Solis: "Witali, stop clowning around!"

Von Bärbel Mees
Odlanier Solis hat in seiner Amateurkarriere bei 227 Siegen nur 14 Niederlagen stecken müssen
© Getty

Abraham wird vom Playboy geehrt, Wilfried Sauerland steigt in die Hall of Fame auf, Ahmed Öner bezeichnet Witali Klitschkos Gegner als Tomatendosen und Odlanier Solis hat eine klare Ansage parat. Es hat sich wieder einiges getan in der Box-Welt: Deshalb Ring frei für die Boxer-Shorts.

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Abraham vom Playboy geehrt

Mladen Petric und Arthur Abraham sind Freunde. Und weil das so ist, reiste King Arthur nach Zürich, um der neuesten Geschäftsidee seines Kumpels beizuwohnen. Der eröffnete nämlich gemeinsam mit seiner Frau Despina die Modeboutique "Deca".

Und der Boxer war mehr als begeistert. "Hier gibt es schöne Sachen. Wäre ich verheiratet, hätte ich gleich einen guten Einkaufstipp für meine Frau parat", schwärmte Abraham auf "boxen.com". Eines muss seine zukünftige Frau keinesfalls tun: ihm die Klamotten rauslegen. Erst kürzlich wurde der Super-Six-Teilnehmer vom Playboy für seinen Modegeschmack geehrt.

Und da wir gerade beim Super-Six-Turnier sind: Das Konzept von Kalle Sauerland schlug in der Box-Welt ziemlich ein. Und auch der Promoter ist auf den Trichter gekommen: Jetzt schwebt ihm dasselbe Turnier für das Cruisergewicht vor. Mit dabei wären dann auch Marco Huck und Steve Cunningham.

Noch mehr Ehrungen

Zum dritten Mal wurde Manny Pacquiao von der Boxing Writers Association zum Boxer des Jahres gewählt. Außerdem akzeptierte er einen speziellen Preis als "Fighter of the decade".

"Ich schäume über vor Freude und Dankbarkeit. Ich bin so dankbar dafür, dass ich mich wie Muhammad Ali und Joe Frazier für das Boxen entschieden habe. Ich habe die Armut überstanden, indem ich an Gott geglaubt und von Großem geträumt habe. Ich war überzeugt, dass ich im Boxen erfolgreich sein könnte. Ich war mir sicher, dass der Ring der Nährboden sein könnte, auf dem meine Träume wachsen können."

Apropros Ehrungen: Witali Klitschko und Ulli Wegner ist das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen worden. Dr. Steelhammer wurde für sein gesellschaftliches und politisches Engagement gewürdigt, Wegner für seine Verdienste "um das Gemeinwohl Berlins und den Berliner Sport".

Letzterer freute sich ganz besonders: "Das ist eine große Ehre für mich und eine Motivation für meine weitere Arbeit." Auch die Gäste der Ehrung gingen nicht leer aus: Wegner spendierte Spargel mit Schnitzel, Filet oder Lachs.

Und noch eine Ehrung - aber eine wichtige

Als zweiter Deutscher nach Max Schmeling wird Promoter Wilfried Sauerland in die Hall of Fame aufgenommen - die größte Ehre im internationalen Boxsport. Die Feierlichkeiten gehen von Donnerstag bis Sonntag. Auf dem Programm stehen Vorträge von Boxlegenden, Showtrainings, Autogrammstunden und ein Gala-Dinner. Am Sonntag um 14.30 Uhr Ortszeit (20.30 Uhr deutscher Zeit) beginnt dann die offizielle Aufnahmezeremonie.

"Das ist die größte Ehre, die jemandem im Boxsport zuteil werden kann - sozusagen der Oscar des Boxens", sagte Sauerland im Interview mit "boxen.com". "Ich bin unserem gesamten Team zu großem Dank verpflichtet - ohne die Boxer, Trainer und Mitarbeiter bei Sauerland Event wäre das niemals möglich gewesen. Ich sehe die Ehrung aber auch als Auszeichnung für den deutschen Boxsport. Als wir in den Achtzigern das deutsche Boxen wiederbelebt haben, hätte ich niemals zu träumen gewagt, dass Deutschland eine der führenden Boxnationen wird."

Witali Klitschkos Gegner sind Tomatendosen

Promoter Ahmed Öner hat wie immer zu allem eine eigene Meinung, so auch zu Witali Klitschkos Gegnerauswahl. "Witali hätte nicht gegen jemanden wie Albert Sosnowski boxen sollen. Er sollte endlich gegen den einen Mann boxen, der ihn schlagen kann: Odlanier Solis. Gegen Sosnowski sah Klitschko alt und langsam aus. Sein Team behauptet zwar immer, er wird stärker und besser, aber das ist auch nicht schwierig, wenn er nur gegen Tomatendosen kämpft ", sagt Öner.

