Kein Grund, um (nur) zu jammern

Dennis Schröder soll die deutsche Mannschaft zum Erfolg führen
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Die Center des DBB-Teams: Johannes Voigtmann und viel Small-Ball?

Die Verletzung von Maik Zirbes hat das DBB-Team wie schon 2015 schwer getroffen. Etwas kurios wirkte auf der Oberfläche, dass Tibor Pleiß (ab nächster Saison FC Valencia) trotzdem nicht nominiert wurde, aber eben nur auf der Oberfläche: Das Verhältnis zwischen ihm und Fleming bleibt angespannt. Vielleicht erhält Pleiß unter Flemings Nachfolger Henrik Rödl eine neue Chance, für diese EuroBasket blieb ihm jedoch nur die Zuschauerrolle.

Dementsprechend klein ist auch die Center-Rotation der Deutschen. Johannes Voigtmann wird gesetzt sein - der Big Man von Saski Baskonia hat sich vergangene Saison auch auf allerhöchstem EuroLeague- und ACB-Niveau bewiesen und wird auch von Schröder als einer der Leader des Teams gesehen. Ihm kommt eine wichtige Rolle zu - als Scorer, der das Feld für Schröder und Lo mit dem Wurf auseinanderziehen kann, aber auch als Rebounder.

Option zwei und drei auf Center dürften Theis und Barthel sein, wenn sich Fleming für Small-Ball entscheidet, was bei dem vorhandenen Spielermaterial auch Sinn ergeben würde. Deutschland verfügt über viele mobile Bigs und mit Schröder und Lo über zwei der schnellsten Guards des gesamten Turniers - da kann es nicht schaden, viel zu rennen.

Einen Mann fürs Grobe hat Fleming aber sonst auch noch in der Hinterhand. Johannes Thiemann gehört noch zu den unerfahrensten Spielern im deutschen Team, auch er wird aber seine Einsätze bekommen - insbesondere gegen Gegner wie Georgien, die Ukraine oder auch Litauen, bei denen klassische Brettcenter unterm Korb wüten und in Schach gehalten werden müssen.

Fazit: Die Aussichten des DBB-Teams

Es gibt einige Gründe zum Lamentieren. Da sind die Ausfälle, da ist die schwierige Vorbereitung, zu der Schröder und Theis erst sehr spät anreisten, da ist das generelle Problem, dass viele der Leistungsträger bisher kaum zusammengespielt haben. Alles legitim, alles nicht von der Hand zu weisen. Trotzdem ist die Aussicht für das deutsche Team eine gute.

Es ist eine ganze Weile her, dass Deutschland so viel Talent beisammen hatte wie jetzt. Es fehlen drei NBA-Spieler, es sind aber trotzdem zwei dabei! Und einer, der soeben gedraftet wurde. Dazu mehrere ACB-Legionäre und etliche Euroleague-erprobte Spieler, die trotzdem jung und hungrig sind. Diese Mannschaft hat Potenzial.

Wie gut alles am Ende zusammenpassen wird, steht natürlich auf einem anderen Blatt. 2015 trat das Team nicht als Einheit auf - das muss sich ändern, dafür sieht sich aber auch gerade Schröder in der Pflicht. "Nur wenn es passt, auch außerhalb des Feldes, können wir alles erreichen", sagte der Star des Teams der BIG.

Als Mindestziel wurde von Schröder das Erreichen der K.o.-Phase in Istanbul ausgegeben - eine realistische Einschätzung. In Gruppe B ist Litauen eindeutig favorisiert, einen der drei anderen Plätze fürs Weiterkommen sollte Deutschland aber erreichen können.

Dann würde dummerweise das Cross-Match mit der starken Gruppe A - mit Frankreich, Griechenland und Slowenien - winken, favorisiert wäre das DBB-Team wohl gegen keinen dieser Gegner.

Aber: "In Istanbul ist alles möglich. Es sind 40 Minuten. Wer besser verteidigt und die besseren Würfe rausspielt, der gewinnt das Spiel. Es liegt an uns", sagt Schröder. Wenn das ganze Team diese Mentalität annimmt und als Einheit auftritt, dann ist vielleicht wirklich mal wieder eine Medaille drin.

SPOX-Tipp: Deutschland erreicht das Achtelfinale.

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