Bayern erzwingen Spiel 5

Von Philipp Scherping
In der vierten Partie der Serie ging es extrem ruppig zur Sache
© getty

Mit einem ungeheuren Kraftakt hat der FC Bayern München seine Chance auf die Titelverteidigung gewahrt. In einem intensiven und von Fouls geprägten Spiel setzten sich die Gastgeber gegen Alba Berlin mit 89:83 (BOXSCORE) durch und haben damit ein fünftes Spiel der Serie erzwungen.

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Damit treffen sich die beiden Powerhouses des deutschen Basketballs am Donnerstag um 20.00 Uhr in der Berliner-O2 World zum finalen Akt einer verrückten Serie.

Auf Seiten der Münchener überragten insbesondere Nihad Djedovic (18 Punkte, 7 Rebounds) und John Bryant (19 Punkte, 4 Rebounds. Für die Berliner scorten Reggie Redding (17), Alex King (14 und Akeem Vargas (10) zweistellig.

Die Reaktionen

Alex King (Alba Berlin): "In der ersten Halbzeit war unser Spielrhythmus gut. In der zweiten Halbzeit hatten sie zu viele Offensivrebounds und Freiwürfe. Das war der Knackpunkt."

Nihad Djedovic (FC Bayern): "Wir spielen zu Hause sehr gut. Es gibt keine Ups und Downs wie in Berlin und wir haben alles gemacht, was der Coach gesagt hat. So müssen wir auch in Berlin spielen."

Heiko Schaffartzik (FC Bayern): "Ja, die Offensivrebounds, der Kampfgeist, die Moral und die Unterstützung der Fans waren heute entscheidend. Jeder hat seinen Teil zu unserem verdienten Sieg beigetragen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Die Bayern starten mit Anton Gavel, Nihad Djedovic, Bryce Taylor, Dusko Savaniovic und John Bryant ins Do or Die-Spiel. Alba will mit folgender Fünf Clifford Hammonds, Alex Renfroe, Alex King, Jamel McLean und Leon Radosevic ins Finale durchstarten.

2.: Nachdem Big John den ersten Dreier der Partie einstreut kontert Alex King prompt mit einem Triple aus der Ecke. Bryant wäre aber nicht Bryant, wenn er nicht eine Antwort parat hätte: Sein Layup sitzt. Hammonds stellt dann mit einem Linkskorbleger den Ausgleich zum 5:5 her.

7.: Es hagelt Turnover. Bryant schmeißt zum wiederholten Male den Ball weg. Akeem Vargas nutzt das aus und zieht unnachahmlich zum Korb. Nach zwei getroffenen Freiwürfen steht es hier 12:12.

12.: Bääm. Gavel lässt eine Torpedo los und trifft von ganz weit draußen. Redding ist auf dem Weg zum Korb nicht zu stoppen und legt den Lefty-Layup gaaanz hoch ans Brett, and one. Freiwurf sitzt auch. Alba führt 23:21.

16.: Marko Banic lädt Bryant zum Tanz und vollendet lässig nach seinem Spinmove. Paul Zipser will es ihm gleich tun und produziert einen Airball. Bryant fängt diesen, verwandelt und wird gefoult, danach gerät er mit Renfroe aneinander. Zwei technische Fouls und einen verwandelten Freiwurf später steht es 32:31 für die Albatrosse.

20.: Und wieder Gavel. Der Guard zieht stark zum Korb und versenkt in der Zone mit seiner linken Hand. Akeem Vargas kontert mit dem nächsten Dreier aus der Ecke. Nach Freiwürfen von Benzing und Vargas sowie einem Layup von Gavel geht es mit 45:43 für den FCB in die Pause.

22.: Vargas foult Gavel direkt erst einmal unsportlich. Der setzt aber beide Freiwürfe vorne auf den Ring. Auch die Extra-Posession bringt nichts ein. Vargas macht es, natürlich aus der Ecke und per Dreier, besser und es steht 48:45 für die Gäste.

27.: Nach dem Dreier von King legt der wieder genesene Heiko Schaffartzik ein Triple für die Bayern nach. McLean trifft an der Freiwurflinie nur einen von zwei, Djedovic gibt die Pille aus der Hand und Niels Giffey verwirft den Dreier. Schaffartzik macht's besser und es steht 58:55 für die Münchener.

