Overtime-Schock für DBB

DBB, Italien, EuroBasket
© getty

Deutschland (1-3) zeigt sich stark verbessert und sieht lange wie der Sieger aus, aber Italien (3-1) rettet sich in die Overtime und ist dort beim 89:82 die abgezocktere Mannschaft. Das DBB-Team steht nun am Donnerstag vor einem Endspiel gegen Spanien (ab 17.45 Uhr im LIVETICKER). Nur mit einem Sieg qualifiziert sich das Team für das Achtelfinale.

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Das war ein ganz bitterer Abend für die deutsche Mannschaft. Das DBB-Team zeigte von Beginn an eine engagierte Leistung und war nach dem schwachen Türkei-Spiel nicht wiederzuerkennen. In der Verlängerung ist Italien aber abgezockter und holt sich den Sieg.

Dennis Schröder war mit 29 Punkten bester Werfer der Partie, leistete sich aber auch 6 Turnover bei 7 Assists. Dirk Nowitzki kam auf 14 Punkte und 10 Rebounds und zog während des Spiels an Nikos Galis vorbei: Nowitzki ist von nun an der zweitbeste Scorer der EM-Geschichte.

Auf italienischer Seite war Danilo Gallinari bester Werfer mit 25 Punkten, Marco Belinelli und Andrea Bargnani erzielten jeweils 17 Punkte.

Die Reaktionen:

Dirk Nowitzki über die Absage von Bamberger Daniel Theis: "Theis spielt in Bamberg schon 30 Minuten, das ist natürlich auch ein bisschen eine Frechheit. Aber hier kann er nicht spielen"

Dirk Nowitzki über das Spiel: "Wir müssen jetzt alles reinhauen, was wir haben. Wir waren heute sehr nah dran, aber am Ende hat alles ein bisschen gegen uns gespielt. Ich bin trotzdem stolz auf die Mannschaft."

Tibor Pleiß: "Entweder geht es jetzt nach Frankreich oder es geht nach Hause. Und das wollen wir auf keinen Fall."

Chris Fleming: "Nach der Niederlage von gestern bin ich sehr stolz auf die Art und Weise, wie die Jungs gespielt haben. Als Team brauchen wir in der Schlussphase mehr Ballbewegung."

Dennis Schröder: "Ich denke, wir hätten nicht foulen sollen, als wir mit 3 Punkten vorne waren. Aber der Coach hat gesagt, wir sollen foulen. Das haben wir getan."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Bundestrainer Fleming würfelt seine Starting-Five erstmals durch und bringt eine Small-Ball-Aufstellung mit Schröder, Tadda, Zipser, Benzing und Nowitzki. Pleiß und Gavel müssen weichen.

Bei Italien gibt es keine Veränderungen. Es starten Cinciarini, Belinelli, Gentile, Gallinari und Bargnani. Kapitän Datome fehlt mit Leistenproblemen. Der Ex-Celtic könnte die gesamte EuroBasket ausfallen.

4.: Schröder zeigt sich bisher extrem verbessert! Der Dreier von oben sitzt und dann legt Tadda noch einen Korbleger nach. Deutschland zeigt ein völlig anderes Gesicht. 11:5! Auszeit Italien.

8.: Bargnani trifft den offenen Dreier, aber das ist gar kein Problem. King kann das auch. 20:13 für das deutsche Team.

13.: Endlich landet der Ball mal im Post bei Pleiß. Der Center wird wunderbar von Schaffartzik bedient und macht ihn trotz Foul. Der Bonusfreiwurf sitzt. 27:22 für den DBB.

14.: Pick-and-Roll aus dem Lehrbuch zwischen Schröder und Nowitzki. Der Mavs-Star trifft den Jumper aus der Mitteldistanz. Auf der anderen Seite bekommt Dirk aber ein unsportliches Foul gegen sich gepfiffen. Gallinari macht beide. 29:24.

20.: Schröder bekommt von Pleiß den Block gestellt, zieht in die Zone und spielt dann den Kickout-Pass zu Zipser, der den Dreier aus der Ecke verlegt. Auf der anderen Seite bringt Hackett den Ball mit der Schlusssirene im Korb unter. 42:42 zur Pause.

Italien vs. Deutschland: Das ganze Spiel im RE-LIVE

25.: Jetzt dreht die Halle durch! Schröder macht das Spiel schnell, dann gutes Ball-Movement und der Ball landet bei Benzing. Der Dreier fällt nicht, aber Nowitzki holt den Rebound. Benzing nagelt ihn dann im zweiten Versuch rein. 53:45 für Deutschland.

30.: Lo zieht energisch zum Korb und legt ihn rein. Dann schnappt sich Gavel den Ball, bringt ihn aber mit Ablauf der Uhr nicht im Korb unter. 60:54 für Deutschland.

