"Ging bei Fast-Food-Ketten ein & aus"

John Bryant wechselte 2013 aus Ulm zu den Bayern
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SPOX: Gibt es denn Aspekte Ihres Spiels, mit denen er noch nicht zufrieden ist?

Bryant: Die gibt es, sonst wäre er auch kein guter Coach. Er sieht bei jedem Spieler Verbesserungspotenzial, egal ob bei einem unserer Youngster wie Daniel Mayr oder den Veteranen wie mir. Dieses Potenzial will und kann er aus Spielern herauskitzeln. Das ist es ja, was ihn als Trainer so erfolgreich macht. Außerdem hilft es dem Team, wenn jeder sieht, dass zwischen Nachwuchstalent und Starter überhaupt kein Unterschied gemacht wird.

SPOX: Um welche Kritikpunkte geht es da speziell bei Ihnen?

Bryant: Es geht vor allem um Defense. Wir arbeiten ständig daran, wie ich gegen das Pick'n'Roll verteidige und hedge, auch die Lowpost-Defense steht häufig im Fokus. Ich muss zum Beispiel besser darin werden, den Ball im Post gar nicht erst zu meinem Gegner kommen zu lassen. Da habe ich mit unserem neuen Center Andreas Seiferth einen Trainingspartner, der mir diese Aufgabe verdammt schwer macht. Das kann mir auf Dauer nur helfen.

SPOX: Seiferth ist der neue Trainingspartner - im Sommer ging das Gerücht um, stattdessen könne Tibor Pleiß kommen. Hätte das Ihre Entscheidung beeinflusst, in München zu bleiben?

Bryant: Ich weiß nicht, wie konkret da wirklich Gespräche stattgefunden haben. Wir hätten ihn aber mit offenen Armen empfangen, wiewohl jeder Klub!

SPOX: Wirklich? Selbst wenn Sie dann kein Starter mehr gewesen wären?

Bryant: Mag sein, dass ich nicht mehr gestartet wäre, aber an diesem Konkurrenzkampf wächst man doch. Ich kenne Tibor ja vor allem aus seiner Zeit in Bamberg, da haben wir uns schon einige Battles geliefert. Wir beide sind seitdem besser geworden. Es hätte mir daher auch persönlich weitergeholfen, regelmäßig gegen ihn zu trainieren. Dem Team natürlich sowieso. Deswegen hätte er mich auf keinen Fall davon abgehalten, bei den Bayern zu bleiben.

SPOX: Auch wenn Pleiß im Sommer nicht kam, gibt es ja einige neue - und alte - Gesichter im Team. Wie beurteilen Sie die Rückkehr von Deon Thompson?

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Bryant: Deon ist ein riesiger Gewinn für uns. Er bringt diese Athletik mit, die wir im letzten Jahr und vor allem in den Finals gegen Bamberg vermisst haben. Wir konnten es mit unserer Cleverness und Einstellung lange kompensieren, am Ende des Tages kann so ein Mehr an Athletik aber den Unterschied machen und da hatte uns Bamberg in jedem Fall etwas voraus. Eingewöhnungszeit wird Deon zudem auch nicht brauchen, er kennt hier ja alles bestens. Aber auch unsere anderen Transfers haben mir gefallen: Alex Renfroe halte ich für einen unglaublichen Spieler, der mir schon bei seinen Spielen mit Alba Berlin gegen uns immer mit seiner giftigen Spielweise aufgefallen ist. Seiferth ist ein hochprofessioneller Arbeiter. Maxi Kleber konnte bisher zwar nicht mit uns trainieren, aber er bringt natürlich jede Menge Talent mit.

SPOX: Dann sind Sie insgesamt zufrieden mit der Offseason?

Bryant: Absolut. Ich denke, wir sind deutlich stärker und vielseitiger besetzt als in der letzten Saison. Wir wollen auf jeden Fall wieder Meister werden und ich denke, das ist mit diesem Kader auch realistisch.

SPOX: Und wie sehen Ihre Ziele für die Euroleague aus?

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Bryant: Wenn wir unser Potenzial abrufen, können wir auch dort deutlich besser abschneiden als im letzten Jahr. Damals hatten wir das Top16 ja auch nur deshalb verpasst, weil wir einige Spiele am Ende noch unglücklich hergeschenkt haben. Dieses Jahr wollen wir Europa zeigen, dass der deutsche Basketball sehr an Qualität gewonnen hat. Alba ist im letzten Jahr ja knapp daran gescheitert, als erstes deutsches Team die Playoffs zu erreichen. Ich glaube, mit Bamberg und uns könnte es diese Saison endlich mal soweit sein.

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