Die Bayern-Jagd geht erst richtig los

Von Jonas Schützeneder
Im Fokus: Die Konkurrenz wartet auf eine Schwäche des FC Bayern und Trainer Svetislav Pesic
© getty

Nach der Hinrunde dominieren in der BBL die Big 3 Bayern, Bamberg und Berlin das Geschehen. Ein Aufsteiger hält sich wacker und im Tabellenkeller wird es richtig eng. Der SPOX-Check zur Halbzeit.

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18. Walter Tigers Tübingen (3-14)

Das lief gut: Zumindest nominell konnten die Tigers vor der Saison die Abgänge von Reggie Redding und Vaughn Duggins kompensieren. Mit Alexander Nadfeji und Bogdan Radosavljevic kamen vom FC Bayern Erfahrung und Talent, der ehemalige Münchner Jonathan Wallace steht ebenfalls für gehobene BBL-Qualität. Problem: Auf dem Court läuft es bisher noch nicht.

Das muss besser werden: Tübingen stellt die harmloseste Offensive der Liga. Gerade einmal 69 Punkte pro Spiel liefern Wallace und Co. Dazu kommt die mit Abstand schlechteste Korbdifferenz der Liga. Gerade auf der Forward-Position hat das Schlusslicht enorme Probleme, offensiv Druck zu machen. Mit 7,1 Punkten ist Johannes Lischka hier Topscorer. Der Nationalspieler, der nur drei Wochen nach seiner Tumor-Operation zurückgekehrt war, sorgte zuletzt allerdings für Unruhe. Im Kellerduell gegen Bayreuth verzichtete er auf einen Einsatz. Lischka ist unzufrieden mit seiner stark gesunkenen Einsatzzeit und macht derzeit Individualtraining.

Rückrunden-Prognose: Der Trend der letzten Hinrunden-Spiele (0-4) spricht eigentlich klar gegen Tübingen. Hoffnung macht allerdings, dass der Kader deutlich stärker ist als die aktuelle Bilanz. Kehrt endlich wieder Ruhe ein, schaffen die Tigers zumindest den Ligaerhalt.

17. s. Oliver Baskets Würzburg (3-14)

Das lief gut: Die Franken können sich als viertbeste Defensive der Liga bezeichnen. Unter dem neuen Coach Stefan Koch haben sich die Baskets zuletzt deutlich stabilisiert. Die wirtschaftlichen Turbulenzen führten zu einer Geldstrafe und einem Abzug von zwei Punkten, die in der Tabelle bereits eingerechnet sind. Seitdem ist die Truppe enger zusammengerückt, zuletzt gelangen zwei Siege aus den letzten fünf Spielen.

Das muss besser werden: Die Scoring-Differenz von nur -57 zeigt das Würzburger Problem: In den engen Spielen fehlt die Ruhe, das Match über die Runden zu bringen. In allen fünf Hinrundenspielen, die mit neun oder weniger Punkten Differenz endeten, gingen die Baskets als Verlierer vom Feld. Gerade von Jimmy McKinney muss offensiv (8,1 Punkte) noch mehr kommen.

Rückrunden-Prognose: Entgegen aller Untergangs-Szenarien haben sich die Baskets in den letzten Wochen recht gut geschlagen. Wenn es Stefan Koch schafft, auch die Offensive in Gang zu bringen, sollten die Baskets zumindest den Klassenerhalt sichern können. Ob es dann eine BBL-Lizenz für die kommende Saison gibt, ist eine andere Frage.

16. Medi Bayreuth (4-13)

Das lief gut: Rechtzeitig zur All-Star-Pause wurde die Pleiten-Serie beendet. Das 68:53 über Tübingen war nicht nur ein immens wichtiger Erfolg über einen direkten Konkurrenten, sondern auch der erste Sieg nach acht Niederlagen in Folge. Außerdem liefert Neuzugang Ronald Burrell (kam aus Oldenburg) mit 12,4 Punkten, 5,0 Rebounds und 2,1 Assists die erhofften Zahlen.