31.: Taylor gönnt sich direkt den schnellen Dreier, verwirft aber. Gavel und Bryant treffen dann auch aus der Nahdistanz nicht. Der Ball bleibt aber bei den Bayern und Djedovic wird gefoult und geht an die Linie. Ein Wunder, er trifft beide. Der FCB führt mit 68:65.

34.: Wahnsinn! Erst dunkt Jonas Wohlfahrt-Bottermann. Und dann hebt Mr. Bryce Tayler ab und legt einen unfassbaren Reverse-Layup, inklusive Foul, in den Ring. Nur fliegen ist schöner. Die Bayern sind mit 73:70 vorne.

37.: Ist das die Vorentscheidung? Nach einem getroffenen Gavel-Freiwurf führen die Bayern mit fünf Punkten und zwingen Radosevic zu einem schlechten Wurf. Stimac legt noch einen Layup rauf und es steht 80:72.

40.: Wow. Alex King trifft den nächsten Dreier. Und der war wichtig. Stimac trifft zwei Freiwürfe und Hammonds verlegt den Jumper. Renfroe trifft einen Freiwurf und verwirft den zweiten. Radosevic holt sich den Rebound und verlegt den freien Layup. Djedovic macht dann von der Linie den Deckel drauf. Die Bayern gewinnen mit 89:83.

Bayern München vs. Alba Berlin: Hier geht's zur Übersicht

Der Star des Spiels: Nihad Djedovic. Der Bosnier mit deutschem Pass war zwar nicht der Topscorer seiner Mannschaft, war aber besonders, als es darauf ankam, der Mann für die Bayern. Immer wenn er den Ball hatte passierten gute Dinge. Ob das zwei starke Offensivrebounds in Folge waren, versenkte Freiwürfe oder starke Verteidigung. Djedovic lieferte ab.

Das Spiel im RE-LIVE

Der Flop des Spiels: Die Freiwürfe der Berliner. Kein Spieler der Berliner war ein Total-Ausfall. An der Freiwurflinie hingegen enttäuschten einige. Durch die schwache Quote von 13 von 21 vergaben die Berliner die Chance auf den Finaleinzug an der Linie. Will man sich mit den Bambergern messen, muss das einfach besser werden.

Das fiel auf:

  • Der FCB geht extrem aggressiv in die Partie. Man merkt ihnen von der ersten Sekunde an, dass sie sich unbedingt die Chance auf ein fünftes Spiel erkämpfen wollten. Gavel und Co. setzen die Berliner ständig über das ganze Feld unter Druck und gingen ohne Rücksicht auf Verluste auf den Steal. Das klappte in der Anfangsphase zweimal, einer dieser Steals führte zu zwei Fastbreak-Punkten, nach dem anderen Steal rettete musste Radosevic mit einem wilden Block in letzter Sekunde retten. Ein ums andere Mal ging diese Aggressivität aber auch komplett nach hinten los und Alba erarbeitete sich komplett offene Würfe.
  • Die Schiris wollten sich in dieser Partie nicht vorwerfen lassen spielentscheidend gewesen zu sein. Und wie macht man das? Einfach alles pfeifen. Allein in der ersten Halbzeit, die gefühlt so lange dauerte wie ein ganzes Spiel, setzte es 30 Foulpfiffe (Bayern: 13, Alba: 17). Das Resultat war, besonders für die Bayern, eine Freiwurf-Arie sondergleichen. Von den 21 Freebies verwandelte der FCB aber nur 15. Alba warf mit 5 von 10 schlechter als von der Dreierlinie (6/9). Insgesamt wurden in den 40 Minuten Spielzeit 61 Fouls gepfiffen und 69 (FCB: 46, Alba: 23) Freiwürfe geworfen. Ohne Worte!
  • In den Phasen, in denen gespielt wurde, überzeugten die Albatrosse wieder einmal mit fantastischem Ball-Movement. Eine Reihe an völlig offenen Würfen war die Folge. Die Bayern taten sich da ungleich schwerer und überzeugten ihrerseits durch eine starke Arbeit am Brett.
  • Das vierte Viertel glich extrem dem Ende der dritten Partie, nur, dass es diesmal die Bayern waren, die davonzogen. Besonders defensiv wurde eine Schippe drauf gelegt. Alba bekam keine offenen Würfe mehr und tat sich mit der körperlichen Spielweise schwer. Bayern hingegen traf auf einmal auch die wildesten Zauberwürfe (siehe Minute 34). So gelang den Hausherren der erste wirkliche Run (7:0) des Spiels.

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