Alba trotzt der Freiwurfschwäche

Von Max Marbeiter
Jamel McLean (r.) war in Zagreb Albas Topscorer
© getty

Durch ein 80:67 bei Cedevita Zagreb sichert sich Alba Berlin den zweiten Euroleague-Erfolg in Serie und erhöht seine Chancen auf das Top 16 damit deutlich. Dank verbesserter Rebound-Arbeit erspielte sich der deutsche Vizemeister schnell einen kleinen Vorteil und musste nur gegen Ende kurz zittern. Auch aufgrund miserabler Freiwurfquoten.

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Der Anfang war gegen Limoges gemacht. Nun sollte, nun musste aus Alba-Sicht der nächste Schritt folgen. Gerade gegen Zagreb, das wie die Berliner in dieser Saison bislang ein Spiel gewonnen und drei verloren hatte. Entsprechend fokussiert ging der deutsche Vizemeister gerade das Duell unter den Brettern, eine der großen Schwächen der bisherigen Euroleague-Spielzeit, an. Alba arbeitete beim Rebound von Beginn an sehr konzentriert, erspielte sich so schnell einen deutlichen Vorteil und entschied das Rebound-Duell schlussendlich für sich (35:32).

Allerdings nutzte Zagreb die Berliner Schwächen in Sachen Perimeter-Defense zunächst gnadenlos aus, sodass Alba zunächst nicht entscheidend davon zog. Erst, als die Gäste die defensive Intensität erhöhten, Cedevita zu immer mehr Fehlern zwangen, gelang ein erster Run. Zwischenzeitlich zogen die Berliner sogar bis auf 14 Zähler davon, bekamen gegen Mitte des dritten Viertel allerdings zusehends Probleme, ihre Offense effektiv laufen zu lassen.

Zagreb hatte auf Zonen-Defense umgestellt und entblößte so Albas Schwächen aus der Distanz (35 Prozent 3FG). Dass die Berliner noch dazu unterirdische Quoten von der Freiwurflinie (37 Prozent FT) lieferten, tat sein Übriges. Am Ende leistete sich Cedevita allerdings einfach zu viele Fehler, als dass die Berliner noch einmal ernsthaft in Bedrängnis gekommen wären. Zudem scorten insgesamt fünf Albatrosse zweistellig. Topscorer war Jamel McLean mit 20 Punkten.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Zagreb startet mit Nemanja Gordic, Fran Pilepic, dem erst 17-jährigen Lovro Mazalin, Mario Delas und Miro Bilan. Alba-Coach Sasa Obradovic schickt Cliff Hammonds, Reggie Redding, Niels Giffey, Alex King und Leon Radosevic zum Tipoff aufs Parkett.

4.: Kaum sind drei Minuten gespielt, bringt Gordic Zagreb erstmals aufs Scoreboard - immerhin direkt per Dreier. Wirklich rund läuft die Offense allerdings auch bei Alba noch nicht. Radosevic hat dennoch die richtige Antwort parat - 6:3 Alba!

9.: Zubzic packt den Rainbow-Dreier aus. Mit ganz hoher Flugkurve segelt der Ball perfekt durch die Reuse. Redding und McLean gelingen kurz darauf zwar vier schnelle Punkte für Alba, doch Zubzic hat noch nicht genug. Auch der Dreier aus der Ecke sitzt - 19:19!

13.: Alba arbeitet am Brett bislang gut. Diesmal schnappt sich Radosevic den Offensivrebound und stopft direkt im Anschluss brachial. Zubzic trifft im Gegenzug zwar den Leger, doch Hammonds antwortet ebenfalls per Layup - 30:30!

18.: Langsam stellt Albas Defense Zagreb vor Probleme. Ukic leistet sich den Turnover, Delas begeht gegen Vargas das unsportliche Foul, doch der vergibt beide Freiwürfe. McLean macht's kurz darauf besser und trifft immerhin einen - 39:35 Alba!

