Bayern scheitern daheim gegen Malaga

Von Für SPOX im Audi Dome: Robert Arndt
Maximilian Kleber kratzte für die Bayern an einem Double-Double
© getty

Der Traum vom ersten Halbfinale auf internationalem Parkett ist für den FC Bayern München geplatzt Im entscheidenden dritten Spiel des Eurocups unterlagen die Münchner mit 69:74 (BOXSCORE). Bester Mann auf Seiten der Spanier war dabei Nemanja Nedovic, der mit 21 Zählern auch Topscorer der Partie war.

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Vor 6.014 Zuschauern liefen die Bayern fast das komplette Spiel einem Rückstand hinterher. Zwar tasteten sich die Münchner, angeführt von Maxi Kleber (9 Punkte, 10 Rebounds) und Reggie Redding (15 Zähler, 5/9 FG) wieder heran, doch am Ende stand das bittere Ausscheiden.

Anton Gavel machte 10 Punkte und lieferte zudem 4 Assists. Problematisch waren bei den Münchner zu viele Turnover (14), dazu wollte von draußen nichts fallen (5/22 3FG).

Die Spanier machten es zwar nur unwesentlich besser (9/32 3FG), doch durch Dejan Musli (16) zeigten die Gäste große Präsenz unter dem Korb. Topscorer Malagas war der ehemalige NBA-Profi Nemanja Nedovic mit 21 Punkten (7/13 FG). Kyle Fogg steuerte weitere 12 Zähler hinzu.

Malaga spielt nun im Halbfinale gegen Lokomotive Kuban Krasnodar. Die Spiele finden zwischen dem 14. und 22. März statt. Aufgrund der schlechteren Bilanz in der Gruppenphase müssten die Spanier erneut ein entscheidendes drittes Spiel auswärts bestreiten.

Die Reaktionen:

Sasa Djordjevic (Head Coach Bayern): "Wir hatten in der ersten Halbzeit offensive Probleme, haben viel zu überhastet agiert. In der zweiten Halbzeit haben wir uns besser in den Griff gekriegt, aber konnten keinen Profit aus den Offensiv-Rebounds schlagen."

Joan Plaza (Head Coach Malaga): "Ich freue mich riesig für mein Team, unsere Mitarbeiter und unsere Fans. Unsere Mannschaft hat heute Reife bewiesen. Wir sind in jeder Situation ruhig geblieben, auch in den Momenten, in denen Bayern sich herangekämpft hat."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Sasa Djordjevic setzte zu Beginn auf Gavel, Taylor, Lucic, Kleber und Booker. Die Starting Five der Gäste setzte sich aus Diaz, Nedovic, Waczynski, Brooks und Musli zusammen.

1. Viertel: Schwacher Start der Bayern. Die Spanier machten die ersten fünf Punkte, Kleber küsste die Münchner mit einem krachenden Putback-Dunk wach. Auch für das nächste Highlight sorgte der Power Forward, als er Diaz übel abräumte. Allerdings lief offensiv wenig. Die Spanier blieben aggressiv am Mann, es gab kaum gute Abschlüsse. Bei 6:13 hatte Djordjevic genug gesehen und nahm die Auszeit. Besser wurde es nicht, erst als Lucic beim Dreier gefoult wurde, gab es wieder Punkte. Zirbes verwandelte noch zwei Freebies, dann versenkte Fogg mit dem Horn. 17:10 Malaga.

2. Viertel: Die Spanier hatten Selbstvertrauen getankt und eröffneten von Downtown. Redding konterte und wurde dabei auch noch gefoult. Langsam schmolz der Vorsprung der Gäste. Lucic sorgte aus der rechten Ecke sogar nach vier Minuten im Viertel für die erste Bayern-Führung (25:24). Durch Nedovic, der einige schöne Drives zeigte, drehte Malaga das Blatt wieder. Auch Musli (schon 11 Zähler) war von den Bigs der Bayern nicht zu halten. 34:27 Malaga zur Pause.

