Arslans letzte Chance

SID
Firat Arslan musste nach der TKO-Niederlage gegen Guillermo Jones 2008 ins Krankenhaus
© Getty

Für Firat Arslan ist der Kampf heute abend seine letzte Chance - und er wird alles daran setzen, um sie zu nutzen. Weltmeisterin Ina Menzer will heute gleich zweimal jubeln: Erst über das Weiterkommen der deutschen Elf gegen Argentinien, dann über ihren Sieg gegen Jeannine Garside.

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Im Rahmen des Boxabends in der Stuttgarter Arena kehrt nach rund 21-monatiger Kampfpause Firat Arslan, ehemaliger WBA-Weltmeister im Cruisergewicht, in den Ring zurück. Gegen den Franzosen Steve Herelius kämpft der 39-Jährige um die Interims-Meisterschaft der WBA.

Im Juni vergangenen Jahres kollidierte Arslan auf einer Fahrradtour mit einem Heuwagen - und riss sich den Halsmuskel. Ein Leben im Rollstuhl drohte, doch Arslan kämpfte sich zurück und will nun sein Ziel angehen: Erneut Weltmeister werden.

Firat Arslan im Porträt: Box-Bulldozer und Haudrauf

Doch dazu muss er Herelius besiegen, schließlich läuft dem 39-Jährigen so langsam auch die Zeit weg. Sorgen um eine Niederlage macht er sich dennoch keine.

"Er ist ein starker Mann, sonst würde er nicht um die Interims-WM boxen. Ich bin mir sicher, dass es ein harter Kampf wird. Aber ich bin bereit", sagt Arslan.

Arslan: "In Stuttgart zu boxen ist ein Super-Gefühl"

Auch sein Trainer Michael Timm ist vor dem Fight optimistisch: "Für Firat spricht vor allem sein unbändiger Wille, der durch nichts zu brechen ist. Nicht mal durch so einen schlimmen Radunfall wie vor knapp einem Jahr. Das ist beeindruckend - und deshalb ist er jetzt auch wieder dort, wo er mal war."

Dennoch: Herelius ist im Cruisergewicht ungeschlagen, Arslan musste 2008 gegen Guillermo Jones eine mehr als deutliche Niederlage einstecken. Den Kampf gegen Marco Huck ein Jahr später musste der türkischstämmige Boxer aufgrund des Unfalls absagen. Und er ist nach 21 Monaten Pause heiß darauf, wieder im Ring zu stehen.

"In Stuttgart boxen zu dürfen, ist kein Druck, im Gegenteil. Es ist doch ein super Gefühl, wenn die ganze Halle hinter einem steht. Und Live-Kämpfer im ZDF zu sein, macht mich stolz. Aber es ist ja auch nicht das erste Mal, ich kenne die Situation also."

Menzer will gleich zweimal jubeln

Box-Weltmeisterin Ina Menzer hat das Fußball-WM-Fieber gepackt. Deshalb ist die Federgewichtlerin aus Mönchengladbach ungeachtet ihrer Titelverteidigung am Samstagabend in Stuttgart gegen die Kanadierin Jeannine Garside in Gedanken oft bei der deutschen Nationalmannschaft.

"Samstag wird ein guter Tag für Deutschland. Erst siegen Jogi Löws Jungs gegen Argentinien, dann gewinne ich", sagte die 29-jährige Menzer und fügte an: "Ich weiß aber auch, dass es wie bei den Fußballern ein sehr hartes Duell wird."

Die Zahlen sprechen allerdings für Menzer, die die Titel der Weltverbände WBC, WIBF und WBO hält. Von ihren 26 Profikämpfen hat sie alle gewonnen, davon zehn durch K.o. Garside verlor immerhin drei ihrer bislang 13 Duelle, trotzdem steht die 32-jährige Kanadierin in der unabhängigen Computer-Rangliste "boxrec.com" vor Menzer.

Weltrangliste sieht Herausforderin vorn

Warum das so ist, weiß auch die Universum-Boxerin nicht.

"Aber das werde ich jetzt mit meinen Fäusten ändern. Dass ich im Ranking nur die Nummer zwei bin, hat mich schon gewurmt", sagte Menzer.

Auch ihr Trainer Michael Timm ist optimistisch: "Dass sich Ina selbst für ihre freiwillige Titelverteidigung die stärkste Konkurrentin ausgesucht hat, spricht für ihren enormen Ehrgeiz."

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