Blut, Schweiß und Tränen

Von Bärbel Mees
Mikkel Kessler hat bei einer Kampfbilanz von 43-2-0 eine K.o.-Quote von 71,11 Prozent
© Getty

An Sakio Bika klebt das Pech, Sebastian Zbik gibt es jetzt in Miniaturform und dürr, Wladimir Klitschko wäre gerne Kitesurfer geworden und Sebastian Sylvester kehrte etwas zu rund aus dem Urlaub zurück. Andere bolzen bereits Kondition. Ring frei für die Boxer-Shorts.

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Kitesurfen und Justin Timberlake

Wenn Wladimir Klitschko kein Boxer geworden wäre, hätten sich vielleicht die Kitesurfer über den Ukrainer freuen können. "Kitesurfen kann ich ganz gut. Ich mache das seit 2003, mag die Leute aus der Szene, ihre Lebensart. Sie sind unglaublich locker, alles ist easy going", erzählt Klitschko der "Bild".

Und wie steht's mit Musik? "Musiker bewundere ich maßlos. Ich habe immer von einem Job als Musiker geträumt. Wenn jemand ein Instrument oder sogar mehrere perfekt beherrscht, finde ich es faszinierend. Justin Timberlake zum Beispiel, der spielt drei, vier Instrumente - einfach genial."

Harte Wochen für Kessler

Mikkel Kessler befindet sich schon wieder in der Vorbereitung auf seinen dritten Super-Six-Kampf am 25. September in Dänemark. Diesmal geht es gegen Allan Green, der Jermain Taylor ersetzte und bereits eine Niederlage gegen Andre Ward auf dem Konto hat.

Green muss jetzt unbedingt punkten, wenn er sich nicht schon wieder aus dem Turnier verabschieden will. Aber auch für Kessler wird es kein Zuckerschlecken. "Auf Mikkel warten harte Wochen", prophezeit sein Trainer Jimmy Montoya. "Der Urlaub ist vorbei. Ab sofort heißt es für ihn nur noch Blut, Schweiß und Tränen. Gegen Carl Froch hat er eine starke Leistung gezeigt, doch er kann noch viel besser boxen."

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King Arthur gegen Schumi

Kesslers Super-Six-Kollege Arthur Abraham dagegen ist noch ziemlich relaxt. Sein Kampf ist ja erst am 2. Oktober gegen Carl Froch - deshalb hat er ja noch alle Zeit der Welt. Quasi. Und die nutzt er zum Fußballspielen. Im Vorfeld des Deutschland-GP kickte King Arthur gemeinsam mit Sven Hannawald, Joey Kelly, Axel Stein und Co. gegen ein Team um Michael Schumacher. Und verlor 2:5.

Dennoch: "Das hat eine Menge Spaß gemacht. Schumi kann wirklich gut kicken. Ich bin auch nicht schlecht - im Training liefere ich mir immer heiße Duelle mit Herrn Wegner. Dieses Mal aber habe ich mich etwas zurückgehalten. Schließlich wollte ich Schumi und seine Kollegen vor dem großen Rennen nicht zu hart attackieren." Natürlich.

Adamek: "Ich schlage hart"

Am 21. August steigt Tomasz Adamek gegen Michael Grant in den Ring. Das Lager des Amerikaners ist hochoptimistisch. "Michael arbeitet hart und wird in Top-Form sein. Er wird gewinnen", sagte sein Promoter Nick Garone bei "fightnews".

Adamek aber lässt sich nicht auf die sonst so üblichen Wortgefechte ein: "Acht Wochen in Trainingscamps, vier Wochen Sparring - ich bin fast bereit. Was auch immer Michael Grant oder sein Team vorhersagen, hat nichts damit zu tun, was im Ring passieren wird. Ich schreie nicht, ich streite nicht, aber ich schlage hart."

Gutes Konzept. Dennoch: Der Kampf gegen Grant ist für den Polen eigentlich nur ein Zwischenschritt auf dem Weg zu seinem eigentlichen Vorhaben: Gegen die Klitschkos oder David Haye zu kämpfen. "Der Kampf macht für mich sehr viel Sinn. Er wird mich auf die Klitschkos vorbereiten", sagte Adamek.

