Unbesiegbare und Star-Ensemble

Von Max Marbeiter
Reals Nikola Mirotic zählt zu den besten Spielern der Euroleague
© getty

Als einziges deutsches Team stehen die Bayern unter den Top16 der Euroleague. Dort warten mit den Seriensiegern aus Madrid und Moskaus Starensemble jedoch schwere Aufgaben. SPOX stellt Bayerns Gruppengegner vor.

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Real Madrid

Die Ausgangsposition: 227. Selten hat eine einzige Zahl die Überlegenheit eines Teams der Art deutlich ausgedrückt wie in diesem Fall. Mit insgesamt 227 Punkten Vorsprung gewann Real seine zehn Vorrundenpartien. Einzig Milan gelang es am drittletzten Spieltag, die Königlichen nicht in zweistellige Sphären enteilen zu lassen. Damit hat Madrid seine Favoritenstellung eindrucksvoll untermauert. Eigentlich hätte der Titel ja bereits im vergangenen Jahr eingefahren werden sollen, im Finale leistete sich Real jedoch einen ungewöhnlichen Einbruch und musste am Ende zusehen, wie sich Olympiakos zum zweiten Mal in Folge zum Champion krönte. Nun haben sich die Madrilenen mit Ioannis Bourousis nicht nur eindrucksvoll verstärkt, sie pflügen auch mit der Wut der finalen Enttäuschung durch die Euroleague - und die spanische ACB, wo sie sich ebenfalls noch keine einzige Niederlage leisteten. Derzeit ist Madrid wohl das beste Basketballteam Europas. Nicht nur die Namen, auch die Zusammensetzung des Teams stimmt. Der Kader wirkt unglaublich homogen, für jede Situation scheint der richtige Spieler bereitzustehen. So lassen sich auch schwächere Abende des einen oder anderen beinahe locker abfangen. Zudem verfügt Madrid mit Bourousis, Nikola Mirotic, Felipe Reyes und Salah Mejri über eine ebenso beeindruckende wie vielseitige Big-Man-Rotation. Jaycee Carroll sorgt für eine stete Gefahr von jenseits der Dreierlinie und rundet das Gesamtkunstwerk Real damit standesgemäß ab. So werden die Madrilenen mit großer Wahrscheinlichkeit auch ihre Top16-Gruppe B für sich entscheiden. Ein Auftritt im Finale von Milan sollte ebenfalls niemanden überraschen.

Player to Watch: Trotz der vielen klangvollen Namen definiert sich Real durch sein starkes Kollektiv. Dank der vielfältigen Möglichkeiten können drei verschiedene Spiele auch drei unterschiedliche Go-to-Guys hervorbringen. Einer sticht jedoch ein wenig heraus: Nikola Mirotic zählt mit einem Player Index Rating von 19,45 (Rang drei) mittlerweile zu den effektivsten Spielern der Euroleague. Der Vierer schießt unglaublich sicher aus dem Feld (61,5 Prozent 2FG, 59,4 Prozent 3FG), glänzt durch ein vielseitiges Arsenal an Postmoves und ist grundsätzlich nur schwer zu stoppen. So schwer, dass die Chicago Bulls, die Mirotic' Draft-Rechte halten, hoffen, ihn zur kommenden Saison endlich in die NBA lotsen zu können.

Maccabi Tel Aviv

Die Ausgangsposition: Wären Tibor Pleiß und Laboral Kutxa nicht gewesen, Maccabis Vorrunde wäre ähnlich beeindruckend verlaufen, wie jene Reals. Doch auch eine Bilanz von 8-2 liest sich nicht allzu schlecht. Ob nun das überraschend starke Lokomotive Kuban Krasnodar, Panathinaikos, Roter Stern Belgrad oder Lietuvos Rytas - alle waren sie chancenlos gegen Tel Aviv. Speziell die amerikanische Fraktion um Devin Smith (10,8 Punkte, 5,2 Rebounds), Shawn James (11,3 Punkte, 4 Rebounds) und Ricky Hickman (12,5 Punkte 2,3 Assists) stellt die Gegner regelmäßig vor mittelschwere bis große Probleme. Dazu hat Maccabi im Sommer dank John Ingles einen ordentlichen Schuss Erfahrung hinzubekommen. Der Australier spielte zwischen 2011 und 2013 in Barcelona und weiß, was es heißt, sich mit Europas absoluter Elite zu messen. Mit Tyrese Rice wartet zudem ein alter Bekannter auf die Bayern. Der Guard wechselte zur neuen Saison von München nach Tel Aviv und entwickelte sich dort zum soliden Rollenspieler (6,4 Punkte, 2,6 Assists in 17,5 Minuten). So kommt Maccabi als ungemütlich zu spielende Einheit daher, die beste Chancen auf den Einzug in die Playoffs besitzt.

Player to Watch: Übersehen wird Sofoklis Shortsanitis sicherlich nicht. Gut 150 Kilo, verteilt auf 2,08 Meter Körpergröße machen nun mal Eindruck. Auch Tibor Pleiß gestand im SPOX-Interview, dass er sich erst einmal daran gewöhnen musste, einen Gegenpart vom Ausmaß Baby Shaqs zu bespielen. In dieser Saison bleibt der Grieche bislang allerdings noch unter seinen Möglichkeiten. 8,5 Punkte, vor allem aber 3,1 Rebounds im Schnitt sind sicherlich ausbaufähig.

ZSKA Moskau

Die Ausgangsposition: NBA-ähnliche Verhältnisse werden in Moskau vermutet. Der Rubel sitzt bei ZSKA offenbar derart locker, dass man sich in den vergangenen Jahren ein eigenes keines All-Star Team zusammenstellen konnte. Einzig, es fehlt der große Erfolg. Nach der unglücklichen Final-Pleite 2012 gegen Olympiakos zog ZSKA vergangene Saison erneut ins Final Four ein, nur um - auch erneut - gegen die Griechen zu verlieren. Diesmal war jedoch bereits im Halbfinale Schluss. Zur neuen Saison stieß nun Ex-Grizzly, Ex-Cav und Ex-Sixer Jeremy Pargo zum Ensemble um Milos Teodosic, Nenad Krstic und Viktor Khryapa. Das Ziel ist klar: Coaching-Legende Ettore Messina soll den Moskowitern endlich den ersehnten Titel bringen. Zum absoluten Favoriten genügen die Auftritte der Russen bislang allerdings kaum. Natürlich überstanden sie die schwere Vorrunden-Gruppe A letztendlich souverän, die Bilanz gegen die beiden anderen Topteams, Fenerbahce Ülker und FC Barcelona stand am Ende jedoch bei 1-3. Speziell das bittere 60:86 in Istanbul dürfte in Erinnerung bleiben. Trotz allem werden es die Bayern am Ende sicherlich schwer haben, vor ZSKA zu landen. Die Playoffs dürfte Moskau sicherlich erreichen.

Player to Watch: Milos Teodosic ist der vielleicht genialste Point Guard des Kontinents. Allerdings wandelt der Serbe häufig haarscharf zwischen Genie und Wahnsinn. So schloss er die Reguläre Saison zwar als siebtbester Vorlagengeber der Euroleague ab (5,2 Assists), gleichzeitig schafft es Teodosic mit einem Index Rating von 7,8 jedoch nicht einmal unter die besten 75. Fest steht jedoch: Ruft der Playmaker sein Potential ab, ist er nur schwer zu stoppen.

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