Bittere Pleite gegen Zielona Gora

Von Max Marbeiter
Die Bayern müssen nach der Niederlage jetzt um den Einzug in die nächste Runde zittern
© getty

Durch das 71:78 gegen Zielona Gora kassiert der FC Bayern die zweite Euroleague-Pleite in Folge. Wie schon in Istanbul offenbaren die Münchner Probleme in der Offense. Hinten haben sie der mannschaftlichen Geschlossenheit der Polen wenig entgegenzusetzen.

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Wie schon in Istanbul wirkte das Bayern-Spiel auch diesmal von Beginn an nicht so strukturiert wie noch in den ersten Spielen. Die Münchner überdrehten im Angriff häufig, leisteten sich viele unnötige Turnover (15 am Ende) und kassierten so die zweite Euroleague-Pleite in Folge.

Topscorer der Partie war Dragicevic (19 Punkte). Neben dem Montenegriner scorten mit Eyenga, Zamojski und Koszarek gleich drei Polen zweistellig. Für die Bayern sammelte Nihad Djedovic die meisten Punkte (17).

Stimmen:

Svetislav Pesic (Coach Bayern München): Gratulation an Zielona Gora für ein exzellentes Spiel. Sie waren offensiv und defensiv sehr gut organisiert. Wir selbst haben nicht einmal schlecht gespielt. Das Problem war, dass in München vor dem Spiel eine Atmosphäre herrschte, als hätten wir das Spiel bereits gewonnen. Bis jetzt haben wir aber noch nichts gewonnen, auch wenn wir gut in die Saison gut gestartet sind. Um in der Euroleague zu gewinnen, musst du aber immer am Limit spielen. Wir haben uns in den ersten 20 Minuten allerdings 10 Ballverluste geleistet, wollten zaubern. Das ist ein Unverschämtheit gegenüber dem Gegner.

Mihailo Uvalin (Coach Zielona Gora): "Das war ein hartes Spiel. Mit jedem Viertel ist es intensiver geworden. Beide Mannschaften haben sehr physisch, mit viel Kontakt gespielt. Wir waren die gesamte Zeit über drin im Spiel. Speziell im dritten Viertel, da haben wir herausragend gespielt, gut verteidigt und uns auch beim Rebounding gefangen. Das hat dem Selbstbewusstsein gutgetan. Wir haben begonnen, zu scoren und am Ende einen wichtigen Sieg eingefahren."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off:

Svetislav Pesic beginnt mit Delaney, Djedovic, Benzing, Troutman und Bryant.

Bei Zielona Gora stehen Koszarek, Zamojski, Brackins, Dragicevic und Eyenga zum Tipoff auf dem Parkett.

4.: Hinten treibt Troutman mit starker Defense Zamojski in den wilden Dreier. Delaney entscheidet sich in Transition dann ebenfalls für den Wurf von Downtown - und trifft. Kurz darauf legt der Einser nach - 7:4 Bayern!

9.: Von draußen beendet Staiger die Flaute der Bayern. Zuvor hatte der FCB allerdings erhebliche Probleme beim Scoring offenbart. Zielona Gora spielt dagegen bislang sehr gut ausbalanciert - und führt mit einem.

14.: Starke Transition-Defense der Bayern. Nachdem Thompson vergibt, eilt Djedovic zurück und packt den Block aus. Sroka trifft im Anschluss dennoch - 21-17 Zielona Gora.

19.: Langsam ziehen die Bayern ein wenig davon. Benzings Dreier lässt den Vorsprung auf 7 Zähler Anwachsen. Zeit für ein paar Worte - Timeout Zielona!

24.: Zielona Gora startet extrem stark in die zweite Hälfte. Binnen weniger Minuten machen die Polen aus einem Vier-Punkte-Rückstand so einen Zwei-Zähler-Vorsprung. Nach dem nächsten erfolgreichen Fast Break der Gäste hat Svetislav Pesic genug gesehen und nimmt die Auszeit.

29.: Es klappt nichts bei den Bayern, bei den Gästen läuft's dafür umso besser. Koszareks Alley-Oop-Pass über das halbe Feld findet Eyenga, der elegant abschließt - 59:50 Zielona Gora!

34.: Es wird schmutzig. Foul reiht sich Foul. Die Bayern verteidigen jetzt jedoch wesentlich effektiver und intensiver. Dennoch - 63:55 Zielona Gora!

36.: NOT IN MY HOUSE! Taylor will beim Fast-Break stopfen, doch Eyenga kommt herangeflogen und räumt den Swingman ab. Die Gäste führen immer noch mit 9.

Der Star des Spiels: Zielona Goras mannschaftliche Geschlossenheit. Mit Dragicevic, Eyenka, Zamojski und Koszarek punkteten gleich vier Polen zweistellig. Somit war die Offense der Gäste für die Bayern kaum zu greifen, weshalb auch die sonst so aggressive Defense des FCB nur selten zum Zuge kam.

Der Flop des Spiels: Malcolm Delaney. Zwar erzielte der Point Guard 13 Punkte. Allerdings gelang es ihm zu keiner Zeit, der Offense der Bayern Struktur zu verleihen. Delaney suchte zu häufig das Eins-gegen-Eins und ließ so keinen offensive Rhythmus aufkommen.

Das fiel auf:

  • Dragicevic zog die Big Men der Bayern ein ums andere Mal aus der Zone heraus. So hatten die Gäste häufig Platz für den Zug zum Korb. Überhaupt trat der polnische Meister diesmal deutlich strukturierter auf als noch im Hinspiel.
  • Wie schon gegen Galatasaray kamen die Münchner zunächst zu selten ins Laufen. Zielona Gora hielt das Tempo sehr niedrig. Im Setplay hatte der FCB dann teils große Probleme, sich gute Würfe herauszuspielen. Viele Einzelaktionen hatten nicht den gewünschten Effekt. Zudem punkteten die Big Men nicht konstant genug.
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Deon Thompson ist eine Rebound-Maschine. Der Vierer arbeitet sowohl unter dem offensiven als auch defensiven Brett unermüdlich und bekam häufig eine Hand an die Abpraller. So gut das Rebounding funktionierte, so sehr sucht Thompson allerdings noch nach seinem Wurf. Der Amerikaner verlegte teils doch sehr überhastet.
  • Die Bayern gingen ungewohnt sorglos mit dem Ball um (15 Turnover). Vor allem beim Fast Break leisteten sie sich teils katastrophale Ballverluste, die sie wiederum um einige einfache Punkte in Transition brachten. Doch auch im Setplay wurde der Spalding zu schwach bewegt. Anstatt gut gelaufener Spielzüge, sollte nach Einzelaktionen entweder der freie Mitspieler oder der schwere Wurf am Mann gefunden werden. Beides klappte nur bedingt.
  • Bayerns Defense war ungewohnt anfällig. Speziell die Zone wurde schwach verteidigt. Immer wieder zogen die Gäste zum Korb und kamen dort zu einfach Abschlüssen. Erst im Schlussviertel und mit 11 Punkten Rückstand zogen die Bayern defensiv an. Allerdings gestatteten sie den Gäste dadurch auch einige Offensiv-Rebounds und damit Second-Chance Points.
  • Grundsätzlich waren die Bayern am Brett allerdings überlegen (42:33). Ausgerechnet als es darauf ankam ließen die Münchner allerdings zu viele Offensiv-Rebounds zu. Auch ein Faktor für die Pleite.
  • Zielona Goras Defensiv-Rotation trieb die Bayern schier in den Wahnsinn. So wirkten die Angriffe der Gastgeber meist überhastet.

Bayern vs. Gora: Daten & Fakten

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