Sauerland-Rechte an David Haye

Wegen einer solchen Option hat Wilfried Sauerland nun Mitbestimmungsrechte an David Haye, der Walujew im November 2009 entthronte. Bei drei Kämpfen des Briten verdient Sauerland mit. Hayes WM-Kampf am 13. November gegen seinen britischen Landsmann Audley Harrison wird deshalb live in der ARD übertragen.

Danach folgt noch ein Fight, dann ist Sauerlands Option abgelaufen. "Dann ist er frei, und ich gehe fest davon aus, dass es dann Verhandlungen über einen Kampf gegen einen der Brüder geben wird", so Bönte.

Der noch fehlende WM-Titel im Familienbesitz ist das letzte verbleibende sportliche Ziel der Brüder. Sonst haben sie bereits alles erreicht. Witali verfolgt nebenbei seine politische Karriere in der Ukraine.

Klitschko-Vermögen bei 35 Millionen Euro

Sie haben zwei Box-Promotionsgesellschaften in den USA und der Ukraine. Und sie arbeiten mit einer Consulting-Firma in der Ukraine auch als Berater für Firmen, die dort wirtschaftliche Interessen verfolgen.

Das Feld für die Zukunft ist also längst bereitet. Wladimirs Vermögen wird auf 20 Millionen Euro geschätzt, das von Witali auf 15 Millionen. Geld kann längst nicht mehr der Antrieb sein.

Aber sie wissen auch, dass sie nie mehr etwas so gut können werden wie das Boxen. Und die Leute wollen sie immer wieder sehen - egal, gegen wen.

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