An Bika klebt das Pech

Sakio Bika ist ein Pechvogel. Dieses Jahr läuft es für ihn irgendwie nicht so gut: Im Frühjahr hatte er die Chance, anstelle von Jermain Taylor ins Super-Six-Turnier nachzurücken, musste aber aufgrund von Visaproblemen den Entscheidungskampf gegen Allan Green absagen.

Nun kämpfte er in Las Vegas gegen den Franzosen Jean Paul Mendy - und verlor. Allerdings auf kuriose Weise, denn Mendy ging nach einem harten Treffer schon in der ersten Runde zu Boden. Bika setzte nach - und wurde wegen Nachschlagens disqualifiziert. Jetzt muss Bika zusehen, wie Mendy den rumänischen IBF-Weltmeister Lucian Bute herausfordert.

Sylvesters runderes Gesicht

Sebastian Sylvester ist zurück im Training. Zwar gibt es noch keinen Kampftermin, aber Coach Karsten Röwers rechnet bereits Ende Oktober mit dem nächsten Fight. Also wird nun ordentlich Kondition gebolzt.

Denn: "Er kommt aus dem Urlaub. Ich hatte erwartet, dass da noch das eine oder andere Gramm zu viel vorhanden ist. Und in der Tat, das Gesicht war schon ein bisschen runder als vorher. Deshalb gab es auch keine lange Eingewöhnungszeit beim Training", so sein Trainer.

Juwel Dominik Britsch

Dominik Britsch dagegen hat schon einen Kampf-Termin: Am 21. August geht es in Erfurt gegen den Italiener Lorenzo Cosseddu. Und der Youngster erntet schon eine Menge Vorschusslorbeeren.

"Dominik Britsch ist ein Juwel. Er ist seinen Trainingskollegen schon jetzt in so ziemlich allen Fragen - also im technisch-taktischen Bereich, aus athletischer Sicht und von der generellen Trainingseinstellung her - überlegen", lobt Trainer Ulli Wegner den erst 22-Jährigen bei "boxen.com".

Und Britsch ist bereit für den Fight: "Ich bereite mich immer optimal vor. Ich will meine makellose Bilanz nicht unnötig gefährden. In den Tagen bis zum Wettkampf geht es jetzt darum, mir im Sparring den nötigen Feinschliff zu holen."

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Huck und das Pferd

Neues aus der Welt abseits des Rings: Marco Huck beispielsweise hat trotz seiner Titelverteidigung am 21. August gegen Matt Godfrey noch genügend Freizeit und stattete der Trabrennbahn einen Besuch ab. Dort fand das 115. Traber-Derby statt und Käpt'n Huck durfte anschließend den Siegerpokal überreichen - dem Besitzer des herumtrippelnden Pferdes.

"Ich mag Pferde sehr. Die Stute war aufgeregt, das ist normal. Schließlich hatte sie ja gerade gewonnen. Bei uns Menschen ist das nicht anders. Ich selbst freue mich ja auch, wenn ich siege und der Ringrichter als Zeichen des Erfolges meinen Arm hebt", so Huck.

Formel 1 und Tennis

Auch Susi Kentikian und Jürgen Brähmer hatten Zeit für eine kleine Exkursion: Für sie ging es, wie schon für Arthur Abraham, auf den Hockenheimring. Brähmer durfte dabei einen kurzen Blick in Schumis Box  werfen - und war danach völlig aus dem Häuschen: "Wow, die Autos sind so klein. Das hätte ich nicht gedacht."

Die Killerqueen besuchte zudem mit Sebastian Zbik und Alexander Dimitrenko noch die Tennis-Anlage am Rothenbaum. Für Zbiker und Sascha Dimitrenko war das eine wahre Offenbarung. "Das wäre der Hammer, hier mal einen Box-Gong zu hören und dann unter freiem Himmel zu boxen", sagte Zbik. Und Dimitrenko fügte an: "Wow. Das müssen wir hinbekommen. Müssen!"

Zbik: Klein und zu dürr

Apropos Zbik: Den gibt es nun auch in Miniaturform. Das Hamburger Miniaturwunderland hat ihn mitsamt des Boxrings nachgebildet - und das als ersten Boxer unter den 200.000 Figuren.

Zbiker staunte nicht schlecht:"Ich wollte hier schon immer mal hin. Jetzt bin ich ganz schön baff. Ich finde, ich bin gut getroffen worden. Nur meine Beine sind ein bisschen sehr dünn."

Ina Menzer WBC-Boxerin des Jahres