Bayern auch gegen ZSKA ohne Chance

Von Max Marbeiter
Deon Thompson erzielte für Bayern München gegen ZSKA Moskau nur vier Punkte
© getty

Durch ein deutliches 86:61 hat ZSKA Moskau dem FC Bayern München die dritte Euroleague-Niederlage in Folge beigebracht. Der FCB fand offensiv keinen Rhythmus und in der Defensive kein Mittel gegen Milos Teodosic. Die Münchener waren somit am Ende chancenlos.

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Nach Real und Galatasaray hat auch Moskau den Bayern klar ihre Grenzen aufgezeigt. Nach einem klassischen Kaltstart lag der FCB schnell zweistellig zurück und brachte sich während des gesamten Spiels nie wirklich in Schlagdistanz. Die Russen dominierten die Bretter (37:32 Rebounds) und bremsten die Offense der Münchner effektiv aus.

Die Bayern fanden gegen Moskaus gute Defense wiederum kaum ein Mittel. Der Ball wurde nicht gut bewegt, der Korb selten attackiert, dafür viele schwere Würfe am Mann genommen. So hatte der FCB zur Halbzeit gerade einmal 23 Punkte auf dem Konto und fand über die gesamten 40 Minuten nie seinen Rhythmus (38 Prozent 2FG, 33 Prozent 3FG).

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Dazu bekamen die Bayern den überragenden Topscorer Milos Teodosic (24 Punkte, 6/10 3FG) zu keiner Zeit in den Griff. Bester Werfer der Gastgeber war Malcolm Delaney mit 16 Punkten.

Stimmen:

Bryce Taylor (Bayern): "Wir haben uns in der ersten Halbzeit zu sehr auf Dreier fixiert und den Korb deshalb nicht richtig attackiert. Natürlich lag das auch an ihrer starken Defense. Sie haben nicht so aggressiv verteidigt, wie wir es eigentlich gerne würden. Ihre Pick-and-Roll- und Helpside-Defense war sehr gut. Daraus können wir definitiv lernen. Wir hätten aggressiver spielen müssen."

Malcolm Delaney (Bayern): "Teodosic hat ein großartiges Spiel gemacht. Er ist heiß gelaufen. Sie haben ihn auf zwei verschiedene Arten benutzt und wir dann kollektiv nicht gut verteidigt. Wir müssen besser aushelfen. Aber es gibt einiges, was wir aus diesem Spiel mitnehmen können, um besser zu werden."

Svetislav Pesic (Bayern): "Wir wissen, dass wir nicht zur absoluten europäischen Elite zählen. Das Team ist nicht aufgebaut, um gegen Moskau oder Real zu gewinnen. Natürlich wollen wir von den Erfahrungen profitieren. Ich muss zugeben, dass ich überrascht bin, mit welchem Einsatz und Willen ZSKA heute gespielt hat. Sie haben uns als Mannschaft extrem viele Probleme bereitet. Allerdings bin ich mir sicher, dass wir von solchen Spielen nur profitieren können. Auch wenn natürlich niemand gern verliert. So haben wir aber gesehen, woran wir noch arbeiten müssen, um gegen solche Mannschaften zu bestehen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Bei den Bayern starten Malcolm Delaney, Lucca Staiger, Robin Benzing, Boris Savovic und John Bryant.

Moskaus Coach Ettore Messina schickt Milos Teodosic, Vitali Fridzon, Viktor Khryapa, Kyle Hines und Nenad Krstic zum Tipoff aufs Parkett.

Bayern München vs. ZSKA Moskau: Hier geht's zum BOXSCORE

5.: Ganz schwacher Start der Bayern. Vorne will derzeit überhaupt nichts fallen, hinten leistet sich Bryant dafür das Foul gegen Krstic. Der Serbe trifft dennoch den Layup - auch der Bonusfreiwurf sitzt - 10:2 Moskau!

9.: Die Münchner tun sich unglaublich schwer, in der Zone zu punkten. Thompson gelingt es doch einmal. Dennoch liegt der FCB mit 9 zurück.

