Revanche mit Gebrüll

John Bryant und seine Bayern erlaubten den Bambergern kaum einfache Körbe
© getty

Nach der heftigen Klatsche in der Liga zeigten sich die Bayern gegen die Brose Baskets stark verbessert und nahmen Bamberg nach allen Regeln der Kunst auseinander. Bei der 90:52-Klatsche zeigte das Team von Svetislav Pesic eine starke Mannschaftsleistung, während die Offensive der Baskets katastrophal unterging.

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Gerade einmal zehn Tage war es her, dass die Brose Baskets den Bayern in der BBL die Grenzen aufzeigten und ihnen einen herben Dämpfer versetzten. Das hatte der FCB nicht vergessen und zeigte von Beginn an ein intensives Spiel. Vor allem in der Defense machten es die Bayern dem Gegner schwer.

Erst nach rund fünf Minuten gelangen den Baskets die ersten Punkte - da hatte sich das Team von Svetislav Pesic bereits eine komfortable Führung von 13 Punkten erspielt.

Mit zunehmenden Spieldauer wurde das Duell immer einseitiger und statt eine Reaktion zu zeigen, ergaben sich die Bamberger ihrem Schicksal. Der Sieg ist auch in der Höhe verdient, da Bamberg überhaupt kein Mittel fand, um den FCB in irgendeiner Weise zu gefährden.

Die Bayern haben nach zwei Siegen aus den ersten beiden Spielen in der Eurocup-Gruppe K die Weichen für das Weiterkommen gestellt, die Baskets liegen nach der Pleite nur noch auf Rang drei.

Die Reaktionen:

Svetislav Pesic (Coach Bayern): "Das war ein Spiel, in dem uns alles gelungen ist und Bamberg nicht auf seinem Niveau war. Wir haben in der Defensive einige Details verbessert, das war ein perfektes Spiel. Wir haben einige Rückschläge bekommen und Niederlagen erlebt, aber die Spieler haben eine gute Arbeitsmoral. Und jetzt schaue ich auf das Resultat und kann es selbst kaum glauben."

Anton Gavel (Bayern): "Es ging alles von der Defensive aus. Es war wichtig, dass wir so einen guten Start hingelegt haben - dann fallen die Würfe und auf einmal kommt das Selbstvertrauen zurück."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Bayern muss auf die verletzten Vasilije Micic, Robin Benzing und vor allem Bo McCalebb verzichten. Svetislav Pesic schenkt daher Lucca Staiger, Dusko Savanovic, Anton Gavel, Bryce Taylor und John Bryant das Vertrauen. Für Bamberg starten Dalibor Bagaric, Ryan Thompson, Karsten Tadda, Brad Wanamaker und Josh Duncan.

4. Das geht ja gut los für die Bayern. Bryant mit zwei Jumpern und einem Korbleger, Gavel per Layup und dann Staiger mit dem Dreier hinterher. Was das bedeutet? 11:0-Start für den FCB! Baskets-Coach Andrea Trinchieri wechselt gleich mal einen neuen Bewacher für Bryant ein und bringt Daniel Theis.

10. 6 Punkte! Bamberg hat nach dem ersten Viertel weniger Zähler auf dem Konto als Bayerns Bryant allein (8). Die FCB-Defense macht einen guten Job und hat die Baskets schon zu 7 Ballverluste gezwungen. Die Offense des Meisters läuft. 22:6 FCB.

13. Jetzt sind es 22! Der Rückstand der Baskets wächst und wächst, weil hier nur die Bayern spielen. Das Team von Trinchieri wirkt ideenlos und fast lethargisch. Jetzt mal Wanamaker mit einem schönen Drive and one! Vielleicht die Initialzündung, die Bamberg gebraucht hat. 31:9 Bayern.

16. Janis Strelnieks findet Trevor Mbakwe nach dem Pick and Roll für den einfachen Slam, im nächsten Angriff verwandelt Theis den Dreier. Dringend benötigter Hoffnungsschimmer für die Baskets, die auf 17:36 verkürzen können, aber das ist alles andere als überzeugend. Auszeit Pesic.

20. Heiko Schaffartzik trägt sich auch auf dem Scoreboard ein und punktet per Floater mit Brett. Die Bayern lassen den Ball sehr gut laufen und haben bereits 12 Assisst bei 17 Treffern gesammelt. Mit 46:20 geht es in die Pause.

