WM-Wahnsinn in Hamburg: Thole/Wickler nach Sieg gegen Topfavoriten im Finale

SID
Clemens Wickler (l.) und Julius Thole stehen sensationell im WM-Finale.
© getty

Zehn Jahre nach dem Triumph von Julius Brink und Jonas Reckermann greifen die Beachvolleyballer Julius Thole und Clemens Wickler beim Heimspiel in Hamburg nach WM-Gold. Das Finale steigt am Sonntag um 14 Uhr (LIVE auf DAZN).

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Mit einer überragenden Leistung gewann Deutschlands Top-Duo am Rothenbaum im Halbfinale gegen die norwegischen Ausnahmekönner Anders Mol und Christian Sorum mit 2:1 (17:21, 21:16, 15:12) und hat Silber bereits sicher.

Im Endspiel warten nun Oleg Stojanowskij/Wjatscheslaw Krasilnikow (Russland), die sich 2:1 (21:13, 19:21, 15:11) gegen die US-Amerikaner Tri Bourne/Trevor Crabb durchgesetzt hatten. Die bislang einzige Goldmedaille bei Weltmeisterschaften für ein deutsches Männerteam hatten Brink/Reckermann 2009 in Stavanger gewonnen.

"Ich habe gerade keine Ahnung, was passiert ist, da geht ein Kindheitstraum in Erfüllung", sagte Wickler bei Sport1. "Wir sind cool geblieben, es ist einfach unglaublich. Die Massen schreien uns nach vorne, aufgeben ist einfach keine Option", sagte Thole.

Satz eins geht an Norwegen

Gegen die Weltranglistenersten starteten der in Hamburg geborene Thole und der Starnberger Wickler mit viel Selbstbewusstsein. Die wenigen Stunden vor dem Duell hatten die beiden mit ihrem Trainerteam genutzt, um an einer Taktik gegen das derzeit dominanteste Duo zu feilen.

Angetrieben von über 12.000 begeisterten Zuschauern im Rothenbaumstadion gelang den Gastgebern im ersten Durchgang früh ein Break zur knappen Führung, auch wenn die "Vikings" mit ihren kraftvollen Angriffen die deutsche Annahme stark unter Druck setzten. Mit dem ersten längeren Ballwechsel erarbeiteten sich Mol/Sorum dann allerdings den entscheidenden Vorteil und holten das 1:0.

Wickler emotional: "Ich habe die ganze Zeit Gänsehaut"

Im zweiten Satz drehte das deutsche Team richtig auf und zwang den Gegner in den Tiebreak. Auch ein weiterer Rückstand brachte Thole/Wickler dort nicht aus der Ruhe, Thole verwandelte den zweiten Matchball.

Zuvor hatten die Deutschen im Viertelfinale das Generationen-Duell gegen die US-Amerikaner Philip Dalhausser/Nick Lucena souveränen mit 2:0 (21:18, 21:17) gewonnen und sich damit die Chance auf ihr erstes WM-Edelmetall verdient.

"Ich kann nicht beschreiben, wie ich mich in diesem Moment fühle. Wir hatten einen schweren Start ins Turnier und haben uns immer weiter verbessert. Wie das Publikum uns feiert, ich habe die ganze Zeit Gänsehaut", sagte Wickler bei DAZN.

Titel bei den Frauen an Kanada

Gegen das deutlich erfahrenere US-Duo zeigten der 22-jährige Thole und sein zwei Jahre älterer Partner Wickler bei regnerischen 16 Grad Celsius ihr ganzes Können und ließen sich auch von Rückständen nicht beirren. Blockspieler Thole lieferte sich mit Peking-Olympiasieger Dalhausser (39) ein spannendes Duell am Netz. Beide haben eine Körpergröße von 2,06 m, im Block hatte Thole trotzdem die Nase vorn.

Den Titel bei den Frauen sicherten sich die Kanadierinnen Sarah Pavan und Melissa Humana-Paredes mit einem 2:0 (23:21, 23:21) gegen Ex-Weltmeisterin April Ross und Alexandra Klineman (USA). Es war die erste WM-Medaille für Kanada überhaupt. Zudem sicherten die beiden ihrem Land einen Startplatz bei den Olympischen Sommerspielen 2020 in Tokio.

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