Parker schreibt Geschichte

Von SPOX
Tony Parker (r.) krönte sich gegen Polen zum besten Scorer der EM-Geschichte
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Gruppe D

Litauen (2-1) - Belgien (2-1) 74:76 (BOXSCORE)

Punkte: Jonas Valanciunas (25) - Matt Lojeski (20)

Rebounds: Jonas Valanciunas (12) - Matt Lojeski (5)

Assists: Mantas Kalnietis (13) - Matt Lojeski, Sam Van Rossom (beide 5)

Die EuroBasket hat ihren ersten echten Buzzerbeater - und was für einen! Die Uhr stand bei 0,1 Sekunden, als Matt Lojeski schneller war als Jonas Valanciunas und den Fehlwurf von Sam Van Rossom in den Korb tippte. Vier lange Minuten brauchten die Referees, um zu entscheiden. Overtime oder Sensation? Als die Wahl auf Sensation fiel, bejubelten die Belgier euphorisch den vielleicht größten Sieg ihrer Basketball-Geschichte.

Denn eins darf man nicht vergessen: Vor dem Spiel hätte wohl kaum jemand einen Pfifferling auf die Belgier gesetzt. Litauen hatte schließlich nicht nur seine reiche Basketball-Tradition, sondern auch einen hochkarätigen Kader und enorme Größenvorteile auf seiner Seite. Das zeigte sich vor allem durch Valanciunas, der unterm Korb nach Belieben wüten konnte (25 Punkte, 12 Rebounds, 11/16 FG). Insgesamt gewannen die Balten das Rebound-Duell mit 36:22.

Und dennoch führte Belgien den Großteil des Spiels, bevor die Litauer im vierten Viertel nochmal zum großen Comeback ansetzten. Das lag vor allem daran, dass sie den Ball besser laufen ließen und sich kaum Fehler erlaubten. Fast jeder ihrer Würfe wurde schön rausgespielt, was auch die starken Quoten (58,8 Prozent 2FG, 42,3 Prozent 3FG) verdeutlichten.

So kamen sie in die Situation, das Spiel für sich zu entscheiden. Und dabei hätte Litauen die Uhr eigentlich runterspielen können, aber Mantas Kalnietis nahm seinen Dreierversuch bereits knapp 5 Sekunden vor Schluss. Er traf nicht und machte die Dreierquote seines Teams noch ein Stück weit erbärmlicher (7,7 Prozent!). Dann kamen Van Rossom und Lojeski.

Tschechien (2-1) - Lettland (2-1) 65:72 (BOXSCORE)

Punkte: Tomas Satoransky (22) - Janis Blums (14)

Rebounds: Jan Vesely (11) - Janis Timma, Rolands Freimanis (beide 8)

Assists: Tomas Satoransky (9) - Janis Strelnieks (7)

Eigentlich hatten die Tschechen den deutlich besseren Start erwischt und ähnlich wie beim Sieg über die Ukraine am Sonntag das Tempo forciert, ständig im Fastbreak gepunktet und richtig stark verteidigt. Doch im zweiten Viertel legten die Letten auf einmal die Fesseln ab, wurden immer stärker und legten zwischenzeitlich 14 Punkte in Serie auf. Nicht zuletzt deshalb, weil Jan Vesely früh Foul-Trouble bekam und seinem Team nicht wie üblich helfen konnte.

Dabei war er in der Spielzeit, die er hatte, durchaus effektiv: Vesely markierte 17 Punkte und 11 Rebounds bei 57,1 Prozent aus dem Feld. In der Schlussphase war er allerdings zum Zuschauen verdammt und konnte dem überragenden Tomas Satoransky nicht mehr zur Seite stehen. Der Guard war bei Tschechien fast auf sich allein gestellt, von der Bank kamen magere 9 Punkte.

Die Letten agierten da wesentlich variabler und waren nicht so abhängig vom Einzelnen. Vielmehr erzielten sie ihre Punkte im Kollektiv. Mittendrin auch der Bamberger Janis Strelnieks, der mit 11 Punkten und 7 Assists zu den besten Spielern seines Teams gehörte.

Ukraine (0-3) - Estland (1-2) 71:78 (BOXSCORE)

Punkte: Jerome Randle (22) - Gregor Arbet (26)

Rebounds: Maksym Pustozvonov (7) - Sim-Sander Vene (8)

Assists: Jerome Randle (4) - Rain Veideman (6)

Eigentlich sah die Ukraine im Duell zweier verzweifelter Teams schon wie der sichere Sieger aus, als sie zur Pause bereits mit 10 Punkten führte und in Jerome Randle einen Spieler hatte, der vom Gegner schlicht und einfach nicht in den Griff zu bekommen war. Der bloß 1,78 m große Point Guard zog nach Belieben in die Zone und stand zur Pause schon bei 16 Punkten und 75 Prozent aus dem Feld.

Nach der Unterbrechung war es jedoch Estland, das auf einmal aufdrehte. Gregor Arbet alleine kam im dritten Durchgang auf stolze 13 Punkte und legte damit den Grundstein für ein 22:6-Viertel seines Teams. Die Ukraine wurde danach zwar wieder stärker, musste von nun an aber selbst einem Rückstand hinterher laufen.

Diesen konnten sie zwar kurzzeitig auf 2 verkürzen, zur erneuten Wende reichte es jedoch nicht mehr. Damit dürfte die Chance aufs Weiterkommen für die Ukraine bei 0 liegen, mit Lettland und Belgien warten noch zwei bisher deutlich stärkere Gegner. Estland hingegen darf zumindest noch träumen.

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Der Spielplan der EuroBasket