23. Die Bayern-Show geht weiter! Nihad Dedovic startet mit einem Jumper aus der Ecke, lässt einen Layup folgen und zieht dabei das Foul. Yassin Idbihi völlig offen unter dem Korb für zwei. Ist Bamberg überhaupt noch auf dem Feld? 53:20 FCB.

28. Na endlich! Nach vier Minuten ohne Fieldgoal ist es Ryan Thompson, der im Fastbreak einen Dreier trifft. Duncan verwandelt beide von der Linie und wieder Thompson von draußen - drin! 8:0-Run, aber das zaghafte Aufbäumen der Bamberger kommt ziemlich spät. "Nur noch" 25 Punkte Rückstand. 60:35 Bayern.

35. Taylor ist nach dem Steal allein auf weiter Flur und legt den Spalding rein. Für das Foul bedankt er sich bei noch mit einem Lächeln bei Daniel Theis und trifft den Freiwurf hinterher. Stimac legt gleich nochmal per And-one nach - die Führung ist wieder bei 30 und das Spiel längst entschieden. Was für ein Debakel für die Baskets! 77:47 FCB.

Brose Baskets Bamberg vs. Bayern München: Hier geht's zur Übersicht

Der Star des Spiels: Das Bayern-Team. Bärenstark, was die gesamte Mannschaft ablieferte. Ob ein Vladimir Stimac, der von der Bank 16 Punkte auflegt, ein Bryce Taylor, der bei jeder Aktion 100 Prozent gab oder ein Nihad Dedovic, der an Effizienz kaum zu überbieten war - ihnen allen gilt die Anerkennung für diese grandiose Leistung. Fünf FCB-Akteure waren am Ende im zweistelligen Bereich, zudem spielte das Team 21 Assists bei 34 verwandelten Würfen. Hut ab!

Der Flop des Spiels: Die Baskets-Offense. 21 Turnover produzierte Bamberg im Angriff und nahm sich somit selbst jede Chance auf den Sieg. Wanamaker suchte eher nach seinem eigenen Wurf und weder Tadda noch Strelnieks konnten vernünftige Angriffe einleiten oder Plays kreieren. Wenn sich mal ein offener Wurf ergab, dann landete der meistens auf dem Ring. Bamberg traf nur unterirdische 30 Prozent aus dem Feld für mickrige 52 Pünktchen.

Das fiel auf:

  • Was für ein schwaches erstes Viertel der Gastgeber! Im ersten Angriff, in dem eigentlich immer ein vorher besprochener Spielzug gelaufen wird, wurde Bamberg in 24 Sekunden keinen Wurf los. Die FCB-Defense setzte gleich mal eine Duftmarke für den weiteren Verlauf des Abends. Man konnte förmlich sehen, wie die heftige Klatsche in der Liga an den Bayern nagte und sie auf die Revanche brannten.
  • Im Gegensatz zum klaren Sieg vor zehn Tagen wirkte Bambergs Offense einfalls- und ideenlos. Vor allem fehlte es den Gastgebern aber an Intensität. Die Baskets waren immer einen Schritt zu spät, sowohl in der Defense als auch bei Loose Balls. Einsatz und Wille stimmten heute einfach nicht.
  • Andrea Trinchieri war spachlos. Er redete zwar in den Auszeiten auf seine Spieler ein, aber der Baskets-Coach fand nicht die richtigen Worte, um seine Jungs bei ihrer Ehre zu packen. Die Bamberger ergaben sich ihrem Schicksal und mussten sich zum Ende einiges von Trinchieri anhören - die Motivation bei den Spielern stieg dadurch aber nicht unbedingt. Eher im Gegenteil.
  • Die ersten Minuten des Spiels gehörten John Bryant, danach war der Arbeitstag des FCB-Centers schon fast beendet. Nach der Pause durfte er noch vier Minuten aufs Parkett, dann setzte ihn Coach Pesic nach seinem vierten Foul auf die Bank. Dennoch mit 10 Punkten (5/6 FG) und 5 Rebounds eine starke Vorstellung von Bryant.
  • 70 Punkte erlaubt die Defense der Baskets im Schnitt. Mit 90 Zählern nahmen die FCB-Akteure die Verteidigung der Gastgeber ordentlich auseinander. Ein Pass, ein Pick and Roll oder eine Penetration reichte - und schon waren die Baskets hinten offen wie ein Scheunentor.

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