Nächste Pleite! FCB verliert in Siena

Von Max Marbeiter
Robin Benzing (l.) gelangen gegen Siena 3 Punkte
© getty

Durch das 62:71 kassiert der FC Bayern seine dritte Euroleague-Pleite in Folge. Die Münchner haben offensiv wie defensiv große Probleme und müssen um den Einzug in die Top 16 zittern. Der direkte Vergleich mit dem italienischen Serienmeister wurde nach dem Zehn-Punkte-Sieg im Hinspiel jedoch gewonnen.

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Siena musste unbedingt gewinnen, wollte es noch eine Chance auf die Top 16 haben. Und genauso gingen die Italiener das Spiel auch an. Vorne attackierten sie, ohne zu überdrehen und fanden dazu ihren Touch von draußen (44 Prozent 3FG). Nicht weniger wichtig war die starke Transition-Defense, die Bayern so gut wie gar nicht ins Laufen kommen ließ.

Im Setplay offenbarten die Münchner dann einige Schwächen. Die Big Men wurden zu selten ins Spiel gebracht, Würfe von jenseits des Perimeters fanden kaum einmal den Weg durch die Reuse (25 Prozent 3FG). Viele leichte Fehler taten ihr Übriges. So kassierte der FCB am Ende seine dritte Euroleague-Niederlage in Folge und muss weiter um den Einzug in die Top 16 zittern. Topscorer der Partie war Daniel Hackett mit 15 Punkten.

Die Reaktionen:

Svetislav Pesic (Bayern München): "Ich gratuliere Siena, denn sie haben eine exzellente Verteidigung gespielt. Das ist der Grund gewesen, weshalb wir speziell in der ersten Halbzeit viele Ballverluste hatten. Wenn du den Ball nicht so gut bewegst und keine Lösungen findest gegen aggressive Defense, ist es schwer, bessere Würfe zu bekommen. Die Momente, in denen wir uns die 16 Turnover geleistet haben, waren heute entscheidend."

Marko Pesic (Bayern München): "Das war offensiv leider nicht unser bestes Spiel. Am Ende konnten wir aber noch den direkten Vergleich ganz knapp für uns halten, so dass unsere Chancen auf die nächste Runde noch intakt sind. Aber wir müssen uns jetzt wieder steigern."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Die Bayern beginnen mit Malcolm Delaney, Bryce Taylor, Nihad Djedovic, Chevon Troutman und John Bryant.

Marco Crespi schickt Daniel Hackett, Othello Hunter, Joshua Carter, Tomas Ress und Erick Green zum Tipoff aufs Parkett.

5.: Delaney ist heißt. Mit Ablauf der Shotclock trifft der Point Guard bereits seinen zweiten Dreier. Kurz darauf kassiert er jedoch sein zweites Foul - 8:7 Bayern!

10.: Starkes Pick-and-Roll der beiden ehemaligen Berliner. Idbihi stellt den Block, rollt ab und bekommt den Ball von Schaffartzik perfekt serviert. Leichte Punkte - 18:18!

14.: Wichtiges Ding von Benzing. Nachdem Hackett stark zum Korb zieht, steht der Nationalspieler in der Ecke völlig frei. Der Dreier sitzt. 28:28!

18.: Erneut lassen die Bayern ihre Gegenspieler am Perimeter viel zu offen stehen. Diesmal darf Spencer Nelson draufhalten - und natürlich treffen. Siena zieht in den letzten Minuten ein wenig davon und führt inzwischen mit 7. Svetislav Pesic sieht Redebedarf - Timeout Bayern!

24.: Bayerns Offense kommt einfach nicht ins Laufen. Erst vergibt Djedovic den völlig offenen Dreier, Troutman ereilt dasselbe Schicksal. Bryant arbeitet jedoch stark am offensiven Brett und versenkt den Jumper im zweiten Versuch. Dennoch: 44:40 Siena!

30.: Trotz weiter durchwachsener Leistung könnten die Bayern mit dem letzten Angriff des dritten Viertels noch einmal bis auf 5 oder 6 Punkte herankommen. Djedovic zieht jedoch gegen zwei zum Korb und vergibt den schweren Floater im Fallen. Es muss sich einiges ändern.