Das muss besser werden: Ganz klar: die Defensive. Über 81 Punkte pro Spiel lassen die Oberfranken zu. Außerdem blieb Rückkehrer Bryan Bailey (kam aus Rom) in der Hinrunde deutlich unter seinen Werten aus dem Jahr 2013. Neu-Trainer Mike Koch hat über die kurze Pause genug zu tun...

Rückrunden-Prognose: Es wird eine enge Kiste für Bayreuth. Nominell sind die Konkurrenten aus Würzburg und Tübingen stärker aufgestellt. Vor allem die schwache Defensive spricht aktuell gegen die Franken.

15. Eisbären Bremerhaven (5-12)

Das lief gut: Mit Darius Adams konnten die Eisbären die erhoffte Scoring-Power verpflichten. Der Franzose hat voll eingeschlagen und ist mit 18,8 Punkten gleich auf Anhieb Topscorer der Liga. Überhaupt spielt das Team in der Offensive starken Team-Basketball. Gleich sieben Spieler kommen auf mehr als 8,0 Punkte pro Spiel.

Das muss besser werden: Es liegt natürlich auch am Tempo-Basketball: Trotzdem ist Bremerhaven die schlechteste Defensive der Liga, kassiert über 82 Punkte pro Spiel. Am Brett fehlt ein zweiter Rebounder, der David Searcy entlasten kann.

Rückrunden-Prognose: Die Eisbären sind auf Darius Adam angewiesen. Nur wenn der Spielmacher weiter konstant scort, rutscht Bremerhaven nicht nach hinten ab. Es bleibt eng im Tabellen-Keller.

14. Rasta Vechta (5-12)

Das lief gut: Die erhoffte Aufstiegs-Euphorie hält in der Kleinstadt weiter an. Rasta hat sich während der Hinrunde durchwegs gut geschlagen und seine Außenseiter-Rolle bestmöglich genutzt. Coach Pat Elzie hat ein funktionierendes Team zusammengebaut, die Heimspiele gleichen einem Spektakel. Außerdem stark: Vechta holt die meisten Rebounds aller BBL-Teams, der Einsatz stimmt also.

Das muss besser werden: Zuhause muss der Aufsteiger noch entschlossener auftreten. Trotz überragender Stimmung gelangen im Rasta Dome erst zwei Siege. Außerdem fehlt im Frontcourt neben Kapitän Dirk Mädrich (13,0 Punkte) eine weitere Scoring-Option.

Rückrunden-Prognose: Mit dieser Begeisterung bleibt Rasta in der Liga! Als etwas anderer Erstligist verkauft sich Vechta bis dato sympathisch und sehr erfolgreich. "Wir wollen uns in der BBL etablieren", sagte Rasta-Manager Alexander Müller im Gespräch mit SPOX. Derzeit ist der Klub auf dem besten Weg dazu.

13. TBB Trier (7-10)

Das lief gut: Besonders mit Blick auf die deutschen Spieler macht der Blick nach Trier Freude: Center Andreas Seiferth hat sich nochmals gesteigert und liefert mit 12,5 Punkten und 5,7 Rebounds sehr gute Zahlen. Dazu haben Warren Ward, Matthis Mönninghoff und Andreas Wenzl größere Anteile an der Rotation.

Das muss besser werden: Es ist definitiv noch mehr drin für das Team von Henrik Rödl. Nur gegen Alba setzte es eine klare Niederlage, die restlichen neun Spiele verloren die Westdeutschen jeweils im einstelligen Bereich. Rödl hätte außerdem sicher nichts gegen einen etwas breiteren Kader.

Rückrunden-Prognose: Trier hält mindestens den aktuellen Rang. Die Teamchemie ist in Ordnung, in der Rückrunde hat der Klub zudem ein machbares Heimprogramm.

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