Sturm jetzt "zu tausend Prozent frei"

SID
Felix Sturm ist seit dem 28. April 2007 zum zweiten Mal Titelträger der WBA
© Getty

WBA-Champion Felix Sturm hat sowohl seinen neuen Trainer als auch einen neuen TV-Partner präsentiert. Betreuen lassen wird sich Sturm ab sofort von Fritz Sdunek, Sat.1 überträgt.

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Felix Sturm ist endlich Herr im eigenen Haus, promotet seine Kämpfe wie die Gebrüder Klitschko zukünftig selbst und konnte am Donnerstag erste geschäftliche Erfolge präsentieren. "Sat.1" wird am 4. September in der Arena in Köln den Neustart des WBA-Champs im Mittelgewicht live einfangen - und dafür selbstverständlich auch etwas in den Klingelbeutel werfen.

"Es war ein langer Weg. Aber die Klitschkos haben fünf Jahre gebraucht. Nun fühle ich mich zu tausend Prozent frei", sagte der WBA-Champion im Mittelgewicht auf einer Pressekonferenz. Der 30 Jahre alte Mexikaner Marco Antonio Rubio ist als Gegner vorgesehen. Vorbereiten lässt sich der Champ nun von Fritz Sdunek.

Der 63 Jahre alte Coach von Schwergewichtschamp Witali Klitschko, noch etwas gehandicapt durch die zweite Hüft-OP, saß auch auf dem Podium. Beide kennen sich aus Leverkusener Amateurtagen, damals hieß Felix Sturm noch Adnan Catic.

Sturm: "Jeder fragt sich, ob ich es noch drauf habe"

Aber der 31 Jahre alte Weltmeister wirkte blass und nicht wie einer, der die Ketten gesprengt und sich von Universum und Klaus-Peter Kohl getrennt hat. Das kann einerseits am harten Training im eigenen Gym an der Bonner Straße in Köln liegen. Sieben Wochen hat er schon in den Knochen, sich von 86,5 auf 77 Kilogramm runtergekocht.

Ursache könnte aber auch die Bürde seines neuen Lebens sein. "Dieser Kampf wird für mich richtungweisend. Ich hatte eine 14-monatige Pause. Jeder fragt sich, ob ich es noch drauf habe. Daran werde ich gemessen. Es wird der wichtigste Kampf in meiner Karriere", sagte der Fighter mit bosnischen Wurzeln.

Erstmal nur ein Kampf auf "Sat.1"

In der Tat: Die Vereinbarung mit "Sat.1", die von Sturms Vermarktungspartner Arena perfekt gemacht wurde, gilt vorerst für den Fight in Köln. "Wir werden erst einmal diesen Kampf machen und danach weitersehen", sagte "Sat.1"-Sportchef Sven Froberg: "Es gibt Faktoren, auf die man gucken muss. Wie wird der Abend verlaufen? Wie ist die Quote? Ist der Kampf refinanzierbar?"

Sturm hat solide Quoten abgeliefert, die im Bereich von fünf bis sieben Millionen Zuschauern lagen. Aber so etwas kann im Boxen mit einem Schlag vorbei sein, sollte der Jung-Unternehmer zum Beispiel seine Krone verlieren.

Abfindung zwischen 800.000 und 1,5 Millionen Euro

Aber daran verschwendet er keinen Gedanken ("Ich befinde mich in toller Verfassung"). Zu groß ist die Freude über die Unabhängigkeit, die die Klitschkos sich vor Jahren schon erkämpft hatten. Heute machen die Brüder mit Open-Air-Events in Reihe große Kasse. Sturm hatte 2009 bei Universum gekündigt, Kohl seinerseits auf die Erfüllung des bis 2012 laufenden Kontraktes gepocht.

Die Angelegenheit endete in einem Vergleich, Sturm kaufte sich quasi frei. Die Höhe der Abfindung für Kohl soll zwischen 1,5 Millionen Euro und den von Sturm zuletzt gebotenen 800.000 Euro liegen. "Wir haben den Vergleich gewählt, um Rechtssicherheit zu haben", sagte Sturm.

"Großer Triumph in der Hinterhand", falls Rubio absagt

Unsicherheit gibt es allerdings noch über Gegner Rubio, der den Kampfvertrag noch nicht unterschrieben zurückgeschickt hat. Unternehmer Sturm will bis Montag Klarheit schaffen und hat vorgesorgt.

"Wir haben einen großen Trumpf in der Hinterhand. Wenn es mit Rubio nicht klappt, kommt es zu einer Titelvereinigung", sagte der Weltmeister, dem nach eigenen Angaben eine schriftliche Zusage vorliegt.

Champions der Konkurrenz-Verbände sind Sebastian Sylvester aus Greifswald (IBF) und der Argentinier Sergio Gabriel Martinez (WBC). Der Titel der WBO ist vakant.

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