34.: Bitter! Eigentlich haben die Bayern Siena bereits in den Ballverlust getrieben, am Ende landet der Ball jedoch in den Händen von Nelson, der dann auch noch mit Ablauf der Shotclock trifft. Dennoch wirkt die Defense nun präsenter. Djedovic klaut kurz darauf den Ball, doch Delaney vergibt den Layup. So wird das nichts mehr.

37.: Nelson steht in der Ecke völlig frei und schenkt Siena die 14-Punkte-Führung. Das dürfte es gewesen sein.

Der Star des Spiels: Daniel Hackett. Im Hinspiel hatten die Bayern Sienas Spielmacher noch extrem gut im Griff. Zwar brachte Hackett seinen gefährlichen Zug zum Korb auch diesmal nur selten an, dafür ging er stets voran und fand verschiedene Wege, die Offense der Italiener positiv zu beeinflussen. Allein die Präsenz des Point Guards verschaffte seinen Mitspielern zusätzliche Räume. Zudem gelang ihm mit 15 Punkten und 10 Assists ein Double Double.

Der Flop des Spiels: Nihad Djedovic. Der Bosnier war so gut in die Saison gestartet. Der Dreier fiel, der Zug zum Korb war stets richtig getimt. Momentan scheint sich Djedovic jedoch in einem kleinen Loch zu befinden. Teils traf er schlechte Entscheidungen, teils wollten selbst offenste Würfe nicht sitzen (40 Prozent 2FG, 25 Prozent 3FG). Ohne einen ihrer besten hatten die Bayern in der Offense große Probleme.

Das fiel auf:

  • Montepaschi war in den vorangegangenen Spielen häufig durch wilde, aber erfolglose Dreierfestivals aufgefallen. Diesmal begannen die Italiener offensiv aber sehr diszipliniert, attackierten das Brett und stellten die Bayern so vor Probleme. Svetislav Pesic stellte deshalb kurzzeitig auf Zonen-Defense um. Drives zum Korb waren so zwar kaum möglich, dafür traf Siena diesmal überraschend stark von draußen (44 Prozent 3FG).
  • Mal wieder wurde deutlich, wie ungern die Bayern Halfcourt-Basketball spielen. Siena hielt das Tempo niedrig und die Münchner so vom so gern praktizierten schnellen Spiel ab. Angesichts Montepaschis guter Transition-Defense musste der FCB häufig ins Setplay, spielte sich dort aber nur selten gute Würfe heraus.
  • Bayern versteifte sich zu sehr auf die Würfe von außen. Nur selten wurde der Ball an den Zonenrand oder unter den Korb gebracht, weshalb die Big Men hauptsächlich nach Offensiv-Rebounds zu Abschlüssen kamen. Einzig Schaffartzik und Idbihi versuchten sich hin und wieder am Pick-and-Roll, was dann auch gut funktionierte.
  • Irgendwie wirkte das Spiel der Münchner unausgewogen. Ständig schlichen sich kleine Fehler ein, auch einfache Pässe wurden nicht sauber gespielt. Zudem wollte der Wurf einfach nicht konstant fallen, selbst wenn weit und breit kein Gegenspieler zu sehen war. So brachten sich die Bayern immer wieder um die Chance, einen Run zu starten.
  • Defense creates Offense. Dass die Bayern dieses Mantra eigentlich verstanden haben, haben sie bereits zuhauf bewiesen. Diesmal gelang es dem FCB allerdings zu selten, dauerhaften Druck auf Sienas Offense auszuüben. Entsprechend selten wurden Ballverluste erzwungen. Auch deshalb kamen die Münchner kaum ins Laufen.
  • Dank ihrer überragenden Rebound-Arbeit gelingt es den Bayern, sich auch an schwächeren Abenden einigermaßen im Spiel zu halten. Auch in Siena entschied der FCB das Duell unter den Körben deutlich für sich. Ansonsten wäre das Spiel wohl schon deutlich früher entschieden gewesen.
  • Schaffartziks Energie als Gegenpol zum beinahe stoischen Delaney tut dem Bayern-Spiel definitiv gut. Der Nationalspieler gab vorne wie hinten wie gewohnt 100 Prozent.

Siena vs. Bayern: Daten und Fakten