10.: Die Offense der Bayern will nicht so recht ihren Rhythmus finden. Dazu sind die Moskowiter am Brett überlegen. Hynes' Putback bringt ZSKA mit 32:20 in Führung.

14.: Da trifft Delaney den Dreier und was macht Teodosic? Der Serbe antwortet, ebenfalls von jenseits des Perimeter. Damit hängen die Bayern Moskau weiterhin relativ konstant zwölf Punkte hinterher.

21.: Der Auftakt zur zweiten Hälfte wäre schon mal gelungen. Staiger ist in der Ecke frei und lässt sich da natürlich nicht zwei Mal bitten. Kurz darauf ziehen die Bayern in Transition das Tempo an. Savovic ist unter dem Korb frei und verkürzt auf 28:40. Ettore Messina hat genug gesehen - Timeout Moskau!

26.: Alles wartet auf einen Lauf. Er kommt aber nicht. Zu allem Überfluss wird Benzing auch noch übel abgeräumt - 54:35 Moskau!

30.: Bitter! Die Uhr tickt runter, Khryapa hat definitiv keinen offenen Wurf. Dennoch steigt er hoch - und trifft mit der Schlusssirene zum 62:43 für Moskau.

35.: Das Spiel sollte entschieden sein. Die Bayern finden einfach keine Mittel gegen einen, zugegeben sehr starken Gegner. Dazu trifft Teodosic seinen sechsten Dreier des Spiels - 76:47 Moskau!

Der Star des Spiels: Milos Teodosic war von den Münchnern zu keiner Zeit unter Kontrolle zu bringen. Der Serbe führte bei den Gästen überlegt Regie, suchte allerdings auch sehr oft den eigenen Wurf. Speziell, wenn mit Jeremy Pargo ein zweiter Playmaker auf dem Feld stand, drückte Teodosic häufig selbst ab und legte dabei starke Quoten auf (6/10 3FG). So hatte er bereits zur Halbzeit 16 Punkte gesammelt.

Der Flop des Spiels: Deon Thompson stand sinnbildlich für das kaum existente Low-Post-Spiel der Bayern. Zwar arbeitete der Vierer unter dem Brett, gegen Moskaus starke Big-Man-Rotation gelang ihm offensiv jedoch überhaupt nichts. 1 Treffer bei 7 Versuchen aus dem Feld ist definitiv zu wenig.

Das fiel auf:

  • Bayern hatte Probleme mit Moskaus Pick-and-Roll Defense. Der jeweilige Moskowiter Big Man stellte den Ballführenden Münchener, sank dann aber schnell wieder in Richtung seines abrollenden Gegenspielers. Ging es mal nicht schnell genug, rotierten die Gäste stark. Resultat: Der FCB bekam in der Zone selten Mismatches, weshalb wiederum nur im Ausnahmefall leichte Punkte unter dem Korb heraussprangen.
  • Stand Jeremy Pargo auf dem Parkett, teilte sich der ehemalige Philadelphia 76er den Ballvortrag mit Milos Teodosic. Brachte Pargo den Spalding, verdingte sich der Serbe als Spot-up-Shooter - und durfte immer wieder frei von Downtown abdrücken. Speziell nach Drives Richtung Korb ließen die Bayern Moskaus Schützen häufig sehr offen stehen.
  • Offensiv lief beim FCB unglaublich wenig zusammen. Leichte Punkte spielten sich die Bayern kaum einmal heraus. Der Ball wurde nicht gut bewegt, dafür umso mehr schlechte Würfe genommen, die kaum einmal fallen wollten. Im Ergebnis standen nach der ersten Hälfte lediglich 23 (!) Punkte.
  • Das Rebounding, sonst eine der Stärken der Münchener, funktionierte nicht wie gewohnt. Moskau entschied das Duell unter den Körben (37:32) für sich und beraubte den FCB so einer seiner größten Stärken.
  • Die Bayern kamen überhaupt nicht ins Laufen, was sicherlich auch an der Rebound-Unterlegenheit lag. Moskau unterband das schnelle Transition-Spiel der Münchner effektiv und ließ die Bayern mangels leichter Punkte so einfach nicht seinen Rhythmus finden - oder sich gar in einen Rausch spielen.

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