Box-Unternehmer Sturm glückt Start in neue Ära

SID
Felix Sturm (r.) absolvierte gegen Lorenzo seinen 37. Kampf
© Getty

Felix Sturms Comeback ist auf ganzer Linie geglückt. "Wir haben hier etwas organisiert, was uns so keiner zugetraut hätte", so der 31-Jährige nach seinem Sieg über Giovanni Lorenzo.

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Felix Sturm klatschte mit seinem Kumpel Lukas Podolski ab und ließ sich von 18.000 begeisterten Zuschauern in Köln auf den Ringseilen feiern. Nach seinem Comeback als Boxer und seiner Premiere als Promoter standen ihm Erleichterung und Stolz ins Gesicht geschrieben.

"Wir haben hier etwas organisiert, was uns so keiner zugetraut hätte. Das macht Hoffnung für die Zukunft", sagte der 31-Jährige nach seinem einstimmigen Punktsieg in seinem "neuen Wohnzimmer" gegen Herausforderer Giovanni Lorenzo.

Der Boxer Sturm hatte bei seinem Comeback überzeugt wie eh und je. Entscheidend war diesmal, dass auch der Jung-Unternehmer erfolgreich war.

"Man hat mir im Kampf die Nervosität angemerkt"

So redete der Mittelgewichtler aus Leverkusen nach 14-monatiger Kampfpause auch nicht über die erfolgreiche Verteidigung seines WM-Gürtels nach Version der WBA. Zu wichtig war der Auftritt gegen den 29-Jährigen aus der Dominikanischen Republik aus geschäftlicher Sicht.

Nach einem langwierigen Rechtsstreit mit seinem ehemaligen Promoter Klaus-Peter Kohl und dessen Universum Box Promotion war es sein erster Kampf als eigenständiger Veranstalter.

Sturm ging mit seinem Schritt in die herbeigesehnte Selbstständigkeit, auch als junger Familienvater, ein Risiko ein. "Man hat mir im Kampf die Nervosität angemerkt. Es war ein großer Druck, der auf mir lastete", sagte der sonst eher zurückhaltend und distanziert auftretende Champion.

Über fünf Millionen Menschen sehen Sturm-Kampf

Über 18.000 begeisterte Zuschauer in der Kölner Arena, darunter sein Kumpel Lukas Podolski und etliche weitere Fußball-Nationalspieler, sowie 5,27 Millionen TV-Zuschauer, die "SAT.1" einen Marktanteil von 28,2 Prozent bescherten, führten die Sorgen der Beteiligten ad absurdum.

"Wir als Sender freuen uns, dass Felix Sturm uns alles zurückgegeben hat. Wir sind sehr zufrieden", sagte Sven Froberg, Sportchef von "SAT.1".

Der Nährboden für eine weitere Zusammenarbeit mit dem Sender, der sich zunächst nur für einen Kampf vertraglich an Sturm binden wollte, ist gelegt, die Zukunft von Sturms neu gegründetem Unternehmen "Sturm Box-Promotion" vorerst gesichert. "Die allergrößte Motivation" für Sturm war es dann auch, "für meinen kleinen Sohn und meine Familie zu sorgen".

Ausruhen will er sich auf seinem Anfangserfolg aber nicht. Schon in wenigen Tagen wolle man sich mit dem Sender zusammensetzen und weitere Pläne schmieden.

Im Dezember schon wieder im Ring?

Sturm möchte schon im Dezember wieder im Ring stehen. Der Verdacht liegt nahe, dass er dabei auf die Kontakte des umstrittenen Promoters Ahmet Öner baut, der schon in Köln im Sturm-Lager aufkreuzte und offensichtlich den Platz von Kohl eingenommen hat.

Der Hauptdarsteller legte derweil wert auf die Tatsache, dass ihn seine Verpflichtungen als Veranstalter bei den Vorbereitungen auf den Kampf nicht gestört haben.

Er habe sich nur "einige Male informiert, wie die Vorbereitungen laufen". Sich zu "110 Prozent" auf das Boxen zu konzentrieren, war offensichtlich die richtige Entscheidung.

Nach 114 Sparringrunden hatte Sturm den Ringrost abgelegt und war gegen Lorenzo der technisch eindeutig bessere Boxer, ohne allerdings spektakulär zu agieren.

Lorenzo lobt Sturm und bedankt sich für die Chance

"Felix ist ein großer Champion. Ich musste viel Prügel einstecken", sagte ein gezeichneter Lorenzo und bedankte sich artig für die Chance auf ein Duell mit Weltmeister Sturm.

Dass er später auf der Pressekonferenz den Ringrichtern Befangenheit unterstellte und sich selbst als Sieger sah, gehört wohl zum üblichen Ballyhoo des Box-Geschäfts.

Sturm konnten die kleinen Misstöne an diesem Abend die Zuversicht denn auch nicht nehmen: "Das Schöne ist, ich habe nichts verlernt und noch einige Reserven. Ich bin erst bei 70 bis 75 Prozent. In Zukunft wird es noch besser laufen."

Und wo die Zukunft liegen soll, machte er auch gleich deutlich. "Köln ist mein neues Wohnzimmer. Mindestens einmal im Jahr möchte ich hier boxen." Die Entscheidung darüber trifft der Unternehmer Sturm.

Sturm verprügelt Lorenzo beim Comeback