3. Viertel: Die Bayern kamen stürmisch aus der Pause. Kleber von Downtown und Lucic per Posterdunk brachten die Münchner schnell auf zwei Zähler ran. Auf einmal zog auch die Defense an. Die zuvor souveränen Spanier leisteten sich Ballverluste, die Bayern kamen zu einfachen Punkten. Doch erneut war es Nedovic, der in einer kritischen Phase für sein Team scorte. Die Gäste stellten wieder auf acht Zähler Vorsprung. 52:44 Malaga.

4. Viertel: Nedovic ließ die Bayern nicht herankommen. Als Djedovic aus der Ecke traf, war es wieder der Serbe, der eiskalt von Downtown konterte. Taylor zog dann das unsportliche Foul, ließ aber gleich beide Freiwürfe liegen. Redding verkürzte dann mit vier schnellen Zählern auf fünf Punkte. Doch Malaga ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und zwei Jumper von Smith sorgten knapp vier Minuten vor dem Ende wieder für eine zweistellige Führung. Ein And One von Taylor brachte noch einmal Hoffnung. Malaga wackelte wieder. Lucic verfehlte den offenen Dreier, doch der Rebound war rot und Redding marschierte an die Linie. Er versenkte beide. Omic machte 45 Sekunden vor dem Ende nur einen Freebie, vier Punkte Führung. Redding und Lucic vergaben. Zwar zeigte Fogg im Anschluss an der Linie Nerven, aber die Bayern konnten nicht mehr scoren. Erst fünf Sekunden vor der Sirene verkürzte Redding von Downtown auf drei. Nedovic machte alles klar. Malaga siegte mit 74:69.

Der Star des Spiels: Nemanja Nedovic. Herzstück der Gäste. Sobald eine kritische Phase für die Gäste sich anbahnte, riss der serbische Point Guard das Spiel an sich. Dies gelang durch clevere Drives. Konnte als Einziger bei den Spaniern aus dem Nichts eine gute Aktion kreieren. Vor allem in der zweiten Halbzeit mit 10 Punkten und 3 Assists der überragende Akteur im Audi Dome.

Der Flop des Spiels: Nick Johnson. Schlimmer Abend für den Point Guard. 6 Turnover, 3 Fouls, 3 Fehlwürfe, 0 Punkte. Allein an dieser Statline lässt sich ablesen, dass dies absolut nichts war. Tat seinem Team extrem weh, vor allem als die Bayern wieder rankamen. Spielte deswegen auch nur acht Minuten und im Schlussviertel überhaupt nicht mehr.

Das fiel auf:

  • Nicht nur bei Johnson lief zunächst wenig zusammen. Die Bayern warfen nur 33 Prozent aus dem Feld und leisteten sich 6 Turnover (Malaga: 0). Das wurde im zweiten Viertel besser, aber nur über Strecken. Die Spanier verteidigten geschickt und hatten ihre Hände ständig in den Passwegen.
  • Die Bayern waren das beste Rebounding-Team im Wettbewerb. In den beiden Spielen zuvor griffen sich die Münchner im Schnitt zehn Bretter mehr als Malaga. Davon war heute nichts zu sehen. Da die Spanier viele Distanzwürfe nahmen, gab es zahlreiche lange Rebounds, die auch die Gäste einsammelten. Hinten boxten sie solide aus und neutralisierten so den Vorteil der Bayern. Malaga gewann am Ende sogar dieses Duell (32:31).
  • Die elf Dreier in Spiel zwei waren der Schlüssel zum Erfolg für Malaga. Auch diesmal nahmen sie reichlich, trafen aber außer Waczynski sehr schwach. Ihre Punkte generierten die Gäste vor allem unter dem Korb, wo Musli die Bayern immer wieder vor unlösbare Probleme stellte.
  • Maxi Kleber setzte seine Athletik gleich mehrfach spektakulär ein. War es im ersten Viertel ein krachender Putback, räumte er unter dem Korb gleich mehrfach die kleinen Guards der Gäste aus dem Nichts ab (insgesamt 3 Blocks). Als es in der Halle ruhiger wurde, sorgten seine Aktionen für die nötige Energie seiner Mannschaft, auch wenn es am Ende nicht reichte.

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