Klitschko-Kampf gegen Haye geplatzt

SID
Der Kampf von Wladimir Klitschko gegen David Haye findet nicht statt
© Getty

Wegen einer Verletzung des Briten David Haye ist der WM-Kampf im Schwergewicht gegen Wladimir Klitschko geplatzt. Nun soll ein Ersatzgegner gefunden werden.

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Der erste Schock über die Absage seines Gegners David Haye saß tief, doch nun hofft Waldimir Klitschko auf das "Duell der Giganten" mit Nikolaj Walujew. Die Krankmeldung des Briten Haye am Mittwochabend war erst wenige Minuten alt, da tat das Klitschko-Management schon alles, um den mit Spannung erwarteten Kampfabend am 20. Juni in der Gelsenkirchener WM-Arena zu retten.

Und der neue Gegner soll die Boxfans noch mehr begeistern als David Haye. "Wir wollen das Event auf jeden Fall halten. Die Leute haben ja vor allem Tickets gekauft, um Klitschko zu sehen, nicht Haye. Wir sind fieberhaft dabei, einen entsprechenden Top-Gegner zu verpflichten", sagte Klitschkos Manager Bernd Bönte und nannte direkt Namen: "Es sind ja genügend Boxer auf dem Markt, die am vergangenen Wochenende fit waren und nicht boxen konnten: Walujew oder Tschagajew."

Nachricht an Walujew

Er habe bei Matchmaker Hagen Döring von Sauerland Event, dem Management des 2,13-m-Riesen Walujew, bereits eine Nachricht hinterlassen.

Der für Samstag in Helsinki angesetzte WBA-Titelkampf zwischen dem Usbeken Ruslan Tschagajew und dem Russen Walujew war kurzfristig durch den finnischen Verband abgesagt worden.

Tschagajew habe die obligatorischen medizinischen Tests nicht bestanden, da er eine schwach ansteckende Hepatitis-B-Infektion in sich trage, hatte der Verband erklärt. Das gesundheitliche Risiko für Walujew, der sich nicht impfen lassen wollte, sei zu hoch. Tatsächlich ist die Erkrankung von Tschagajew seit Jahren bekannt, in Deutschland darf er damit kämpfen.

"Ich werde gegen jeden boxen"

Hayes Manager Adam Booth hatte am Mittwochabend dem Klitschko-Management per Fax mitgeteilt, dass sich der Brite beim Training auf Zypern verletzt habe und kampfunfähig sei.

"Ich bin schockiert und sprachlos. Wir müssen jemand anderen bekommen. Ich werde gegen jeden boxen. Ich möchte die Schalker Fans nicht enttäuschen", sagte Klitschko im österreichischen Going, wo er sich seit fünf Wochen auf den Fight vorbereitet. Für den Kampf, der am 20. Juni in der Gelsenkirchener WM-Arena stattfinden sollte, sind bereits 57.000 Karten verkauft.

Um ein Duell mit Walujew bemüht sich Klitschko bereits seit zwei Jahren. Sollte er WBA-Interims-Weltmeister Walujew schlagen, wären die Klitschkos ihrem Traum, alle WM-Gürtel zu besitzen, einen großen Schritt näher gekommen. Waldimir hält die Titel der Versionen IBF und WBO, sein Bruder Witali ist WBC-Weltmeister.

Die WBA will noch in dieser Woche entscheiden, wie nach der kuriosen Absage des Kampfes Walujew-Tschagajew weiter verfahren wird. Möglich ist eine Neuansetzung. Auch eine Aberkennung des WM-Titels für Tschagajew scheint nicht ausgeschlossen, da der Usbeke bereits zum dritten Mal nach einer Erkrankung und einem Achillessehnenriss nicht gegen Walujew antreten konnte.

Kritik von Klitschko an Walujew

Wladimir Klitschko hatte Walujew für die kurzfristige Helsinki-Absage heftig kritisiert. "Dieser Zustand von Tschagajew war schon damals beim ersten Kampf bekannt. Deshalb hätten sie auch jetzt kämpfen können. Ich hätte mich an Walujews Stelle impfen lassen, um den Kampf zu retten. Wenn ein Kampf eine Woche vorher abgesagt wird, kann ich es ja noch verstehen. Dies war wirklich eine kuriose Absage", hatte Klitschko gesagt.

Haye hatte Klitschko beim ersten gemeinsamen Auftritt in Gelsenkirchen am 16. April noch verhöhnt: "Wladimir war seit Jahren unterfordert. Er hat nur Gegner geboxt, die ihre beste Zeit längst hinter sich hatten. Ich habe viele Kämpfe von ihm gesehen und mich gelangweilt. Jab, Jab, Right. Das ist alles, was er kann." Klitschko wollte nach Hayes Absage nicht nachkarten. "Ich bin geschockt, aber ich trete jetzt nicht nach Menschen, die am Boden liegen", sagte er Sport Bild online.

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