Politiker Klitschko darf endlich wieder boxen

SID
Witali Klitschkos letzter Kampf fand am 12. Dezember 2009 statt
© Getty

Jung-Politiker Witali Klitschko lässt wieder im Ring die Fäuste sprechen. Der Box-Veteran verteidigt in Gelsenkirchen seinen WBC-Titel gegen Europameister Albert Sosnowski.

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Mit Worten hat Jung-Politiker Witali Klitschko schon viele Menschen bewegt, am Samstag wird der Box-Veteran zur Freude der Fans endlich wieder im Ring die Fäuste sprechen lassen. "Ich freue mich riesig. Ich habe viel trockenes Pulver", sagte der Weltmeister aller Klassen, der seinen WBC-Titel am Samstag auf Schalke gegen Europameister Albert Sosnowski aus Polen verteidigt (22.10 Uhr im LIVE-TICKER).

Der 38-jährige Ukrainer will bei seinem ersten Auftritt in einer Fußball-Arena Unvergessenes bieten. "Ich habe immer davon geträumt, in einem Stadion zu boxen. Die Fans werden eine Schlacht sehen. Ich kann jedem nur raten, ins Stadion zu kommen. Diesen Kampf wird man lange in Erinnerung behalten", sagte der 2,02-m-Hüne, der seine Kämpfe selbst vermarktet - und entsprechend offensiv verkauft.

Klitschko denkt ans Präsidentenamt

Das ist der Geschäftsmann Klitschko, der mit seinem Bruder, Zweifach-Weltmeister Wladimir, die Klitschko Management Group (KMG) betreibt. Seit einigen Jahren mischt der Doktor der Sportwissenschaften aktiv in der Politik seiner Heimat Ukraine mit. Mit seinem "Blok Witalij Klytschko" sitzt er im Stadtparlament und hat an Bürgermeisterwahlen teilgenommen.

Mit seiner neu gegründeten Partei UDAR will er national antreten und denkt auch über das Präsidentenamt nach. Klitschko wird für seine Verdienste um die deutsch-ukrainischen Beziehungen am 3. Juni mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

"Vom politischen Stress erholt"

Doch vorher wird er wieder seinem erlernten Beruf nachgehen. "Ich glaube, dass er sich hier vom politischen Stress erholt", sagte Trainer Fritz Sdunek. Was für eine Erholung! Coach Sdunek hat sich in der achtwöchigen Vorbereitung in Österreich unter anderem auf einen Schlitten gesetzt und sich vom Weltmeister durch den Schnee ziehen lassen. Klitschko musste außerdem Baumstämme schleppen.

Wegen seiner schweren Rücken- und Knieverletzungen holt Klitschko sich die Ausdauer schon seit Jahren beim Schwimmen anstatt mit Waldläufen, Unterwasserboxen mit Spezialhandschuhen gehört ebenfalls zum Programm. Für das Zirkeltraining hat sich Sdunek Anregungen bei den Coaches der Los Angeles Kings aus der NHL geholt. Nicht zu vergessen die 118 Runden Sparring unter Wettkampfbedingungen.

"Man wird den neuen alten Witali Klitschko sehen", sagte der Weltmeister: "Ich fühle mich topfit." Laut Sdunek könne sein Kämpfer noch bis zu vier Jahre boxen, wenn die Knochen das mitmachen. "Er ist wie ein guter Wein. Je älter, desto besser", sagte der Meistercoach.

Sosnowski gibt sich selbstbewusst

Und der Gegner? Albert Sosnowski präsentierte sich sehr austrainiert und demonstrierte großes Selbstvertrauen. "Ich bin zu einhundert Prozent davon überzeugt, dass ich am Sonntag neuer Weltmeister bin und damit Geschichte schreibe", sagte der 13 Zentimeter kleinere Herausforderer. Der 31-Jährige, der den Ehrennamen "The Dragon" trägt, hat 45 seiner insgesamt 48 Profikämpfe gewonnen, 27 davon vorzeitig.

Auch wenn die Konkurrenz des Polen wenig namhaft war, gab sich Klitschko vorsichtig. "Für Sosnowski ist es der Kampf des Lebens, er wird alles geben, deswegen werde ich ihn auf keinen Fall unterschätzen", sagte der dreifache Familienvater, der bei 39 Siegen in 41 Kämpfen beeindruckende 37 Knockouts feierte. Klitschko: "Meine K.o.-Quote liegt bei 97 Prozent. Also wird die Wahrscheinlichkeit, dass ich vorzeitig gewinne, bei 97 Prozent liegen."

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