Unbesiegbare und Star-Ensemble

Von Max Marbeiter
Reals Nikola Mirotic zählt zu den besten Spielern der Euroleague
© getty
Cookie-Einstellungen

Galatasaray Liv Hospital

Ausgangslage: Gala und Bayern kennen sich aus der Regulären Saison bereits bestens. Istanbuls überraschender Sieg im Hinspiel leitete im Grunde den Münchner Negativtrend ein, der den FCB beinahe den Einzug in die Top16 gekostet hätte. Dass Galas Erfolg überhaupt überraschend daherkam, lag einzig und allein am selten dagewesenen Verletzungspech der Türken. Nacheinander meldete sich Schlüsselspieler um Schlüsselspieler gleich für mehrere Monate ab. Dennoch qualifizierte sich Galatasaray vorzeitig für die Top16 und bekommt dort auch Pops Mensah-Bonsu zurück, der die letzten drei Spiele der Regulären Saison gesperrt verpasste. Nathan Jawai, Jamont Gordon und Erwin Dudley fallen allerdings weiter aus und dürften nun mehr denn je vermisst werden. Dass Gala allem Pech zum Trotz weiter ein hervorragendes Basketball-Team stellt, steht jedoch außer Frage. Die Türken zählen zur absoluten Rebound-Elite der Euroleague und wissen jeden Gegner durch intensive Defense noch dazu, unter Druck zu setzen. Die Bayern können ein Lied davon singen.

Player to Watch: Pops Mensah-Bonsus letzte Aktion der Regulären Saison, ein Schwinger gegen Olympiakos' Mirza Begic, kostete ihn die finalen drei Spiele der Vorrunde. Rechtzeitig zu den Top16 ist der Big Man nun zurück - und mit ihm ein gewaltiges Maß an Zonenpräsenz. Mensah-Bonsus Mix aus Athletik und Körpergröße sucht europaweit wohl ihresgleichen, was Gala einen nicht unwesentlichen Vorteil verschafft.

Zalgiris Kaunas

Ausgangslage: In Bamberg wird man nur ungern an die Litauer zurückdenken. Zwei unnötige Niederlagen leistete sich der deutsche Meister gegen Kaunas, die letzte zum Vorrundenfinale besiegelte das Aus. Dabei ist das Zalgiris dieser Tage längst nicht mit jenem zu vergleichen, das einst zu den besten Mannschaften Europas zählte. Und das, obwohl man zu dieser Saison sogar Litauens lebende Basketballlegende, Sarunas Jasikevicius in seine Heimatstadt gelotst hatte. Saras befindet sich mittlerweile jedoch im Spätherbst seiner Karriere und ist entsprechend kaum mehr in der Lage, ein Team allein zu tragen. 16 Minuten steht er in dieser Saison im Schnitt auf dem Parkett, kommt dabei auf 6,7 Punkte sowie 2,8 Assists. Speziell bei den Quoten hapert es (39,4 Porzent 2FG). Der Dreier fällt mit 45,5 Prozent dagegen durchaus sicher. Was letzteren Fakt angeht, steht Jasikevicius damit sinnbildlich für die gesamte litauische Basketballtradition. Schließlich zählt der Dreier, soviel ist inzwischen bekannt, zur absoluten Grundausstattung eines jeden Teams aus dem Baltikum. Auch Zalgiris macht da keine Ausnahme. 39,6 Prozent seiner Dreier hat Kaunas während der Regulären Saison verwandelt, einzig Real war von jenseits des Perimeter treffsicherer (41,6 Prozent). Doch Dreierquote hin, Jasikevicius' Heimkehr her, in den Playoffs wird man Zalgiris' Treffsicherheit wohl nicht bewundern dürfen.

Player to Watch: Justin Dentmon ist so etwas wie Zalgiris' Lebensversicherung. Der Amerikaner kann jederzeit heiß laufen und ein Spiel an sich reißen. Das musste nicht zuletzt Bamberg schmerzlich feststellen. Dentmon beherrscht das gesamte Repertoire, den Zug zum Korb ebenso wie den Wurf aus der Distanz (53,1 Prozent 3FG).

Lokomotive Kuban Krasnodar

Die Ausgangslage: Die Russen sind sicherlich eine der Überraschungen der bisherigen Saison. Zwischenzeitlich führten sie die Gruppe D mit nur einer Niederlage sogar an, qualifizierten sich als erstes Team der gesamten Euroleague für die Top16, ehe ihnen am Ende mit drei Niederlagen in den letzten drei Vorrunden-Spielen ein wenig die Luft ausging. Zuvor hatte Kuban den einstigen Serienmeister Panathinaikos allerdings ebenso überrascht wie Tibor Pleiß' Laboral Kutxa. Lokomotives Erfolg beruht jedoch keinesfalls auf Zufall. Vielmehr spielen die Russen absolut soliden Basketball. In beinahe allen relevanten Kategorien stehen sie unter, oder zumindest in der Nähe der zehn besten Teams der Euroleague. Allerdings weiß Europa mittlerweile auch um Kubans Qualität. So verloren weder Pana noch Laboral ein zweites Spiel gegen Lokomotive.

Player to Watch: Speziell im November war Kuban kaum zu stoppen - auch dank Derrick Brown. Der Amerikaner ist nicht nur Lokomotives Topscorer (13,8 Punkte), er sichert sich gleichzeitig die zweitmeisten Rebounds (4,78) und Blocks (0,78) des Teams. Zudem wurde Brown im November zum Euroleague-MVP gewählt.

Partizan Belgrad

Ausgangsposition: Nur 3 Siege gelangen Partizan in der Regulären Saison. Zugegeben, die Serben hatten mit Gegnern wie Fenerbahce Ülker, dem FC Barcelona und ZSKA Moskau auch die wohl schwerste Vorrundengruppe erwischt. Dennoch lässt die Bilanz nicht gerade auf eine mögliche Playoff-Teilnahme hoffen. Zumal Belgrad auch Spiele gegen Nanterre und Budivelnik Kiew verlor. Der Faktor Lärm darf allerdings besonders bei Heimspielen nicht unterschätzt werden. Zum Top16-Auftakt gegen Real (64:80) strömten beispielsweise 21.374 Fans in die Kombank Arena (Euroleague-Rekord) und verwandelten die Halle in einen wahren Hexenkessel. Dennoch ist Partizan, zumindest auf dem Papier, wohl Bayerns "leichtester" Gegner.

Player to Watch: Der Europameister-Titel mit Frankreich hat offenbar Auftrieb gegeben. Joffrey Lauvergne schnürt, auch dank seiner 2,11 Meter, unter dem Korb das Paket aus Scoring und Rebounding. Im Schnitt kommt der Franzose beinahe auf ein Double-Double (11 Punkte, 9,6 Rebounds) und greift sich die zweitmeisten Boards der gesamten Euroleague.

Seite 1: Real, Maccabi und ZSKA

Seite 2: Gala, Zalgiris, Kuban und Partizan