Solis hat nichts dagegen. "Ich bin bereit. Wie die meisten in den USA verfolge ich Witalis Kämpfe nicht, aber ich habe gehört, dass seine Performance gegen Sosnowski eine Blamage war."

Und er macht seinen Standpunkt gleich deutlich: "Ich verstehe nicht, warum jemand von sich behauptet, er wäre der beste Boxer der Welt und sich dann so lausige Gegner aussucht, wie diesen polnischen Boxer, von dem ich noch nie gehört habe. Dieser Bullshit muss aufhören. Witali, hör auf, dich wie ein Clown zu benehmen und kämpfe gegen mich, anstatt gegen die ganzen Ärsche, mit denen du letztens im Ring warst. Ich werde dich in Rente schicken."

"Schatz, mach Schluss"

Übrigens will nicht nur Odlanier Solis, dass Witali Klitschko aufhört, sondern mittlerweile auch seine eigene Frau. "Ich wünsche mir, dass Vitali aufhört. Aber ich kann ihm schlecht sagen: 'Schatz, mach Schluss'. Er ist wie ein guter Wein, wird im Alter immer besser und wird noch ein paar Kämpfe bestreiten", sagt Natalie Klitschko in der "Bild".

Immerhin hat sie ein Geheimrezept für die Wunden: "Ich habe ein Wundermittel, falls er Schmerzen hat: Ich küsse die Wunden in der Nacht einfach weg."

Kinostar wider Willen

Regina Halmich ist sauer - und wie. "Ich bin noch nie so ausgetrickst worden", gestand sie der "Hamburger Abendzeitung". Was so schlimm ist? Der biographische Film über sie mit dem Titel "Königin im Ring" feiert Kinopremiere. An sich nichts Schlimmes, doch lautete die ursprüngliche Vereinbarung, dass der Streifen nur im TV laufen darf.

"Ich will nicht ins Kino. Das sollte solchen Dokumentationen wie dem Sommermärchen und der Fußballnationalmannschaft vorbehalten bleiben. Die Regisseurin hat sich mein Vertrauen und das meiner Eltern erschlichen und uns arglistig getäuscht. Zur Premiere gehe ich nicht", schäumt Halmich.

Immerhin wird sie nun an den Einnahmen des Kinofilms beteiligt - das entschied bereits das Landesgericht.

Seltsame Boxnacht

Der Einstand von Steve Cunningham im Sauerland-Boxstall ist geglückt: Der Amerikaner gewann seinen Kampf gegen Troy Ross durch technischen K.o. zu Beginn der fünften Runde.

Doch wer den Kampf gesehen hat, weiß, dass der Verlauf nicht so klar war, wie es den Anschein haben könnte: Cunningham dominierte den Beginn, doch in Runde vier ging er nach einer linken Geraden von Ross zu Boden.

Der Kampf begann gerade, sensationell spannend zu werden, als der Ringrichter auf Anraten des Arztes abbrach. Zu tief war der Cut an Ross' rechtem Augenlid.

Auch Sebastian Sylvester war nach seiner Pflichtverteidigung gegen Roman Karmasin nicht zufrieden. Nur ein Unentschieden stand am Ende zu Buche, und das war auch eher glücklich. Bei der Auswertung gab es dann noch eine Keilerei zwischen der Security und einem Mitglied aus Karmasins Team um einen Wertungszettel.

"Aufgeben kommt nicht in Frage"

Spektakuläres spielte sich auch im Yankee-Stadium ab, einst Schauplatz legendärer Boxkämpfe: Miguel Cotto besiegte Yuri Foreman durch Knockout.

Aber bis es soweit war, ging es ordentlich zur Sache: In Runde sieben bekam der Israeli Probleme mit einer alten Knieverletzung, in Runde acht warf sein Trainer das Handtuch und in Runde neun lag er auf den Brettern.

Davor aufzuhören, kam ihm überhaupt nicht in den Sinn: "Ich bin ein Weltmeister, jetzt eben ein früherer Weltmeister. Wir geben nicht einfach auf. Wir sind Weltmeister. Ich kämpfe. Ich wollte nicht aufhören, ich wollte weitermachen." Lobenswerte Einstellung.

Sauerland plant weiteres Super-Six-Turnier