Bayern-Gala beim Euroleague-Debüt

Von SPOX
Malcolm Delaney (l.) ordnete das Spiel der Bayern auch beim Euroleague-Debüt stark
© imago

Beim ersten Auftritt in der Champions League des Basketball setzen die Bayern ein Ausrufezeichen und gewinnen beim polnischen Meister deutlich. Auch Real siegt souverän. Dirk Bauermanns Lietuvos Rytas ringt den vierfachen Champion Panathinaikos nach Verlängerung nieder. Bamberg dominiert den französischen Vize-Meister aus Strasburg eindrucksvoll. Und: Tibor Pleiß' Laboral Kutxa setzt sich knapp gegen Maccabi Tel Aviv durch.

Cookie-Einstellungen

Gruppe B

Brose Baskets Bamberg - SIG Basketball Strasbourg 84:70 (BOXSCORE)

So paradox es klingen mag, machte Bamberg die eigene gute Dreierquote zu Beginn Probleme. Nachdem die ersten Würfe von Downtown gefallen waren, versteifte sich der deutsche Meister nämlich zu sehr auf Abschlüsse aus der Distanz. Der Ball wurde entsprechend schlecht bewegt, die Zone kaum attackiert. Somit war Bambergs Offense für den französischen Vize-Meister leicht ausrechenbar und gut zu verteidigen.

Und auch in der Defense der Baskets offenbarte Straßburg zunächst einige Schwächen. Unter den Körben fand Bamberg kaum ein Mittel gegen die Big Men der Gäste, auch die Rotation funktionierte nicht immer. Speziell Alexis Ajinca war von Mike Zirbes, Philipp Neumann und Sharrod Ford kaum zu verteidigen.

Doch die Baskets fingen sich - und wie. Das zweite Viertel geriet zur Demonstration. Bamberg fand die richtige Balance, bestrafte absinkende Verteidiger mit weiterhin guten Quoten (50 Prozent 3er) von draußen, zog nun jedoch aggressiver zum Korb. Auch das Ballmovement gewann plötzlich an beeindruckender Effektivität. Noch wichtiger aber: Am eigenen Brett ließ Bamberg beinahe nichts mehr zu. Hatte Straßburg im ersten Viertel noch 21 Punkte aufgelegt, waren es im zweiten Abschnitt nur noch 8 (!).

Ajinca war zwischenzeitlich kaum ein Faktor, auch Antoine Diot, der zweite Europameister im Roster der Franzosen, fand lange nicht ins Spiel. So zogen die Bamberger, getragen von Anton Gavel (16 Punkte, 3/5 3er) und Jamar Smith, auf zwischenzeitlich 20 Punkte davon. Vor allem Smith legte unglaubliche Quoten auf (5/5 2er, 3/4 3er) und hätte wohl sogar vom Parkplatz der Brose Arena aus getroffen.

Zwar kam Straßburg durch kurze Zwischenruns im Schlussviertel immer wieder ein Stück heran, das ganz große Comeback gelang jedoch nicht - auch, weil Topscorer Kevin Murphy bei Bambergs Defense bestens aufgehoben war. Als der Vorsprung kurz vor Schluss dann doch einmal auf unter zehn Punkte zusammenzuschmelzen drohte, war Gavel von Downtown zur Stelle. Topscorer der Franken war jedoch Jamar Smith, bei Straßburg war Ajinca mit 19 Punkten am treffsichersten.

Bambergs Anton Gavel im Interview

Anadolu Efes - EA7 Emporio Armani Milan 87:67 (BOXSCORE)

Milans Start war beschwerlich. Italiens Vize-Meister lag schnell mit 8 Punkten zurück und kam in der Folge vor allem mit Anadolus unglaublich starker Inside-Defense überhaupt nicht zurecht. In Zonen- und Brettnähe ließen die Türken kaum effektive Würfe zu und zwangen den Gast so immer wieder zu langen Zweiern, die in der ersten Hälfte aber nicht so recht fallen wollten (34 Prozent 2er vor der Halbzeit).

Zudem bewegte Milan den Ball teils äußerst schwach, was wiederum viele schlechte Würfe gegen Ende der Shotclock erzwang. Anadolu punktete dagegen immer wieder unter dem Korb und führte nicht zuletzt deshalb zur Pause mit 42:35.

Mitte des dritten Viertels zeigte Milan kleine Comeback-Ansätze - zu mehr reichte es jedoch nicht. Anadolu, speziell der glänzend aufgelegte Dusko Savanovic (60 Prozent 3er), traf schlicht zu gut von draußen und entblößte die Perimeter-Defense der Italiener so ein ums andere Mal. All das, gepaart mit 21 Turnovern und den Problemen, sich gute, offene Würfe zu kreieren, war am Ende zu viel für Milan. Topscorer der Partie waren Savanovic und Scotty Hopson (22 Punkte), für Milan kam Keith Langforth auf 20 Zähler.

Zalgiris Kaunas - Real Madrid 63:83 (BOXSCORE)

Einer der absoluten Topfavoriten ist standesgemäß in die neue Euroleague-Saison gestartet. Nach den ersten drei Vierteln hatte sich Real einen 20-Punkte-Vorsprung herausgespielt, den die Spanier im Schlussabschnitt dann auch souverän über die Zeit brachten. Hauptfaktor war die bereits während der EuroBasket beim Nationalteam zu bewundernde, extrem aggressive Defense. So erzwangen die Gäste insgesamt 27 Turnover und hielten Kaunas bei unter 50 Prozent aus dem Feld.

Zwar lieferte auch Real keine perfekte Shooting-Clinic, traf lediglich 27 Prozent seiner Dreier, starke Quoten aus der Mittel- und Nahdistanz (68 Prozent 2er) kompensierten allerdings die Schwächen von Downtown. Speziell Nikola Mirotic machte den Anschein, als könne er den Korb überhaupt nicht verfehlen (2/2 2er, 3/4 3er, 18 Punkte). Da halfen auch Sarunas Jasikevicius' 13 Punkte beim ersten Heimspiel in seiner Heimatstadt wenig.

Seite 1: Bambergs Gruppe B

Seite 2: Bayerns Gruppe C

Seite 3: Barcas Gruppe A und Laboral Kutxas Gruppe D