33.: Die Italiener sind wieder da. Erst trifft Bargnani von außen, dann legt Belinelli aus der Ecke nach. Gentile sorgt dann für den Ausgleich. 63:63.

35.: Jetzt ist es eine richtige Schlacht. Schröder und Nowitzki bringen Deutschland mit fünf Punkten vor, aber dann schweißt Belinelli die nächsten beiden Dreier rein. Italien führt mit 69:68.

40.: Oh man! Erst versucht Schröder den No-Look-Pass, der gerade noch so ankommt, aber dann zieht er mit Konsequenz zum Brett und bringt Deutschland mit drei Punkten nach vorn. Italien nimmt die Auszeit mit 27,3 Sekunden auf der Uhr. Gavel schickt Gentile an die Linie. Der macht beide. 21,7 Sekunden bleiben. 75:74!

40.: Gentile schickt dann Schröder an die Linie. Der erst geht daneben, der zweite sitzt. Gallinari gleicht per Jumper aus. Eiskalt. Noch 4,6 Sekunden auf der Uhr und Auszeit Deutschland. Nowitzki verliert fast den Ball, Schröder nimmt ihn auf, bekommt aber nur noch einen Not-Korbleger los, der auf den Ring springt und rausfällt. Overtime.

42.: Nach Gentile foult jetzt auch Bargnani raus. Nowitzki bleibt von der Freiwurflinie cool und gleicht zum 80:80 aus. Dann kassiert Gallinari das Offensivfoul. Deutschland kann den Vorteil aber nicht nutzen.

45.: Schröder steckt auf Zipser durch und der trifft per Dunk. Dann macht Gallinari den nächsten Jumper. Auf der anderen Seite geht Schröder zu Boden und verliert den Ball. Belinelli straft das mit einem Dreier. Dann verliert auch Nowitzki den Ball. Italien gewinnt mit 89:82. Ganz bitter.

Italien vs. Deutschland: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Marco Belinelli. Lange tauchte Belinelli völlig ab, aber in der Crunchtime war er dann zur Stelle. Mit wichtigen Dreiern sorgte er erst dafür, dass Italien sich in die Verlängerung retten konnte und auch dort sorgte er mit seinem Dreier für die Entscheidung. Am Ende stehen 17 Punkte auf seinem Konto.

Der Flop des Spiels: Dennis Schröder. Der Deutsche war zwar mit 29 Punkten der Topscorer des DBB-Teams, aber erst vergibt er kurz vor Ende der regulären Spielzeit einen Freiwurf. In der Overtime verfällt er dann zu sehr in alte Muster und versucht es zu erzwingen. Allein drei Turnover sind es in der Verlängerung, 6 insgesamt.

Das fiel auf:

  • Fleming entschied sich erstmals im Turnierverlauf seine Starting-Five zu ändern. Er nahm Gavel und Pleiß raus und setzte auf eine kleine Aufstellung, um den Italienern ihren Matchup-Vorteil zu nehmen. So konnte sich Nowitzki um Bargnani kümmern, Benzing nahm es mit dem athletischen Gallinari auf und Zipser kümmerte sich um Gentile. Tadda fungierte als Kettenhund von Belinelli. Das Konzept ging auf.

  • Auch in der Offensive zeigte Deutschland ein völlig anderes Gesicht. Der Ball lief anfangs gut durch die eigenen Reihen und es wurde versucht, alle ins Offensivspiel zu involvieren und früh offene Würfe zu generieren. Schröder agierte dabei so häufig wie noch nie im Turnier abseits des Balls. Dazu wurde sehr häufig das Pick-and-Roll forciert. Gegen Ende sah man allerdings wieder zu häufig den Schröder aus dem Türkeispiel.
  • Ein weiterer Punkt für die Leistungssteigerung war die völlig andere Körpersprache. Gegen die Türkei startete das Team völlig lethargisch in die Partie. Gegen Italien war Deutschland direkt drin in der Partie, verteidigte intensiv und kommunizierte viel untereinander. Gerade Schaffartzik coachte häufig auf dem Spielfeld mit und nahm die jüngeren Spieler zur Seite.
  • Dadurch, dass Pleiß von der Bank kam, lief er gar nicht erst in Gefahr, früh Foulprobleme zu bekommen. Der Center wurde viel besser ins Spiel integriert und honorierte das mit effektiven Minuten. Voigtmann fiel der der Small-Ball-Aufstellung zum Opfer und bekam dieses Mal keine Minuten.
  • Der Bundestrainer reagierte zudem konsequent auf auf die Foulpfiffe und nahm die Spieler, die in Begriff waren, in Foulprobleme zu kommen direkt vom Feld. "Safety First" lautete die Devise.

Der Spielplan der EuroBasket