23.: Guter Start in die zweite Hälfte für Alba. Sogar Hammonds trifft nun einmal von draußen. Gordic' Layup nach gutem Zug zum Korb lässt sich so wenigstens halbwegs verschmerzen - 47:39 Alba!

28.: Optimal läuft Albas Offense derzeit nicht. Da sich Zagreb jedoch ebenfalls reihenweise Fehler leistet, halten die Berliner ihren Vorsprung relativ konstant bei gut zehn Punkten. Radosevic legt von der Linie zwei obendrauf - 57:43 Alba!

32.: Ganz wichtig! Zagreb könnte bis auf sieben verkürzen, doch der Dreier fällt nicht. Hammonds trifft im Gegenzug den Layup trotz Foul, vergibt jedoch die Chance auf das Dreipunktspiel - 66:54 Alba!

37.: Alba tut sich schwer. Umso besser wichtiger ist da Renfroes Dreier, doch Gordic antwortet schnell per Layup - 71:63 Alba!

Cevevita Zagreb vs. Alba Berlin: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Sasa Obradovic merkte früh an, dass sein Team doch bitte das Mismatch nutzen möge, das ihnen Jamel McLean servierte. Die Berliner gehorchten ihrem Coach und spielten ihren Big Man immer wieder im Lowpost an, wo McLean von Zagreb tatsächlich nur schwer zu verteidigen war.

Der Flop des Spiels: Beim Überraschungserfolg in Tel Aviv hatte Fran Pilepic noch geglänzt, Cedevita zum ersten Auswärtserfolg seiner Euroleague-Historie geführt. Diesmal gelang dem Guard allerdings relativ wenig. Pilepic war offensiv nahezu kein Faktor, traf nur einen seiner drei Würfe auf aus dem Feld und leistete sich zudem 2 Turnover.

Das fiel auf:

  • Vor dem Spiel war Alba was schwächste Rebounding-Team der Euroleague. Das musste sich ändern. Und es änderte sich. Alba kontrollierte die Bretter lange nahezu Belieben, gestatte Zagreb in der ersten Hälfte lediglich 7 Rebounds.
  • Allerdings funktionierte die Defense der Berliner mitunter nicht mit gewohnter Effizienz. Speziell den Dreier verteidigte Alba alles andere als gut und ließ Cedevitas Schützen zu Beginn immer wieder offen stehen. Andererseits bewegten die Kroaten den Ball sehr gut und erspielten sich so regelmäßig offene Würfe von jenseits des Perimeter.
  • Allerdings fand Alba zusehends zu gewohnter Defensivstärke. Gegen Mitte des zweiten Viertels erhöhte der deutsche Vizemeister den defensiven Druck merklich, was Zagreb deutliche Probleme bereitete. Die Kroaten leisteten sich nun vermehrt schnelle Turnover, die Alba wiederum zu einfachen Punkten in Transition nutzte. Und schon zogen die Berliner ein wenig davon.
  • Auch Cedevita versuchte, Alba größerem Druck auszusetzen. Mitunter gelang dies auch, zeitweise geriet Berlins Offense deutlich ins Stocken. Dank gutem Ballmovement lösten sich die Berliner aber relativ häufig aus der Umklammerung, weshalb Zagreb seine Bemühungen auch zusehends zurückschraubte.
  • Ende des dritten Viertels ließ Alba mit der sicheren Führung im Rücken ein wenig nach. Die Angriffe wurden nicht mit letzter Konsequenz zu Ende gespielt, abseits des Balls mangelte es häufig an Bewegung. Hinten vernachlässigten die Berliner zudem ein wenig die Rebound-Arbeit, gewährte Zagreb den einen oder anderen schmerzhaften Offensivrebound.
  • Ein wenig eng wurde es erst, als Zagreb im Schlussviertel auf Zonenverteidigung umstellte. Das Absinken der Kroaten konnte Alba angesichts schwacher Quoten von draußen lange nicht bestrafen, dazu brachten die Berliner den Ball kaum noch in den Lowpost zu McLean oder Radosevic. Erst zwei Dreier von Renfroe verschafften dem deutschen Pokalsieger wieder ein wenig Luft.

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