"Dennis wird nie wie Dirk werden"

Dennis Schröder (r.) ist seit der EM ein umstrittener Spieler
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These: Deutschland sollte sich um ein Olympia-Quali-Turnier bewerben

Haruka Gruber: Nein. Laut DBB-Generalsekretär Wolfgang Brenscheidt wäre die Organisation eines Olympia-Quali-Turniers in Berlin finanziell kein Risiko - trotz der happigen siebenstelligen Gebühr, die an die FIBA gezahlt werden müsste. Dennoch bin ich dagegen, dass sich das DBB-Team erneut über Umwege eine Chance erkauft, nachdem es sportlich mal wieder nicht geklappt hat. Deutschland bekam für die WM 2010 nach Zahlung eines Obulus an den Weltverband eine Wild Card - und war damit auch automatisch für die EM 2011 qualifiziert, obwohl man bei der Weltmeisterschaft blamabel in der Vorrunde ausgeschieden war. Damals lautete die Argumentation pro Wild Card, dass man ja ein extrem junges Team habe und man sie dem Stress von Großturnieren aussetzen müsse, damit sie zu Topspielern reifen.

Damals nachvollziehbar - aber nach der EM 2015 und dem fünften enttäuschend verlaufenen Turnier in Folge seit 2008 muss man konstatieren, dass die erkauften Teilnahmen nicht dabei geholfen haben, erfolgreicher zu sein. Im Grunde stagniert die Nationalmannschaft, obwohl die Spieler älter und erfahrener wurden: Das Team ist weiterhin talentiert, doch in entscheidenden Situation zeigen sie sich nervenschwach - was mit der Trainersituation zusammenhängt. Aber auch mit dem Signal, dass der DBB an die Spieler sendet: "Macht euch keine Gedanken, ist eh egal, ob wir bei der EM unter den besten sieben Teams landen oder nicht mal das Achtelfinale der besten 16 erreichen. Am Ende kaufen wir uns das Quali-Turnier und wir bekommen die nächste Chance."

Matze Bielek: Defintiv JA! Man kann grundsätzlich darüber diskutieren, ob Wildcards im Sport überhaut Sinn machen. Solange es aber diese Möglichkeit gibt, sollte man versuchen, sie zu nutzen. Es geht dabei um die Weiterentwicklung des Basketballs in Deutschland. Die Mannschaft mit Perspektive dazu ist da. Jetzt braucht sie die Plattform, sich mit den besten Teams zu messen. Wer die Atmosphäre in Berlin miterlebt hat, hatte glaube ich nicht nur einmal Gänsehaut. Nach diesem knappen Ausscheiden in dieser Hammergruppe hat die Mannschaft es verdient zu zeigen, was in ihr steckt. Ich würde mich freuen, dieses Turnier nächsten Sommer in Deutschland zu sehen.

Felix Götz: Generell finde ich es auch nicht gut, wenn man permanent durch irgendeine Hintertür zu Großereignissen gelangt. Ich als SPOX-Handball-Mensch weiß, wovon ich spreche. Aber Haruka: Hier geht es um Olympische Spiele. Und in einer Sportart wie Basketball gibt es für ein Nationalteam nichts wichtigeres, als bei Spielen dabei zu sein. Wenn es also einen Strohhalm gibt, der die deutsche Mannschaft nach Rio bringen könnte, muss man sich an dem festklammern. Also ja, bewerben - und zwar zwingend! Ich bin da ganz auf Matzes Seite. Auch wenn ich die Bedenken, so ein Turnier wäre recht teuer und würde je nach Gegner kaum Zuschauer in die Halle locken, nachvollziehen kann. Zudem qualifiziert sich nur der Turniersieger, was die Sache bei sechs Teilnehmern nicht einfacher macht.

Marc-Oliver Robbers: Ich stimme Felix zu. Wenn die Möglichkeit besteht, dies zu tun, muss der DBB das machen. Deutschland sollte immer versuchen, bei großen Turnieren dabei zu sein und wenn die FIBA diese Schlupflöcher abseits der sportlichen Qualifikation bietet, spricht doch nichts dagegen, das auszunutzen. Wie sehr die Spieler dabei sein wollen, lässt sich doch schon an der Reaktion von Nowitzki ablesen, der sich für den Fall der Fälle noch ein Hintertürchen offen ließ, im nächsten Sommer noch mal ein Comeback zu starten. Auch Schröder wird alles daran setzen, dann wieder an den Start zu gehen. Da bin ich mir sehr sicher. Die These spielt sicher ein bisschen auf die Kosten für so ein Turnier ab. Schließlich kommen die Gegner dann aus der ganzen Welt und bringen wahrscheinlich nicht die Masse an Fans mit, wie es durchweg alle Gruppengegner bei der EM gemacht haben. Das Risiko muss der DBB natürlich eingehen. Das Sportliche sollte an erster Stelle stehen.

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